Friday, January 28, 2005

Der zehnte Tag

Es gibt einen Dress Code, es gibt Benimmregln, aber gibt es auch einen bestimmten ich-besuche-Freunde-zum-ersten-Mal Code? Was darf man, und was darf man nicht? Diese Frage stellte sich mir gestern, als ich meine Freundin Rebecca besuchte. Darf man bei einem ersten Besuch auch gleich die Dusche in Anspruch nehmen? Nein, das hier ist nicht zweideutig gemeint (ich bin schliesslich verheiratet), sondern Teil unserer traurigen Realitaet in Greenpoint: Wir haben seit 10 Tagen kein Wasser in unserer Wohnung. Die Rohre sind zugefroren, der Hausbesitzer ruft uns nie zurueck und die Klempner sind unfaehig. Das Resultat ist, dass wir jeden Tag frustrierter sind und bei Freunden Duschen gehen. Willkommen in der fuenften Welt! Wir fuehlen uns wie Bettler, deren sehnlichster Wunsch momentan fliessend Wasser ist.
Mit Rebecca und Anthony ging ich gestern ins MoMA Kino, um Il Postino zu sehen, einen wunderschoenen Film ueber das sizilianische Exil Pablo Nerudas 1951, und vor allem ueber die Magie der Poesie. Und an diesem Abend waren wir das erste Mal vereint, drei "Generationen" von Bloggern. Anthony, der mich in das Bloggen einfuehrte, Rebecca, die meiner Blogaufforderung folgte, und meine Wenigkeit. Und dazu noch Nerudas Poesie. Was will man mehr?
Die Antwort: Wasser!

Thursday, January 27, 2005

Bloggervirus

Ebenfalls ansteckend scheint auch das Bloggen zu sein. Die erste Blog meines Lebens war Anthonys, in der er ueber sein Leben als Neu-New Yorker schreibt (und mich mehrfach erwaehnt). Von Anfang an wollte er mich davon ueberzeugen, meine eigene Blog zu haben, doch zunaechst war ich sehr skeptisch. Dann sah ich die Blog von meiner Mitarbeiterin Deb, die gespickt mit kleinen lustigen Details ist, und ich war ein wenig mehr motiviert, eine eigene Blog zu haben. Da ich fuer unsere Hochzeit eine Website erstellte, hatte ich nun die Moeglichkeit, ein wenig zu bloggen. Dann outete sich meine Freund Loffer als Blogger, und da er eine ganz einfache Blog benutzte, bei der man nur frisch und frei drauf los bloggen konnte, startete ich meine eigene (oder eigentlich zwei). In dieser hier schreibe ich ueber mein Leben in New York, in der anderen philosophiere ich ueber europaeische und amerikanische juedische Diasporas. Das Bloggen ersetzte somit die verhasste Massenmails und mein Freund Raimund machte es mir nach als er nach Moskau zog. Und seit diesem Monat habe ich auch eine zweite Gefolgin, meine Kollegin Rebecca, die ich diese Woche als Bloggerin geoutet habe. Bin gespannt, wer als naechste(r) folgen wird...

Hochzeitsvirus

Heiraten scheint ansteckend zu sein. Als wir planten zu heiraten, entschieden sich auch meine Schwester und Micky zu heiraten, ein paar Monate spaeter Lisas Cousine Karen und Jeff (beide ueberholten uns, da transatlantische Planungen komplizierter sind), und im Dezember meiner Cousine Schulamit, was am ueberraschendsten kam, da sie ihren nun Ehemann gerade erst kennengelernt hatte. Als naechste sind nun Anne und Mike am Planen. Es scheint also ein ansteckender Trend zu sein und ich bin gespannt, wer als naechste(r) sich dazu entscheidet, zu heiraten. Lisas Freundin Nina hat diesen Trend schon lange erkannt und nun ein Buch zu dem Thema auf den Markt gebracht, und gestern war die Buchparty. Nichts, was ich persoenlich kaufen wuerde, aber zumindest etwas, das meine Anerkennung findet.

Wednesday, January 26, 2005

Tu biSchwat

Das juedische Fest Tu biSchwat steht fuer den 15. Schwat. "Tu" steht für die Zahl 15, denn im traditionellen Hebräisch wird jede Zahl durch Buchstaben ausgedrueckt (wie im Lateinischen). Aleph, der erste Buchstabe des hebräischen Alphabets ist zugleich die Zahl 1. 15 würde man normalerweise aus 10 + 5 zusammensetzen, doch dies ist der Anfang des G-ttesnamens (Tetragramm), den man in der jüdischen Tradition nicht ausspricht. Deshalb weicht man auf 9 + 6 aus, also die Buchstaben Tet (9) und Vav (6), gesprochen: Tu.
[Interessanterweise benutzt Katzenelson die "magische" Zahl fuenfzehn fuer sein letztes Epos, Dos Lid funm ojsgehargetn jidischn Folk, was eventuell auf den Appell an Gott, und gleichzeitig auf den Neuanfang dieses Neujahrsfest hindeuten kann.]
Schewat ist der 11. Monat im jüdischen Kalender, Tu bi Schewat ist daher der 15. Tag des Monats Schewat. Doch was ist Tu biSchwat? Es ist ein Neujahrsfest der Baeume.
Zu Zeiten des Jerusalemer Temples wurde der zehnte Teil der Tiere, der Getreide- und der Obsternte für die Priesterschaft und die Armen abgegeben. Fuer Obstbaeume wurde es anders geregelt. Durch die klimatischen Bedingungen in Israel war der 15. Schewat ideal fuer eine besondere Reglung. Dieses Datum fällt auf das Ende der Regenzeit, wenn der Saft in die Bäume hochsteigt und sich die Früchte zu formen beginnen. So bildet dieses Datum eine natürliche Grenze zwischen dem Obst, das im vergangenen Jahr geerntet wurde und dem, das im folgenden Jahr geerntet wird. Früchte, deren Blütezeit nach dem 15. Schewat liegt, müssen dann für dieses Jahr verzehntet werden.
Dies ist nur eine Erklaerung fuer diesen Brauch. Eine andere, auf die meine Kollegin Rebecca mich aufmerksam machte, findet sich schon in der Schoepfungsgeschichte. Waehrend Gott bei den meisten Schoepfungen nur einmal sagte, "es war gut", so wird am vierten Tag, als die Baeume geschaffen wurden, gleich zweimal darauf verwiesen, dass sie gut waren. Und im Hebraeischen ist das Wort fuer gut "tov" und hat die selben zwei Buchstanben wie Tu biSchwat, naemlich Tet und Bet.
Und da wir bei Baeumen sind, so erinnere ich mich an eine Szene in dem franzoesischen Film IP5, in dem einer der Charaktere einen Baum umarmt. Vielleicht sollten wir uns dies zum Vorbild machen und den Feiertag wuerdig begehen.

Tuesday, January 25, 2005


UN Vollversammlung Posted by Hello

Vereinte Nationen

Ich war gestern in der UN zu einer Sondersitzung der Generalversammlung anlaesslich des 60. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz. Unter den Rednern war neben Elie Wiesel auch der israelische Botschafter Silvan Shalom, der seine biblisch einleitete, naemlich mit einem Verweis auf den Propheten Ezechiel und das Tal der Gebeine. Die Parallele, die er zwischen dem Grauen des nationalsozialistischen Genozids und biblischer Geschichte zog, ist deshalb interessant, da sie genau die Parallelitaet ausdrueckt, mit der ich mich in meiner Doktorarbeit auseinandersetze. Das Schicksal des einzelnen wird in einen Gesamtkontext juedischer Geschichte interpretiert und schafft dadruch einen weiteren Sinn, in diesem Fall die Schaffung des Staates Israel.
Interessant war auch, wie die Befreiung von jedem Redner anders gedeutet wurde. Fuer Elie Wiesel ging es um Menschenrechte und Hoffnung fuer die Zukunft, der polnische Botschafter sprach von dem Leider der polnischen Bevoelkerung, Kofi Annan gedachte aller damaligen (auch nichtjuedischen) Opfer, der russiche Botschafte mahnte vor zeitgenoessischen Antisemitismus, US Verteidigungsminister Paul Wolfowitz sprach von den Soldaten, die im Krieg fuer Freiheit fielen und der luxemburgische EU Vertreter von der Herausforderung eines neuen Europas.
All das mag zeigen, dass die Lehren universal sind, die Leiden jedoch primaer juedisch waren.

Sunday, January 23, 2005


Der Blick von unserem Hotelzimmer im 53. Stock des W. Posted by Hello

Lisa auf dem Weg zum Times Square. Damals noch in der Hoffnung, eine Broadway Show zu sehen. Posted by Hello

Greenpoint am Morgen danach Posted by Hello

Schneesturm am Times Square Posted by Hello

Doktorspiele am Times Square

Lisas Eltern waren in New York. Kurz zumindest. Lisas Vater hatte eine Aerztekonferenz hier in New York und geplant war, bis Sonntag in der Stadt zu bleiben. Doch dann kam der grosse Wintereinbruch. Es war so kalt, dass unsere Rohre frohren und wir kein fliessendes Wasser hatten - und das genau einen Tag vor einem Vorstellungsgespraech - und der Boden unserer Dusche war gefroren. Ein Eisschicht ersetzte die kleine Pfuetze in der Dusche.
Doch der Kaelteeinbruch war erst der Anfang. Ein Schneesturm kam vom Mittleren Westen Richtung Ostkueste und ueberall brach Panikstimmung aus. Im Supermarkt bildeten sich lange Schlangen, auf allen Fernsehkanaelen kamen Sondermitteilungen zum Schneesturm 2005.
Lisas Eltern beschlossen daher, schnell wieder New York zu verlassen, bevor sie hier "gestrandet" werden. Also, anstelle Sonntagnachmittag gemuetlich nach Detroit zurueck zu fliegen, brachen sie Samstagmorgen in aller Fruehe auf, einen Platz in einem Flieger nach Michigan zu finden.
[Sie hatten Glueck und kamen noch nach Hause. Um 13 Uhr wurden dann alle Flughaefen geschlossen.]
Doch nun gab es ein paar Probleme. Erstes Problem: Das Hotel war schon bezahlt und konnte nicht erstattet werden. Loesung des Problems: Lisa und ich zogen fuer eine Nacht ein (was nicht so schlecht war, da unsere Wohnung ja sowie so noch im Ausnahmezustand war). Zweites Problem: Um einen Teil der Seminarkosten zurueckerstattet zu bekommen, musste Lisas Vater anwesend sein. Da er jedoch nicht mehr anwesend war, musste jemand fuer ihn einspringen und zumindest den Ausweis vorzeigen und sich auf die Teilnahmelisten eintragen. Des Problems Loesung: Ich sollte Doktor spielen.
Theoretisch kein Problem, da es sich um eine riesige Konferenz handelt und niemand den anderen wirklich kennt. Theoretisch kein Problem...
Alle Dokumente und Hinweise liessen Lisas Eltern fuer uns im Zimmer und als wir aus Brooklyn (noch vor dem Schneeeinbruch) am Times Square im W Hotel ankamen, war unser Zimmer schon schoen hergerichtet. Ja, es war sogar so schoen hergerichtet, dass jemand alle Dokumente samt Teilnahmekarte weggeworfen hatten. Also doch keine Doktorspiele.
Der Schnee hatte mittlerweile seinen Weg nach New York gefunden und innerhalb kuerzester Zeit brach auf den Strassen das Chaos aus und alles wurde in eine weisse Staubschicht gehuellt. Schoen anzusehen, aber nicht unbedingt schoen, wenn man unterwegs ist. Wir entschieden uns also, am Times Square zu bleiben.
Die neu gewonnene Zeit wollten wir nun optimal nutzen. Wenn schon so zentral, dann sollten wir uns eine Broadway Show anschauen. Um 15 Uhr oeffnet die TKS Verkaufsstelle, die Tickets fuer Shows am selben Abend fuer den halben Preis verkauft. Es war 14 Uhr 20 und es stuermte immer staerker. Vor der Ticketbude waren lediglich ein paar Dutzend Leute. Lisa wollte sich anstellen, ich jedoch schlug vor, sich erst einmal im Hotel (direkt auf der anderen Strassenseite) auszuwaermen und dann zehn Minuten vor Oeffnung des Verkaufs runter zu gehen. "Wer will schon in der Kaelte warten?"
Die Antwort folgte, als wir wieder unten waren. Ein paar hundert Leute standen in der Kaelte bei immer staerker fallenden Schnee. Also keine Broadway Show... (OK, Lisa, ich gebe zu, es war meine Schuld, aber ich bin wirklich nicht fuer die Kaelte gemacht!)
Statt Broadway sollte es nun Kino sein. Wir wollten in die Spaetvorstellung von Sideways gehen. Da das Kino nur ein paar Blocks entfernt war, spazierten wir vor unserem Abendessen (gesponsert von Lisas Eltern, danke an dieser Stelle) zum Kino, um schon mal die Tickets zu kaufen. Pustekuchen, oder besser Schneesturm. Alle Spaetvorstellungen wurden abgesagt. Also kein Kino.
Ja, es war halt so ein Tag an dem einfach alles nicht so klappt wie man will, aber zum Glueck haben wir einander, und dann wird jedes Chaos ein wunderbarer Moment.

Monday, January 17, 2005

Bei Austers auf dem Sofa

Bevor ich nach New York zog, sagte mir Loffer, ich solle unbeding Paul Auster treffen. Warum, und was ich mit Paul Auster machen sollte, hatte Loffer nicht klar definiert. Wahrscheinlich ging es um die Anreihung von Zufaellen und Schicksalsschlaegen in meinem Leben, die zu unerwarteten Wendungen fuehren, die in einem Gesamtkontext wieder Sinn machen. Schliesslich hat mich ja indirekt ein Gebetsbuch in Budapest nach Brooklyn gefuehrt, und nun fuehrte mich Brooklyn zu Paul Auster.
Fuer den Brooklynite schlug Lisa eine Story ueber Pauls Tochter Sophie vor, deren erstes Soloalbum im Maerz erscheinen wird. Und so sassen wir gestern Abend im Wohnzimmer der Austers, Lisa interviewte Sophie und ich machte die Fotos. Nachher quatschten wir noch mit dem Papa/Produzent von Sophie, der bewusst im Hintergrund blieb und einfach nur ein netter und ganz stolzer Papa war.
Ja, Loffer, nun war ich tatsaechlich bei Paul Auster, aber ich habe nicht mit ihm ueber Literatur gesprochen, sondern einfach nur ueber dies und das. Alles ganz normal und irgendwie so sympathisch New York...

Sunday, January 16, 2005

Heimatverein

Angeblich gibt es in New York nichts, dass es nicht gibt, aber es gibt so einige Dinge, die ich hier in New York vermisse (und ich rede jetzt natuerlich nicht von Freunden und Familie, die weit weg sind, denn das ist ja selbstverstaendlich, sondern von den kleinen Details des Lebens). So fehlt mir beispielsweise gutes Brot, Mett, vernuenftige Schokolade, Radtouren durch die Natur, Fussballspielen mit Freunden etc.
Was das letzte angeht, so stimmt es natuerlich, dass es auch Fussball hier in New York gibt, jedoch habe ich noch keine Clique gefunden, die denen ich sonntags kicken gehen kann, und das vermisse ich. Und auch einfach nur Fussball im Fernsehen sehen vermisse ich.
Es sind halt immer die Kleinigkeiten, mit denen man aufgewachsen sind, die Nostalgie erzeugen.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich hatte mal wieder eine Idee, und die ist nun Realitaet geworden. Ich habe den ersten Preussen Muenster Fanclub ausserhalb Deutschlands gegruendet. Wer das nicht glauben will, soll mal auf die offizielle Website vom SCP schauen. Es ist natuerlich kein gewoehnlicher Fanclub, sondern eher ein Freundeskreis von Leuten, denen ich Muenster und auch Fussball naeher bringen will. Mal sehen, was sich daraus entwickeln wird...

Friday, January 14, 2005

Timbuktu

Ich weiss, dass Anthony meine Blog in der Google Uebersetzung liest, und da er bestimmt schon darauf wartet, hier nun ein Eintrag zu Timbuktu. Timbuktu? Ja, Timbuktu.
Es handelt sich um einen Film, fuer den Anthony den Ton gemacht hat. Letzte Woche hatte dieser Film im MoMa (Museum of Modern Art) US-Premiere, und da wir nichts besseres zu tun hatten, gingen wir uns den Film anschauen. Und? Na ja, der Ton war ganz okay, aber der Film war eher grausam. Fuer Lisa war es der schlimmste Film ihrer Kinogeherkariere, und auch ich muss sagen, dass es eher aergerlich als erfreulich war, zumal der Film - eine Geschichte der Suche einer Schwester nach ihrem in Algerien verschollenen Bruder - viel Potential hatte. Aber statt eines interessanten Films gab es nur eine Anreihung sinnloser Szenen mit noch viel sinnloserer Gewalt. Aber keine Sorge, Anthony, der Ton war gut.

Staubsauger

Ich arbeite momentan als Fotograf fuer das neue Magazin von Daniel, das im Februar erscheinen soll. Auch wenn es nur sehr wenig Geld ist, ist der Job doch lohnenswert, da ich interessante Bekanntschaften mache. Letzte Woche war ich in einer Glasblaeserei, gestern in einem Rastafarirestaurant und heute soll ich zu einer Bonsai-Baumschule fahren.
Als ich Fotos von den Rastafaris machte, kamen wir ins Gespraech. Sie konnten nicht glauben, dass ich aus Deutschland komme, denn angeblich spreche ich so typisches New Yorker Englisch (was entweder bedeutet, dass echte New Yorker zugewanderte sind und nur gebrochen Englisch reden, oder dass unsere Rastafreunde bekifft waren). Und natuerlich wollten sie wicked maaan ein deutsches Schimpfwort lernen. Was nur ist die Faszination von Schimpfworten? Wenn man nur ein einziges Wort in einer Sprache wissen will, warum kann es nicht etwas schoenes sein wie Sonnenblume oder Liebe? Wie auch immer, ich brachte ihnen ein Wort bei: Staubsauger. Ich muss zugeben, dass meine Erklaerung sehr vage war, wenn auch nicht falsch (something that sucks dirt), so dass sie sehr zufrieden waren und sich gegenseitig als Staubsauger bezeichneten und sich wohl fragten, wie man dieses Wort wohl am Besten ins Englische uebersetzt. Wicked maaan, und somit habe ich ein wenig zur Voelkerverstaendigung beigetragen.

Monday, January 10, 2005

Sprachaustausch

Einer unserer Security Leute im Museum ist eine ziemliche Neversaege. Eigentlich ist er ganz nett, aber er hat diese nervige Art Leute morgens zu begruessen. Man stelle sich das folgendermassen vor. Nach einer knappen Stunde in ueberfuellten U-Bahn Zuegen kommt man frueh morgens durch den Regen zum Eingang des Museums und wird von diesem Typen in einer Sprache, die man selbst nicht perfekt beherrscht, angesprochen: Franzoesisch. Er macht das nicht nur mit mir so, sondern mit jedem. Ich verstehe zumindest, was er sagt und kann auf bescheidenen Franzoesisch antworten, aber die Konversation sowie so nur ca va, bonjour und au revoir beinhaltet, ist das auch nicht so wichtig, was ich sage, denn es geht ihm in erster Linie darum, sich selbst reden zu hoeren. Auch vergisst der gute Mensch jeden Tag wer ich bin, somit kann ich zehnmal erzaehlen, dass ich in Belgien lebte und ein wenig Franzoesisch spreche, er weiss davon nichts mehr wenn der naechste Morgen anbricht. Lange Rede, kurzer Sinn, ab 9 Uhr morgens wird zurueck gesprochen. Ich habe mich nun dazu entschlossen, ihm auf Deutsch zu antworten, wenn er mich auf Franzoesisch anspricht, und es hilft. Er redet zwar weiter, aber ich antworte auf seine Fragen auf Deutsch, und somit reden wir nun offiziell an einander vorbei.

Saturday, January 08, 2005

Tsunami

Bilder sagen mehr als Worte, und hier ist eine beeindruckende Darstellung der Tsunamikatastrophe aus der Satelitenperspektive. Die Vorher-Nachher-Bilder zeigen das Ausmass der Katastrophe.

Friday, January 07, 2005

Silvesterbilder

Deb hat nun endlich Bilder von unserer Silvesterfeier ins Netz gesetzt. Einfach hier klicken und dann anschauen. Weiss eigentlich jemand, warum es Silvester heisst?

Thursday, January 06, 2005

Tsunami Verschwoerungstheorie

Mein Freund Leon Saltiel scherzte gestern, dass es ihn wundere, dass noch niemand die Juden fuer die Naturkatastrophe im Indischen Ozean verantwortlich gemacht habe, nachdem ja in der arabischen Welt nach dem 11. September die Verschwoerungstheorie in die Welt gesetzt wurde, dass keine Juden bei den Anschlaegen in New York getoetet worden seien und angeblich der Mossad dahinter gesteckt habe. Leons Zynismus sollte sich heute leider bewahrheiten, da bekannt wurde, dass von arabischer Seite spekuliert wird, dass kein Erdbeben, sondern ein Atomtest der USA oder Israels die Todeswelle ausgeloest habe. Auch wenn Jan Egeland, der UN Koordinator der Katastrophenhilfe, diese absurden Spekulationen als Hirngespinste abwies und die reichen Oelstaaten zur Hilfe aufrief, ist es traurig zu sehen, dass paranoide Wahnsinnige immer wieder Judenhass verstreuen, und noch viel schlimmer, Laender regieren.

Tuesday, January 04, 2005

Kleine Welt

Ich wollte eigentlich davon schreiben, dass ich am Morgen zufaellig meine Kollegin Courtney in der U-Bahn traf und sie mir einen neuen Weg zur Arbeit (G zu A zu 4/5, falls das irgend jemanden interessiert) gezeigt hat, der eine nicht wirkliche Abkuerzung ist, aber nun hat sich eine andere Ueberraschung ergeben. Ich kam gerade vom vierten Stock, um Wasser zu holen, als ich ploetzlich meinen Namen hoerte. Zugegeben, das ist nichts besonderes, schliesslich arbeite ich ja im Museum, aber ueberraschenderweise rief den Namen eine alte Bekannte (Freundin waere zu viel gesagt) aus Rumaenien! Anda war in der rumaenischen Studentenorganisation aktiv als ich EUJS Vorsitzender war (oder vielleicht sogar noch davor) und wir trafen und ein oder zweimal auf Seminaren, die ich organisierte, und nun ist sie fast zeitgleich nach New York gekommen, wo sie am JTS studiert. Eigentlich haetten sich unsere Wege schon mehrfach hier kreuzen koennen, aber oftmals ist es wirklich nur eine Frage von Sekunden, die zwischen Zufall und Nichtzufall haengen. Haette ich den Fahrstuhl frueher bekommen, waere ich bereits in meinem Buero gewesen und haette sie nicht gesehen. Alles Zufall und eine nette Ueberraschung des Alltags. Es ist halt eine kleine Welt, auch wenn sie manchmal sehr gross erscheint.

Familiensinn

Familie, und besonders Eltern, koennen sehr stressig sein. Man kann jeden dazu befragen und bekommt von jeden ein zustimmendes Kopfnicken. Aber warum ist das so? Wahrscheinlich, da Eltern einen immer wie ein Kind behandeln, ganz gleich wie alt man ist (oder wie erwachsen man sich fuehlt) und gleichzeitig will man immer zeigen, wie unabhaengig und zufrieden man ist. Als meine Eltern in New York waren kam noch ein anderer Stressfaktor hinzu: Die Stadt selbst. New York ist gross, oftmals chaotisch und nicht wirklich einladend fuer spontane Unternehmungen. Doch waehrend ich ein deutscher Planer bin, sind meine Eltern spontane Suedamerikaner und mit ihnen ist immer schwer zu planen. Und waehrend mir die Frage, was wir unternehmen sollen, Kopfschmerzen bereitete, verstand ich eine Sache: Es ist ganz egal, was wir machen. Es ging meinen Eltern nur darum, Zeit mit mir zu verbringen, und da ist ein Spaziergang durch Harlem genau so spannend wie Pizza auf der Couch im Apartment. Und ich glaube, das ist es, was der eigentliche Familiensinn ist: man braucht keine grossen Abenteuer, sondern ist zufrieden, einfach nur beisammen zu sein.

Monday, January 03, 2005


Papa, Mama und Aaron in New York Posted by Hello

Saturday, January 01, 2005

2005

Jedes Jahr ist es die selbe Frage: Was machen wir an Silvester? Und jedes Jahr bringt diese Frage viele moegliche Antworten mit sich. Nach langem Hin und Her entschieden wir uns, eine kleine Feier bei uns zu Hause zu veranstalten. Da Silvester auf einen Freitag fiel entschlossen sich die meisten unserer Freunde, nicht in New York ins neue Jahr reinzufeiern und wir erwarteten nicht besonders viel. Zwischenzeitlich ueberlegten wir sogar, die Feier ganz ausfallen zu lassen (aber hatten keinen besseren Plan B), da wir niemanden erwarteten. Doch erstaunlicherweise war es mal wieder voll bei uns an Silvester und mit ueber 20 Leuten konnten wir um Mitternacht bei Champagner anstossen. Unerwartet ist manchmal besser. Und nun sind wir schon in 2005!