Wednesday, September 22, 2004

Lange N8

Die Geburtstagsueberraschung ist geglueckt. Teilweise zumindest.
Ich traf Lisa am Herald Square, wo sie mir gleich mitteilte: I know where we're going. Ja, der gute Max hatte sich leider halb verplappert und spasseshalber gesagt, dass wir vielleicht zum Empire State Building gehen (er hatte die surprise E-Mail nicht ganz gelesen, und dachte, dass gemeinsame Abendessen in Korea Town waere die Ueberraschung).
Wie auch immer, es war auf jeden Fall schoen auf dem Empire State Building, wenn auch nicht unbedingt romantisch, trotz Sonnenuntergangs. Es sind halt viel zu viele Touristen in New York, auch wenn das ESB "relativ" leer war.
Vom ESB spazierten wir dann nach Korea Town und dort entschieden wir uns spontan zu KumGangSan zu gehen, das
a) bekannt ist fuer leckeres Barbecue
b) Restaurant eines unserer ersten Rendevous war.
Und dort war dann die Ueberraschung: Lisas Freund warteten bereits auf sie! Als ich Max die Leviten lesen wollte, verplapperte er sich ein zweites Mal: I did not know that the Empire State Building was the surprise, I thought it is the Karaoke afterwards. Ja, und damit war dann der letzte Programmpunkt des Abends verraten.
Bis fast zwei Uhr morgens konnten wir uns dann davon ueberzeugen, dass es gut war, nicht eine Kariere im Musik Business angestrebt hatten und nun sitze ich todmuede im Buero und sehne mich nach meinem warmen Bett. Es ist anstrengend, ein guter Ehemann zu sein.

Tuesday, September 21, 2004

Kaum zu glauben

Ja, kaum zu glauben, ich bin nun schon genau ein Jahr in Amerika. Am 20. September 2003 kam ich nachmittags in New York an und ueberraschte Lisa zu ihren Geburtstag. Nun ist wieder mal Lisas Geburtstag, und eine neue Ueberraschung ist schon geplant. Was? Das kann ich nicht verraten, da sie ab und zu meine Blog liest, oder es zumindest versucht.
Ein Jahr voller Erlebnisse und Eindruecke. Und ich glaube, nun ist es Zeit, meine persoenliche Top 10 von Dingen, die man in New York machen sollte, aufzustellen.

1. Ein Spaziergang durch die Lower East Side
2. Das Musical Avenue Q sehen
3. Ein Besuch in meinem Lieblingsmuseum, dem Met
4. An einem Freitagabend mit dem Fahrrad Bedford Avenue herunterfahren - von Hippster zu Hasidic Williamsburg
5. Einen russischen Nachtklub in Brighton Beach besuchen
6. Mit der Staten Island Ferry an der Freiheitsstatue vorbeifahren
7. Den Blick vom Empire State Building geniessen
8. Dim Sum in Flushing
9. Ueber die Brooklyn Bridge bei Sonnenuntergang spazieren
10. Ein Picknick im Central Park machen

Hmmmmmmmmm... Ist wirklich nicht so einfach sich auf zehn Dinge zu beschraenken, aber das ist zumindest meine erste Top 10 Liste.

Monday, September 13, 2004

Julians Welt der unglaublichen Zufaelle

Das Leben ist voller Irrungen und Wirrungen, und manchmal nimmt es seltsame Wendungen. Wir wissen oft nicht um den Wert des Erlebten bis ein anderes Ereignis einen Kreis der Zufaelle schliesst, und so sieht es eben auch in meinem Leben aus.
Vergangenen Freitag haben sich wieder ein paar Kreise geschlossen, und dies ganz unerwartet. Ich war im JCC, um ueber eine moegliche Kooperation zu reden, und in der Lobby drehte sich ploetzlich eine Frau um und sagte I know you from somewhere! Auch mir kam sie bekannt vor und nach ein paar Augenblicken stellte sich heraus, dass wir uns tatsaechlich 1999 in Vught, Holland, im Treppenhaus der Summer U Location sprachen. Es war wirklich nur ein wortwoertlich fuenfminuetiges Gespraech zwischen Tuer und Angel, aber unerwartet kam es zum Wiedersehen. Die gute Frau heisst Daniela und ist vor ueber drei Jahren nach New York ausgewandert. Wie so viele andere, ist auch sie im Big Apple stecken geblieben.
Aber es sollte noch besser werden. Im JCC arbeite ich mit einer Steffie zusammen. Sie ist auch aus Deutschland, ihre Mutter Spanierin, ihr Vater Kroate, und seit etwas mehr als einem Jahr jobbt sie sich durch New York. Wir planen zusammen eine Konferenz ueber Identiaet und Heimat (oder so etwas aehnliches) zu machen. Als wir so sprachen, erzaehlte sie mir, dass sie auch mal in Greenpoint gewohnt hat. Welche Restaurants sie mag? Ja, das kenne ich... und dann fiel es mir ein: Wir hatten uns schon mal gesehen.
Als wir im Oktober letzten Jahres unsere standesamtliche Hochzeit hatten, ass ich mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder Sushi zu Mittag. Papa konnte sich nicht entscheiden und ploetzlich drehte sich die Frau vom anderen Tisch zu uns herum und sprach uns auf Deutsch an. Ja, die Brooklyn Rolls liebt sie (was mein Vater dann ausprobierte). Was wir hier machen? Ach, ich heirate, ja dann mazal tov.
Wir haben uns die ganze Zeit gefragt, warum sie den hebraeischen Ausdruck brauchte, da wir nicht unbedingt als Juden zu erkennen waren und sie offensichtlich nicht juedisch war. Und es war wohl genau diese Frage, die mir diese Begegnung im Unterbewusstsein erhielt, und die ich genau in dem Moment, als ich mit Steffie sprach Revue passieren liess.
Lange Rede, kurzer Sinn, unsere Wege kreuzten sich erneut und wir konnten beide nich fassen, dass wir uns eigentlich schon mal getroffen hatten. Die Welt ist klein, selbst in einer Grossstadt wie New York

Tuesday, September 07, 2004

In Michigan

OK, ich gebe zu, ich bin schon wieder in New York und sitze an meinem Schreibtisch im Museum of Jewish Heritage, aber trotzdem ist dieser Eintrag ueber Michigan, wo wir das Wochenende verbrachten.
Michigan ist die Heimat von Motown (was fuer Motor Town steht), der amerikanischen Autoindustrie, Michael Moore und von Lisa, und da ihre Cousine Karen in Detroit heiratete, ging's am Freitag nach Michigan. Wie immer hatte der Flug eine Stunde Verspaetung (und wie immer waren wir puenktlich am Flughafen).
Auch wenn die Universitaetsstadt Ann Arbor recht nett ist, so hat der sogenannte mittlere Westen der USA etwas melancholisches an sich. Es gibt hier das absolute Nichts. Oder vielleicht ist es einfach meine europaeische Perspektive, die in dieser modernen Scheinwelt vergeblich nach einem Charakter sucht.
Im Unterschied zu europaeischen Staedten sind die Staedte in Michigan unter dem Einfluss des Automobils entstanden, d.h. man muss mit dem Auto fahren. Oftmals gibt es keine Buergersteige, sondern nur Strassen. Man kann von einer Strip Mall (einem an der Autobahn gelegenen Einkaufszentrum) zur anderen fahren, aber es gibt in diesen kleinen Orten keine Moeglichkeit, die Gegend zu Fuss zu erkunden oder ein vielfaeltiges kulturelles Leben zu fuehren. Eigentlich gibt es ausser shopping nicht viel zu tun in Michigan. Leider.
Detroit ist ein Paradebeispiel fuer eine amerikanische Stadt, denn es gibt kein eigentliches Stadtzentrum, wo alles passiert, sondern das Leben spielt sich in den Vorstaedten, den suburbs, ab, und dort ist wie gesagt nicht viel.
Lisa brachte es vor einiger Zeit treffend auf den Punkt: Jedesmal wenn man New York verlaesst, weiss man wie gut man es eigentlich in New York hat.