Wednesday, January 25, 2006

1998

In einer Stunde geht es zum Flughafen und dann fliegen wir in das Jahr 1998. Wie das denn? Nein, wir begeben uns in keine Zeitmaschine, sondern in ein ganz normales Flugzeug. Ziel unserer Reise ist das einzige Land, dass nicht den Julianischen Kalendar aufgegeben hat und nicht wie wir im gregorianischen lebt (oder zumindest dann nicht, wenn es um keinen Kontakt mit der Aussenwelt geht). Wo das ist? Das muesst Ihr selbst heraus finden. Wir sind auf jeden Fall puenktlich zum Vallentinstag zurueck und dann gibt es mehr von unserem Urlaub. Bis dahin also.

Friday, January 20, 2006

Hast Du schon gehoert...?

Gestern bekam ich einen Anruf von meinem Bruder, der heute seinen 20. Geburtstag feiert (Gratulation auch von hier). Der Anruf kam ein paar Stunden nach einem Terroranschlag in Israel.
- Hi, Julian.
- Hi, Aaron. Was gibt's neues?
- Hast Du schon von Schulamit gehoert?
[Schulamit ist unsere Cousine, die nur ein wenig aelter ist als Aaron, jedoch letztes Jahr bereits geheiratet hat -- und zwar sehr orthodox.]
- Nein. Was ist passiert?
- Ja, ich habe gerade mit Mama gesprochen und wollte es Dir schonend beibringen.
In diesem Moment sah ich vor meinem inneren Auge den Terroranschlag in der Busstation in Tel Aviv, eine Beerdigungszeremonie, weinende Menschen in schwarz... und mein Gedankenfluss wurde nur unterbrochen von den Worten meines Bruders:
- Schulamit ist schwanger!
- Ach so.
- Ja, wollte Dir das nur kurz mitteilen.
Danke, Aaron. Es ist immer wieder schoen, gute Nachrichten von Dir zu erhalten.

Monday, January 16, 2006

Feuer auf der Fahrbahn

Heute sprach ich mit meinen Eltern, die ganz besorgt waren, da sie in der Blog gelesen hatten, dass es in unserem Haus brannte. Nein, bei uns ist alles in Ordnung und es brannte nur nebenan, jedoch bekam man davon bei uns so gut wie nichts mit.
Ein anderes Feuer sorgte heute jedoch fuer mehr Unannehmlichkeiten. Auf dem BQE (Brooklyn-Queens-Expressway - einer Art Stadtautobahn) explodierte in Woodside, der Nachbarschaft noerdlich von uns, ein LKW. Die Autobahn wie auch die U-Bahn wurde komplett gesperrt. Davon wurde u.a. hier berichtet. Da wir ohne Zugverbindung waren (die Zuege fahren seit etwa 30 Minuten wieder), mussten zahlreiche Plaene umgeworfen werden. Hat alles irgendwie einen Nachgeschmack vom Transitstreik.
Unsere Reiseplaene scheinen nun auch umgeworfen zu werden, denn wir haben nicht genuegend Zeit, alle Impfungen zu erhalten. Oder vielleicht doch?
Ja, die Zeit rennt einem davon, und dann passieren immer so unerwartete Dinge. Aber macht Euch keine Sorgen, uns geht's insgesamt gut.

Sunday, January 15, 2006

French Fries

Das Wetter spielt momentan verrueckt. Am Freitag noch war es fruehlingshaft warm. Um die 15 Grad Celsius, die Sonne schien fast den ganzen Tag und abends lud die milde Atmosphaere zu einem Spaziergang ein. Gestern regnete es fast ununterbrochen bei etwa 10 Grad, und als ich heute morgen nach nur sechs Stunden Schlaf aufwachte, lag draussen Schnee!
Der Wetterumschwung hat den Regen von gestern gefrieren lassen, so dass man auf spiegelglatten Wegen wandeln muss, wenn man wie ich die Sonntagszeitung abholen will. Doch als ich am Zeitungskiosk ankam, wurde mir mitgeteilt, dass der Lieferant heute nicht nach Sunnyside kommt und es daher auch keine New York Times gibt. Also wieder nach Hause schlendern.
So verrueckt wie das Wetter erscheinen mir auch manchmal die Franzosen. Am Freitag nutzten wir den Ein-Tag-Fruehling und machten uns einen franzoesischen Abend in der Lower East Side. Zunaechst gingen wir in ein franzoesisches Restaurant (Le French Restaurant) und dann in einen franzoesischen Film ("Cache" mit Juliette Binoche). Ich denke, dass das Restaurant auf die "auf keinen Fall hingehen" Liste gesetzt werden muss. Zunaechst die positive Sicht: Das Restaurant war nett eingerichtet, die Preise moderat und der Service recht schnell. Nun die andere Sicht: Das Essen war geschmackneutral, die Bedienung eingebildet und das ganze doch insgesamt zu arrogant. Franzoesisch nett man das wohl. Konkret: Der Kelner sprach mit einem Franzoesisch, obwohl er Englisch konnte (soll wohl "kultiviert" klingen), dass Essen schmeckte nach nichts (und von wegen franzoesische Kueche, es gab Sandwiches und Burgers) und der Hoehepunkt war, dass es keinen Ketchup fuer die "French Fries" (Pommes) gab, obwohl anscheinend so gut wie jeder da nach fragte. "Maaee noooon!" hiess es da, was auf frankoamerikanisch "aber nein" heisst.
Ich frage mich immer, welche andere Nation auf der Welt sich so etwas leisten wuerde. Man stelle sich ein deutsches Restaurant vor, in dem die Kelner Pseudo-Deutsch reden, oder ein griechisches Restaurant mit griechisch sprechenden Kelner (Griechenland koennte man zumindest als Wiege der europaeischen Kultur sehen). In jeder anderen Sprache wuerde man den Kelner fuer ungebildet und dumm halten, aber auf Franzoesisch soll das Kultur vermitteln.
Aehnlich enttaeuschend war auch der Film. Es gab zwar allerseits gute Kritiken, und schlecht war der Film nicht, doch ein Problem hatte er. Es wurde zu viele Fragen aufgeworfen, jedoch keine beantwortet. Wahrscheinlich ist so auch das richtige Leben, aber wenn ein Film als Kunstform gesehen werden soll, dann ist wohl die Kunst, die verschiedenen Faeden zusammenzubringen. Ein guter Thriller lebt davon, dass man auch eine gute Aufloesung bieten kann. In "Cache" findet man nur so lange Spannung, solange es eine mysterioese Angelegenheit (Videokassetten, die anonym zugesendet werden) gibt, doch dann wechselt die Erzaehlung vom Thriller zur franzoesischen Auseinandersetzung (sprich: Schuldkomplex) um den eigenen Umgang mit der Kolonialzeit und auch ein indirektes Statement gegen die Politik Israels wird eingebaut (Franzosen lieben es, ihre eigene Schuld auf Israel zu projezieren).
Aber genug von dem Film, genug von den Franzosen, dessen beruehmte "French Fries" (die "deutschen" Pommes) eigentlich aus Belgien sind. Lang leben die Freedom Fries und ich habe jetzt Fruehstueck, auch ohne Zeitung.

Friday, January 13, 2006

Freitag, der 13.

Heute ist mal wieder ein Freitag, der 13. Also ist Vorsicht angesagt, zumindest wenn man aberglaeubisch ist. Doch besorgt bin ich keineswegs. Momentan laeuft alles ziemlich gut. Lisa hat bei der Post gekuendigt und wird im Februar bei Weekend anfangen. Das haben wir dann auch mit Champagner gefeiert. Doch als wir auf unserem neuen Sofa sassen und Champus schlueften, hoerten wir ploetzlich die Tuerklingel. Unten stand ein Feuerwehrmann, der Zugang zu unserem Gebaeude wollte. Als ich die Tuer oeffnete, roch ich auch schon den Qualm. Es brannte im Nachbargebaeude, das auch schon evakuiert wurde. "Do we have to leave the building?" fragte ich den Feuerwehrmann? Der schuettelte nur den Kopf. Kein Grund zur Sorge. Trotzdem ging ich aus Neugier in unseren Hinterhof, wo ich mich zu den aus ihrem Gebaeude vertriebenen Nachbarn gesellte. Ja, es entstand Rauch im Haus D und man sucht momentan nach der Ursache. Es fing langsam an zu regnen und ich ging wieder in unser Apartment im Block C. Wir tranken weiter Champagner und beobachteten von unserem Fenster aus das Geschehen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde war alles vorbei.
Das war vorgestern. Was wird nun am Freitag, den 13. passieren? Wie Bob Marley mal sagte: Time will tell.

Wednesday, January 11, 2006

Funkstille und Besuchszeit

Eine Bekannte schrieb mich vor ein paar Tagen ganz unerwartet an und fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich habe meine Blog nicht upgedatet und da mache man sich ja Sorgen. Meine Antwort auf die Frage nach der Funkstille war: Weihnachtszeit.
Weihnachten (hier in den USA political correct als Holiday Season bezeichnet) und Neujahr ist die Zeit der Besinnung und der Ruhe. So wird es zumindest behauptet. Alles Quatsch, kann ich dazu nur sagen, denn hier ist das eine der Haupttourismuszeiten, und fuer uns heisst das, dass es die Zeit der (teilweise unerwarteten) Besuche war.
Angekuendigt war im Prinzip nur meine Schwester mit ihrem Mann, die uns heute morgen verliessen (und hoffentlich eine gute Zeit hatten). Irgendwie nicht richtig angekuendigt waren einige anderen Freunde.
Meine alte Freundin Iglika hatte Besuch von ihren Freund (und meinen nun im "Ruhestand" EUJS Nachfolger) Lionel, und natuerlich stand auch New York auf dem Programm. Problem nur: Iglika hatte ihr Handy verloren und nun mussten wir uns ueber E-Mail verbinden. Die beiden kamen zu einer Walking Tour von JWalks, und zumindest sahen wir uns.
Komplizierter schon mit Yvonne (bald in der Verfilmung von V for Vendetta im Kino als Showgirl zu bewundern), die mit ihrer Freundin Ramona auf dem Weg nach Las Vegas war, wo die beiden heiraten wollen. Zwar hatte sie mir vor drei Monaten mal gesagt, dass sie kommen wollte, doch als sie ploetzlich sagte, dass sie naechste Woche kaeme, war das schon eine Ueberraschung. Ueberraschend auch, wie wenig wir uns sahen, denn da sie kein Telefon hatte und nie ihre E-Mails checkte, kommunizierten aneinander vorbei. Und New York ist eben nicht Muenster, wo man spontan ausmachen kann, wo und wann man sich trifft. Am Ende sahen wir uns nur zweimal. Einmal an ihrem ersten Tag in New York, wo wir in meiner Mittagspause einen Spaziergang machten. Ein zweites Mal kam sie mit Ramona zu uns zum Abendessen, ein paar Stunden vor ihren Abflug nach Vegas. Hoffe, es hat alles mit der "Hochzeit" geklappt.
Kaum hatte ich mich von Yvonne verabschiedet, klingelte das Telefon. Mein Trauzeuge und alter Kumpel David war aus Portugal in die USA geflogen, um - inspiriert von unserer Hochzeit - Silvester in Las Vegas zu verbringen. Einen Tag bevor Yvonne nach Las Vegas aufbrach kam er aus Las Vegas nach New York. Wir gingen gemeinsam Pizza essen.
Und nach all den Besuchern kann ich nun wieder bloggen. Schade nur, dass ich nicht mehr Zeit mit den Touris verbrachte. Unverhofft, kommt eben oft, jedoch leider dann alle auf einmal. Und wer weiss, wer als naechster vor unserer Tuer steht?

Saturday, January 07, 2006

Der Turbo Student

Mein kleiner Bruder kam gestern aus Deutschland zurueck und ist jetzt wieder in Boston. Diesmal war sein Deutschlandbesuch "offiziell", da er sein Magisterdiplom ausgehaendigt bekam. Die Pressemitteilung ist hier. Ja, waehrend ich sieben Jahre studierte und allerhand andere Sachen machte, hat er zielstrebig gelernt und ist jetzt in Harvard. Als ich mein Magisterdiplom bekam, ging ich in ein anonymes Buero, mir wurde anonym die Hand geschuettelt und dann war ich schon im Zug nach Bruessel, wo ich am naechsten Tag mit meinem Job bei EUJS weitermachte.
Mein Bruder ist nun nicht nur um ein Magisterdiplom reicher, sondern hat auch Ruhm fuer einen Tag (oder vielleicht mehr) mit Beitraegen in der Welt, verschiedenen Lokalzeitungen wie etwa dem Koelner Stadtanzeiger, dem Abendblatt oder die Neue Presse, und sogar Yahoo News und dem Spiegel! Wie mir gesagt wurde, war er sogar im Fernsehen und auch WDR Radio hatte ihn interviewt.
Also, auch von hier herzlichen Glueckwunsch und weiterhin viel Spass in Harvard, Herr Turbo Student.

Sunday, January 01, 2006


Unglaublich, aber vario: Es ist schon 2006. Alles Gute zum neuen Jahr! Posted by Picasa