Tuesday, July 27, 2004

Berufswahl, Berufsqual

Die Suche nach einem Job ist nie leicht. Erstes Problem ist ueberhaupt zu wissen, was man eigentlich will, und das ist schwer genug.
Und wenn man weiss, was man will, heisst das noch lange nicht, dass man das auch machen kann. Es ist halt nicht einfach.
Und New York scheint voll von Traeumern zu sein, die zwar einerseits brilliante Ideen haben, aber andererseits nicht die Moeglichkeit, sie durchzusetzen. Wie heisst es so schoen bei Frank Sinatra: If you can make it there, you can make it anywhere.
Ich habe nie geplant, EUJS Vorsitzender zu werden und es ist schwer, etwas anderes zu machen, wenn man sich an ein Jetsetleben gewoehnt hat.
Letzte Woche war daher eine sehr seltsame Woche, denn einerseits war in "meinem" Museum ein Treffen der Claims Conference, und viele der Teilnehmer waren mir bekannt von anderen Konferenzen (auch wenn mich so gut wie niemand wiedererkannte, da ich ja nun nicht mehr President, sondern lediglich Resource Center Coordinator bin), andererseits waren meine EUJS Nachfolger in New York und praesentierten EUJS im Museum.
Es ist schon seltsam, wie schnell das ganze "Schnee von gestern" ist, denn ich moechte wirklich nicht mehr meinen stressigen Job in Bruessel haben.
Am Wochenende widmete ich mich meinem Zweitjob, dem Fotografieren, und lernte dabei, woher das deutsche Wort "Spelunke" kommt, denn wir waren "spelunking" oder besser gesagt "caving" im Norden von New York (dem Bundesland, nicht der Stadt). Also, Spelunke wird vom griechischen Wort fuer Hoehle abgeleitet. Wer haette das gedacht?
Interessant auch, dass wir in Schoharie auf ganz viele deutsche Namen stiessen. Warum? Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sich hier Palatine Germans an. Leider habe ich jedoch nie von denen gehoert. Na ja, mal lernt jeden Tag etwas dazu.

Monday, July 26, 2004

Avenue Q oder Aller Anfang ist schwer

Für all diejenigen, die noch nichts von Avenue Q gehört haben, es handelt sich um ein Broadway Musical, aber nicht irgend eines, sondern um das momentan angesagteste Musical hier in New York. Die Story ist recht schnell erzählt. Ein junger Mann kommt frisch von der Uni nach New York und ist voller Sehnsüchte und Hoffnungen. Er zieht in ein Wohnhaus auf der Avenue Q, eine der schlechteren Gegenden der Stadt.
Das Musical dreht sich im Prinzip um die Bewohner des Hauses, hat pfiffige Dialoge, lustige Regieeinfälle und beeindruckt vor allem deswegen, da nahezu alle Charaktere Stoffpuppen sind. Ja, das Musical ist so etwas wie die Muppets auf dem Broadway, jedoch keineswegs für Kinder! (Ja, es gibt sogar Sexszenen mit Stoffpuppen.)
Samstag konnten wir uns davon überzeugen, dass es ein einfach geniales Musical ist.
Die Moral von der Geschichte ist schlichtweg, dass aller Anfang schwer ist und man jedoch nie aufgeben soll, auch wenn es oft nicht so läuft, wie man es sich erträumt hat.
Ja, aller Anfang ist schwer, und genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht, als ich nach New York zog. Es gibt so viele Kleinigkeiten zu regeln, wenn man in ein fremdes Land zieht und jede Veränderung ist nicht einfach.
Mein Umzug von Brüssel nach New York hatte zahlreiche Probleme, die zu lösen waren. Erstes Problem: Wie bekomme ich alle meine Sachen aus Brüssels nach Münster und wo lasse ich sie? Zweites Problem: Wie regle ich, dass ich in New York ankomme, ohne Lisa davon wissen zu lassen? (Für all diejenigen, die es nicht wissen, Lisa erwartete mich eine Woche später, aber ich überraschte sie zu ihrer Geburtstagsfeier letzten September. Also fallen nun ihr Geburtstag und meine Ankunft in Amerika auf den selben Tag.) Was nehme ich in meinen zwei Koffern mit? (Es ist wirklich nicht einfach, sich auf zwei Koffer zu beschränken, wenn man auswandert.) Wo werden wir wohnen? (Lisa hatte schon eine Wohnung in Greenpoint gefunden, die jedoch noch komplett von uns renoviert werden musste.) Wie läuft die ganze Immigration ab? (Wir entschlossen uns, einen immigration lawyer zu Rate zu ziehen, keine billige Angelegenheit in New York…) Was werde ich tun, so lange ich auf meine Papiere warte? Wann werde ich offiziell arbeiten dürfen? Etc.
Als ich am Flughafen in Düsseldorf saß, kurz nachdem ich mich von meiner Familie verabschiedet hatte, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich mich auf eine große Ungewissheit einlasse. Und viele kleine Probleme des Alltags waren mir noch gar nicht bewusst, beispielsweise dass man kein Telefon haben kann, wenn man keine Sozialversicherungsnummer hat. Auch ein Bankkonto kann man nicht ohne diese Nummer bekommen. Ohne Arbeitsgenehmigung gibt es keine Arbeit, und ohne Arbeit hat man kein Geld…
Na ja, alles hat irgendwie geklappt, auch wenn es nicht immer einfach war, aber davon mehr ein anderes Mal.

Wochenende

Dieses Wochenende waren Lisas Eltern zu Besuch. Obwohl sie schon mehrfach in New York waren, waren sie noch nie auf Ellis Island. Das Museum auf Ellis Island ist immer wieder faszinierend. Die Geschichte der verschiedenen Immigrationen so vielfältig wie das Mosaik der aktuellen New Yorker Bevölkerung.
Es war für mich das erste Mal, dass ich mit Amerikanern nach Ellis Island kam (ja, es ist schon ironisch, dass ich als Neueinwanderer schon die meisten Ellis Island Besuche hinter mir habe). Lisas Urgroßeltern kamen irgendwann aus irgendwoher nach Ellis Island. Eigentlich ist die Familiengeschichte nahezu ausschließlich mit Fragezeichen geschrieben. Das einzige, was wirklich fest steht, ist, dass die Urgroßeltern über Ellis Island in die USA kamen.
Lisas Familiengeschichte ist nahezu biblisch. Es gibt keinen Blick zurück, der einen zur Salzsäule erstarren lässt. Europa ist hinter sich gelassen, ein neues Leben in der neuen Welt, bestimmt von harter Arbeit und der Hoffnung auf Freiheit und ein besseres Leben.
Lisa bringt es auf einen Punkt. Auch wenn man nicht weiß, welche Beweggründe ihre Urgroßeltern gehabt haben, Osteuropa zu verlassen, so haben sie doch eine weise Vorahnung gehabt und sind dadurch dem drohenden Schicksal der Shoa entgangen.
Meine deutschsprachige Familie fühlte sich besser integriert und wurde eine Generation später vertrieben.
Vertrieben wurde auch mein Freund Jacob, ein argentinischer Jude, der in den 70er Jahren auf der Flucht vor der Militärjunta nach New York kam, nachdem sein Sohn bereits ermordet wurde. Am Freitag traf ich Jacob und einen weiteren Freund von ihm zum Mittagessen. Obwohl der Altersunterschied zwischen uns 50 Jahre beträgt, ist Jacob ein guter Freund von mir. Mit seinem argentinischen Freund Alejandro spazierte ich anschließend durch die Lower East Side Manhattans, einem Stadtteil, der heute noch mit jüdischen Einwanderern aus Osteuropa assoziiert wird, auch wenn die Mehrheit der Einwohner heutzutage asiatisch ist.
Die Lower East Side war auch lange dem Virus der Vergessenheit verfallen, doch so langsam entwickelt sich ein Vergangenheitsbewusstsein für diese Gegend, das eine Wiederentdeckung dieses Stadtteils mit sich bringt.
Eines meiner vielen Projekte, die ich hier in New York angefangen habe, hat genau damit zu tun, aber davon wohl ein anderes Mal.

Woher?

Wie erklärt man einen Amerikaner, woher man kommt? In Brüssel konnte ich zumindest noch Fußball als Hilfsmittel benutzen. Auch wenn mein Gesprächspartner keine Ahnung von der deutschen Landkarte hatte, so machte es zumindest Sinn, zu sagen, dass Münster in der Nähe von Dortmund ist, denn der durchschnittliche Europäer kennt schließlich den BVB (ja, ich gebe zu, leider ist Preußen Münster nur drittklassig und nicht gerade eine Berühmtheit, aber das ist nicht das Thema).
Der durchschnittliche Amerikaner kennt sich weder mit der deutschen Geographie noch Fußball aus, es sei denn, es handelt sich um American Football . Dies bereitet Probleme, wenn man erklären will, woher man kommt. I am from a small town somewhere between Cologne and Hamburg . Ja, das ist eine Möglichkeit zu erklären, woher man kommt. Köln und Hamburg sind Begriffe (auch wenn nicht wirklich nah bei einander). Eine andere Erklärungsmöglichkeit ist: I am from a small university town close to the Dutch border. Unter einem university town kann man sich was vorstellen, auch wenn die Uni Münster nicht unbedingt bekannt ist (es kann halt nicht immer Harvard sein), und Holland, ja, davon hat man schon gehört.
Doch surprise, surprise, den meisten Amerikaner ist Münster ein Begriff. Oh, Muenster! Yes, of course I heard of Muenster.
Wie bitte?
Ja, Münster ist den meisten Amerikanern ein Begriff. Doch warum nur? Der Westfälische Friede? Der Dom? Die Wiedertäufer? Nein, der wahre Grund des Ruhmes wurde bei meinem ersten Einkauf im Supermarkt entdeckt. Münster ist bekannt aufgrund des Muenster Cheese, eine Art Goudakäse, denn es überall zu kaufen gibt.
Zugegeben, dieser Muenster stammt zwar ursprünglich aus dem Elsass, aber das spielt keine Rolle. Der Einfachheit halber erzähle ich nun, dass ich aus der Stadt des Käses komme. Cheesy, aber effektiv.

Wo(hnen)

Worüber soll ich bloß schreiben? Eine Blog zu haben ist einfacher gesagt als getan. Für wen schreibe ich? Wer will das überhaupt lesen? Meine Blog fängt mit einem Schreibblog... ähm Schreibblock an. Vielleicht sollte ich mir einfach erst einmal klar machen, was eine Blog ist. Also, lesen wir mal folgende Definition:
A blog is basically a journal that is available on the web. The activity of updating a blog is "blogging" and someone who keeps a blog is a "blogger." Blogs are typically updated daily using software that allows people with little or no technical background to update and maintain the blog. Postings on a blog are almost always arranged in cronological order with the most recent additions featured most prominantly.
So weit, so gut. Meine Blog wird wohl keine typische Blog sein, in der ein Blogger (also ich) für ein anonymes Publikum schreibt, sondern meine Blog ist meine Freunde, damit sie ein wenig von meinem Leben in der "neuen Welt" mitbekommen. Aber worüber schreiben? Vielleicht fange ich einfach mit dem Allgemeinen an, dem Inselleben.
Inselleben?
Ja, New York ist eine Insel, und wie das so ist mit Inseln, der Lebensraum ist sehr begrenzt. Da New York auch noch eine Stadt der Superlativen ist, schließt dies leider auch die Mietpreise mit ein. Es gibt nicht viel Auswahl und es findet sich immer jemand, der die überteuerte Wohnung, die man selbst ablehnt, nehmen wird.
Trotzdem, nicht alle leben in anonymen Wohnblocks (Wohn-Blogs... ok, ist nicht wirklich lustig) oder Hochhäusern. Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus in Greenpoint im Norden Brooklyns an der Grenze zu Queens. Leider ist in Greenpoint – auch Little Warsaw genannt aufgrund der überwiegend polnischen Bevölkerung – das einzig Grüne der Name.

Was hat es mit dieser Seite auf sich?

Was hat es mit dieser Seite auf sich? Eigentlich hat alles mit meinem irischen Freund Anthony angefangen. Da ich noch von ihm berichten werde, hier nur das Wichtigste in aller Kürze: Anthony hat eine Greencard in der Lotterie gewonnen und seinem US Abenteuer eine eigene Website gewidmet, in der er über sein Leben in New York schreibt. In seiner „Blog“ (eine Art Internettagebuch) bin ich mehrfach erwähnt und einige von Euch haben mich bereits dort entdeckt. Anthony hat mich endlich davon überzeugt, meine eigene Seite einzurichten. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe nun meine eigene Blog.

Tuesday, July 13, 2004

About a blog

Definition of Blog - (weB LOG):

A blog is basically a journal that is available on the web. The activity of updating a blog is "blogging" and someone who keeps a blog is a "blogger." Blogs are typically updated daily using software that allows people with little or no technical background to update and maintain the blog. Postings on a blog are almost always arranged in cronological order with the most recent additions featured most prominantly.