Wednesday, May 31, 2006
Mein Freund Robert hat seine Magisterarbeit bestanden. Gratulation hierzu aus New York.
Lisa Keys auf Fox News
Es gibt ein neues Video von Lisa im World Wide Web. Wenn Ihr auf diesen Link klickt, kommt Ihr auf die Website von Fox News. Oben links ist die Travel Section. Dort koennt Ihr das neue Video zu Food Festivals finden. Fuer Anfaenger entfehlen wir das Video Great Getaways. Viel Spass beim Lisa Gucken.
Tuesday, May 30, 2006
Tom & Jerry
Ihr kennt ja alle Tom und Jerry, die Comicfiguren aus dem Fernsehen. Ich muss zugeben, dass ich nie ein grosser Fan dieser Katz- und Mausgeschichten war, da es immer zu brutal abging und ich immer wollte, dass die beiden einfach nur Freunde sind (ja, ich war ein naives Kind voller Utopien), aber nun erfuhr ich, dass man im Iran den "wahren" Hintergrund von Tom und Jerry entdeckt hat. Es koennte alles eine komische Farce sein, in der der Professor von Mel Brooks oder Woody Allen gespielt wird, jedoch ist dies wirklicher Universitaetsunterricht in Teheran, der Professor echt und die Schueler schreiben fleissig mit. Der Kurs von Professor Hasan Bolkhari wurde im Iranischen Fernsehkanal 4 am 19. February 2006 gezeigt. Hier praesentiert vom Nahost Medien Forschungsinstitut mit englischen Untertitel.
Monday, May 29, 2006
Dabeisein ist alles
Waehrend wir hier mit dem Fahrrad durch Brooklyn nach Coney Island und zurueck radelten, ist meine Familie nach Berlin aufgebrochen, um Aarons Bild in Deutschen Historischen Museum zu sehen. Die Ausstellung "100 Koepfe von morgen" zeigt eine bunte Mischung von Leuten unter 40, die Deutschlands Hoffnung auf die Zukunft sind. Interessanterweise sind viele davon im Ausland - Aaron ist also in bester Gesellschaft, und nicht nur, weil sein Bruder bereits in den USA lebt. Ich denke, die Details von der Ausstellungseroeffnung werde ich wohl in den naechsten Tagen telefonisch bekommen. Schoen auf jeden Fall, dass ich auch in der Ausstellung vertreten bin. Wie? Na ja, ich habe schliesslich Aarons Fotos aufgenommen. Dabeisein ist alles, heisst es doch...
Sunday, May 28, 2006
Friday, May 26, 2006
Memory Meister sucht Auto
Der dreiundzwanzigjaehrige Josh Foer aus Washington DC gewann vor kurzem die USA Memory Championship, eine Weltmeisterschaft in dem weltberuehmten Gedaechtnisspiel. Nachdem er die Siegesschuessel ueberreicht bekam, machte er sich auf den Weg zum Parkplatz, doch - wie die WJD berichtet - konnte er dort sein Auto nicht mehr finden, genauer gesagt konnte der amerikansiche Memory ("Erinnerung") Meister sich nicht erinnern, wo er denn geparkt hatte. Ironie des Schicksals.
Thursday, May 25, 2006
Bye, bye, Armbanduhr
Die New York Times hat erklaert, dass die Armbanduhr tot ist. (Und wenn die Times das schreibt, dann muss es ja wahr sein, oder?) In modernen Zeiten, in denen jeder ein Handy besitzt, die die Digitalanzeige am Telefon der Zeitanzeiger, nicht mehr das tickende runde Gebilde am Handgelenk. Nach dem Swatch Boom sieht es auch fuer diese Firme daher duester aus. Neue Zeiten voller Veraenderung. Ich dachte heute daran, als ich meine Armbanduhr umschnuerte. Schade, aber ich bin ja altmodisch und mag nostalgische Dinge wie Armbanduhren, auch wenn ich nun wieder Besitzer einer Handynummer bin.
Wednesday, May 24, 2006
Monday, May 22, 2006
Weekend
Es ist schon wieder Montag, und das heisst, dass das Wochenende hinter uns liegt. Dieses Mal war eine Radtour auf dem Programm, die uns von Queens bis nach Bay Ridge im tiefsten Brooklyn brachte. Auf dem Weg gab es ein skandinavisches Sommerfest anlaesslich des norwegischen Unabhaengigkeitstags, ein marrokanisches Mittagessen mit einem ununterbrochen redenden Kellner, und noch so andere Abenteuer... ach ja, und etwas Regen, und nun sind wir beide ein wenig krank, oder eben kraenklich. Ja, mit Lisa weiss man halt immer, was man am Wochenende machen kann. Kein Wunder, sie arbeitet ja auch fuer Weekend Magazine, und das ist nun schon seit ein paar Wochen auf dem Markt und Lisa in den Medien. So nun auch bei Fox News. Klickt einfach hier und geht dann den Great Getaways Video, und dann koennt Ihr sie sehen. Viel Spass. Aber nun ist wieder Arbeit angesagt...
Saturday, May 20, 2006
100 Jahre, Vierte Liga
Als ich heute morgen aufwachte, war es bereits 14 Uhr in Muenster. Ich machte den Liveticker an, um zu sehen, wie die Preussen in ihrem letzten Heimspiel abschneiden, duschte und als ich wiederkam stand es bereits 1:0. Alles lief also nach Plan. Ich ging ins Bad zurueck, um mir die Zaehne zu putzen, und da stand es schon 1:1. Als ich von der Reinigung wiederkam stand es 1:2, und dabei blieb es leider auch. Abgestiegen, heisst das. Schade, kann man da nur sagen und ist sprachlos.
Friday, May 19, 2006
Bunte Republik Deutschland?
Nach Angaben des Vereins „Gesicht zeigen!“, dessen Vorsitzender Uwe Karsten Heye ist, hat es seit der Wende auf dem Gebiet der ehemaligen DDR durchschnittlich 17 Todesopfer rechter Gewalt pro Jahr in Deutschland gegeben. Verstaendlich, dass Heye deshalb Afrikaner davor warnt, waehrend der Fussballweltmeisterschaft nach Brandenburg zu reisen. Die ganze Diskussion um das, was vielen schon seit langem bekannt ist, erscheint mir eher absurd. Nicht Heyes Worte sind das Problem, sondern das Schweigen zu der existierenden Gefahr. Als vor ein paar Wochen ein Deutscher aethiopischer Abstammung in Potsdam nachts zusammengeschlagen wurde, bekam ich E-Mails von Aethiopiern, die wir auf unserer Reise kennengelernt hatten. Nein, ich weiss nicht, wie es genau ist, als Schwarzer in Deutschland zu leben, aber ich weiss, wie es ist, als Jude in Deutschland zu leben, und auch da gibt es bestimmte Orte, die man besser nicht besucht. Einen interessanten Beitrag zur afrodeutschen Realitaet kann man uebrigens in der Zeit lesen. Klickt einfach hier. Vorbei scheinen die Gedanken der multikulturellen BRD zu sein, jetzt geht es nur noch um die gefaehrlichen Parallelgesellschaften. Traurig, besonders wenn man sieht, dass alles auch sehr gut laufen koennte, wenn man nur ein wenig ehrlicher miteinander umgehen wuerde. Dies sind jedenfalls meine Gedanken zum Wochenende.
Wednesday, May 17, 2006
Wen hast Du heute getroffen?
Irgendwie scheint jeder in New York staendig Prominente zu treffen. Zumindest hoert man davon. Eine Freudin trainiert im Fitness Studio neben Britney Spears, die ihre Pfunde verlieren will, eine andere tanzt in der Disco unerwartet mit Madonna... aber wen treffe ich? Heute war es ein Mann mit ein paar Einkauftueten, der sich als Thomas Gottschalk herausstellte. Wo? Auf der Fifth Avenue gegen 14 Uhr. Und war es etwas besonderes? Eigentlich nicht wirklich. Und vielleicht ist das gerade das Schoene an New York.
Only in England (aus SZ)
Guy Kewney staunte nicht schlecht: Der weiße und bärtige Computerexperte verfolgte im BBC-Fernsehen, wie ein glattrasierter dunkelhäutiger Mann unter seinem Namen auftrat und nicht einmal einfachste Fragen zu seinem Spezialthema zu beantworten vermochte. Wie konnte das geschehen? Guy Goma, ein Hochschulabsolvent aus dem Kongo, wollte sich bei der BBC für einen Job in der EDV bewerben, und als am Empfang der Name Guy Kewney ausgerufen wurde, meldete sich der Afrikaner.Dass er in einem TV-Studio interviewt wurde, hielt er angesichts des Arbeitgebers offensichtlich für normal, obgleich ihm dann schnell Schlimmes schwante. Dann nämlich, als Karen Bowerman, Moderatorin für Wirtschaftsthemen, ihren Gast unter dem Namen Guy Kewney und als Redakteur einer Computer-Website vorstellte.Doch Goma, der abgehetzt und nervös wirkte, klärte nicht etwa den Irrtum auf, sondern versuchte weiter tapfer, Fragen aus einem Sachgebiet zu beantworten, von dem er keine Ahnung hat. (Einen Mitschnitt des Interviews finden Sie hier) Erst nach drei Fragen wurde das Interview abgebrochen – inzwischen hatte man entdeckt, dass der echte Kewney noch immer an der Rezeption wartete und sich gewundert, wer denn der Mann war, der da live im Fernsehen zu sehen war."Das war ein echtes Missverständnis", sagte eine BBC-Sprecherin, “wir haben uns den Umgang mit unseren Interviewgästen sehr genau angesehen und werden jede Maßnahme ergreifen, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. “Wie es sich gehört, berichtet die BBC auch über das Thema. Auf ihrer Website in der Rubrik Entertainment.
Tuesday, May 16, 2006
Ueber Geschmack laesst sich streiten...
Gestern wollte ich morgens aus dem Haus gehen, als Lisa mich erschrocken ansah. "Was?! So willst du zur Arbeit gehen? Du brauchst neue Kleidung. Diese Kombination ist unmoeglich." Und ich ging trotzdem so, wie ich gekleidet war. Als mich meine Chefin sah, sagte sie, "Sie sehen sehr gut gekeidet aus. Weiter so," was sie noch nie gesagt hat. Heute morgen meinte Lisa, dass ich gut aussehe und laechelte zufrieden. Als ich im Buero ankam, meinte meine Chefin nur schnippisch, "Koennen Sie sich nicht anstaendig anziehen?"
Aus dieser Geschichte lernen wir, dass man sich ueber Geschmack streiten darf, oder wie Lisa interpretierte, dass meine Chefin wirklich verrueckt ist.
Aus dieser Geschichte lernen wir, dass man sich ueber Geschmack streiten darf, oder wie Lisa interpretierte, dass meine Chefin wirklich verrueckt ist.
WM Tanz
Weniger als einen Monat bis zur Fussball WM, und schon gibt es den WM Tanz. Hoffen wir nur, dass die Preussen nicht absteigen, denn dann waere man hier in New York sehr traurig.
Monday, May 15, 2006
Kinder, Kinder
Gestern war Muttertag, und nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA. Und da im Internetzeitalter alles elektronisch verlaeuft, schicken viele Kinder den Muettern E-Cards. Doch wenn man so etwas macht, dann sollte man auch die genaue E-Mail Adresse der Mutter wissen. Lisa bekam naemlich von ihren "Kindern" eine E-Card zugeschickt. Ganz klar wusste da jemand nicht genau, welche E-Mail Adresse die Mama hat. Kinder, Kinder, und nun wartet Eure Mutter vergeblich auf eine Karte. Beim naechsten Mal ist anrufen wohl doch sicherer...
Saturday, May 13, 2006
Germany in USA
Am Dienstag war ich mal wieder auf einer Podiumsdiskussion im JCC eingeladen. Diesmal ging es um Jeffrey Pecks Buch ueber juedisches Leben in Deutschland, in dem ich auch mehrfach zitiert wurde (ohne es zu wissen). Obwohl zunaechst skeptisch, ist das Buch (fuer ein amerikanisches Publikum) gut gemacht und Peck scheint ein netter Kerl zu sein. Es machte also Spass, dort zu reden. Da das ganze vom Goetheinstitut mitgesponsort wurde, waren neben dem zu erwartenen juedischen Publikum auch sehr deutsches da, darunter auch ein paar Vertreter von dem deutschsprachigen Meetup, einer Gruppe von Leuten, die aus verschiedensten Gruenden Interesse an der deutschen Sprache haben und sich ueber eine Internetgruppe zu Freizeitaktivitaeten organisieren. Einer der Leute, Robert, ein deutschstaemmiger Amerikaner, der auch Fotograf ist, machte mich auf ein deutsch-amerikanisches Magazin aufmerksam, German World, das ich Lisa gleich mitbrachte. Als wir nun abends im Bett das Heft durchblaetterten, da laechelte uns auf Seite 3 eine Anzeige von "ihrem deutschen Zahnartz in LA" entgegen, und dieser Zahnartz, auf dem Foto umgeben seinen seinen Assistentinnen, die Lisa zurecht als "babes" identifizierte, war mein alter Freund Josef Malakuti aus Trier, der nun in Beverly Hills lebt und sich Goodman nennt. Ja, es ist gut, manchmal seine deutschen Wurzeln zu erkunden, denn man weiss nie, auf welche Ueberraschungen man da trifft.
Friday, May 12, 2006
Subway
Im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten gibt es auch unbegrenzte Coupons, so dachte ich zumindest. Wenn man beispielsweise ein Sandwich bei Subway bestellt, bekommt man einen Coupon. Wenn man 8 davon gesammelt hat, dann kann man dafuer ein Sandwich bekommen, muss dafuer jedoch ein Getraenk kaufen.
Ich muss eingestehen, dass ich kein guter Couponsammler bin. Ich esse selten Fastfood, was daran liegt, dass es so gute andere Dinge gibt. Wie auch immer, endlich, nach fast einem Jahr sammeln, habe ich meine 8 Coupons zusammen und was passiert dann: Die Coupons werden nicht mehr angenommen. Zumindest so gut wie nirgendwo mehr. Nach langem Suchen fand ich ein Subwayrestaurant um die Ecke unseres Bueros und konnte meine Coupons einloesen. Der letzte Termin hierfuer ist der 16., also war ich noch gerade puenktlich. Und das Sandwich schmeckt gleich doppelt so gut, wenn man es sich hart erarbeitet hat.
Die Menschen sind eben Sammler und Jaeger im Land der unbegrenzten Sparmoeglichkeiten.
Ich muss eingestehen, dass ich kein guter Couponsammler bin. Ich esse selten Fastfood, was daran liegt, dass es so gute andere Dinge gibt. Wie auch immer, endlich, nach fast einem Jahr sammeln, habe ich meine 8 Coupons zusammen und was passiert dann: Die Coupons werden nicht mehr angenommen. Zumindest so gut wie nirgendwo mehr. Nach langem Suchen fand ich ein Subwayrestaurant um die Ecke unseres Bueros und konnte meine Coupons einloesen. Der letzte Termin hierfuer ist der 16., also war ich noch gerade puenktlich. Und das Sandwich schmeckt gleich doppelt so gut, wenn man es sich hart erarbeitet hat.
Die Menschen sind eben Sammler und Jaeger im Land der unbegrenzten Sparmoeglichkeiten.
Thursday, May 11, 2006
Mein Beitrag, den ich fuer Tachles ueber das AJC Meeting geschrieben habe
Enge Beziehung zu Deutschland
Zur 100-Jahr-Feier des American Jewish Committee waren nebst US-Präsident Bush und Uno-Generalsekretär Kofi Annan auch Bundeskanzlerin Angela Merkel als Redner geladen.
Von Julian Voloj
Das Jahrestreffen des American Jewish Committee (AJC), welches traditionellerweise im Mai stattfindet, stand dieses Jahr unter einem besonderen Stern: AJC feiert dieses Jahr sein 100. jähriges Bestehen. Wie jedes Jahr konnten sich auch jetzt die Mitglieder der Organisation über aktuelle politische Geschehnisse informieren, prominente Politiker und Meinungsbildner treffen und sich mit anderen Mitgliedern auszutauschen. Die Hauptaufgabe des Jahrestreffens hat in den letzten Jahren nicht an Inhalt eingebüsst. Hauptsächlich geht es dort um drei Dinge: Networking, Motivation und Fundraising, und Letzteres sogar sehr erfolgreich, da dieses Jahr das Ziel von 100 Millionen US-Dollar der von AJC-Ehrenpräsident Harold Tanner geführten Kampagne weit übertroffen wurde.
Dieses Jahr war auch das flankierende Programm mit prominenten Rednern und gewichtigen Themen anlässlich des 100. Geburtstags des American Jewish Committee noch reicher bestückt als in den Vorjahren. Nicht nur der gehaltvolle Inhalt, gerade auch der gesellschaftliche Aspekt, der durch die Tatsache bestärkt war, dass Jüdinnen und Juden aus allen Strömung vertreten waren und miteinander die Programme gestalteten, war ein beeindruckendes Signal nach innen. Wichtige Vertreter aus Politik und Gesellschaft wie etwa der israelische Schriftsteller A. B. Jehoschua, der Philosoph Michael Walzer oder der neuen Star der demokratischen Partei Senator Barack Obama, und auch mehr als 1500 Teilnehmer aus aller Welt erwiesen der tradionsreichen NGO die Ehre.
Der ehemalige deutsche Aussenminister Joschka Fischer ist seit längerem gut mit AJC-Geschäftsführer David Harris befreundet, und daher verwunderte es auch nicht, dass Fischer die Laudatio hielt, als Harris während der Konferenz mit dem «Distinguished Leaderhip Award» ausgezeichnet wurde. In einer beeindruckenden Rede, auf die stehende Ovationen folgten, lobte Fischer seinen Freund David Harris als einen beeindruckenden und wahren Diplomaten.
Das herzliche Verhältnis zwischen Fischer und Harris unterstreicht die gute Beziehung zu Deutschland. Schon kurz nach der Schoah gehörte das AJC zu den Organisationen, die sich als Brückenbauer verstanden, und so besuchten zahlreiche AJC-Vertreter, darunter auch der legendäre Vorsitzende Jacob Blaustein, bereits 1945 Deutschland, um sich ein eigenes Bild von der Lage im Land zu machen. Nach der deutschen Wiedervereinigung entstand die Idee, ein Büro in Berlin zu eröffnen, die letztlich 1998 realisiert wurde. Eine der vielen Veröffentlichungen, die auf dem diesjährigen Treffen präsentiert wurden, beschäftigte sich mit dem Verhältnis zu Deutschland.
Keine Frage, das AJC hat eine besondere Beziehung zu Deutschland, und so verwundert es nicht, dass zum diesjährigen Kongress, das Berliner AJC-Büro unter Leitung von Deidre Berger die grösste Delegation, die jemals aus Deutschland zu einem AJC-Meeting kam, organisierte.
Kleine Seitenhiebe
Auch wenn die Rede der aus Somalia stammenden niederländischen Abgeordneten Ayaan Hirsi Ali, die eingestand, in ihrer Jugend zum Hass gegen Juden erzogen worden zu sein, zu den am meisten diskutierten Programmpunkten gehörte, war der eigentlich Höhepunkt wie jedes Jahr das Galadiner, zu dem dieses Jahr neben US-Präsident George W. Bush auch Uno-Generalsekretär Kofi Annan und Bundeskanzlerin Angela Merkel als Hauptredner eingeladen waren.
Im Vorfeld war viel darüber diskutiert worden, wie Bush vom überwiegend demokratischen Publikum empfangen würde, doch die befürchteten Buhrufe blieben aus. Der Präsident lobte die Arbeit des AJC, sprach über die Gemeinsamkeiten der israelischen und der amerikanischen Gesellschaft, die nukleare Bedrohung durch den Iran und, bevor er Kanzlerin Merkel ankündigte, über die Situation in Sudan. Am Sonntag vor dem AJC-Treffen hatte es in Washington eine grosse Kundgebung für die Opfer des Genozids in Sudan gegeben, die auf eine Initiative des Holocaust-Memorial-Museums und des American Jewish World Service zurückging und an der sich Dutzende von jüdischen Organisationen beteiligt hatten (vgl. tachles 18/06). Bush zitierte Elie Wiesel, der sagte, dass ein Schweigen nur den Mördern hilft, und er unterstrich – wohl als Seitenhieb für Uno-Generalsekretär Kofi Annan gemeint –, dass Amerika nicht schweigt und die Situation in Darfur als das bezeichne, was sie sei: ein Genozid.
«Und nun ist es mir eine Ehre, eine Rednerin vorzustellen, die den Wert der Freiheit versteht», endete Bush seine Rede. «Angela Merkel wuchs in Ostdeutschland in den dunklen Zeiten des Kalten Krieges auf. Sie versteht, was es heisst, in einer freien Gesellschaft zu leben. Sie versteht die Kraft der Freiheit.»
Es war das erste Mal, dass ein deutsches Staatsoberhaupt an der Jahresfeier des AJC sprach. Sehr gespannt war man auf Merkels Rede, vor allem unter den vielen AJC-Mitglieder, die deutscher Abstammung sind, darunter auch einige Überlebende der Schoah. Merkel begann ihre Rede auf Englisch, bezeichnete es als eine grosse Ehre, dass sie Gast sein durfte, und dann geschah das, womit viele nicht gerechnet hatten. Die Kanzlerin sprach weiter auf Deutsch.
Sie wies die iranischen Drohungen gegen Israel zurück, bezeichnete die Infragestellung des Existenzrechts Israels durch Irans Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad als «unerträglich und nicht hinnehmbar» und erklärte, dass es von deutscher Seite keine Kontakte zu der Hamas-Regierung geben werde, bevor diese nicht der Gewalt abschwöre und das Existenzrecht Israels anerkenne. Anhand der Reaktionen der Gäste konnte man erkennen, wie viele von ihnen Merkels Worte im Originalton verstanden.
Die Sprache war das Besondere
Ihre Rede erntete viel Applaus bei den ungefähr 1500 Gästen, zu denen auch der frühere Bundesinnenminister Otto Schily zählte. Doch für viele der Gäste waren nicht nur Merkels klare Worte etwas Besonderes, sondern vor allem die Sprache, in der sie sprach. Im Anschluss an das Diner wurde in der Hotellobby des Capital Hilton heftig darüber diskutiert. «Dies war ein besonderer Moment. Eine deutsche Kanzlerin auf der 100-Jahr-Feier des American Jewish Committee, 60 Jahre nach der Schoah, und dazu noch auf Deutsch!» sagte ein älterer Herr – auf Deutsch – zu seiner Begleiterin.
Was für viele ältere Teilnehmer ein besonderer Moment war, war für die jüngeren Delegierten etwas ganz Normales, und vielleicht ist das das eigentlich Besondere an der deutsch-jüdisch-amerikanischen Beziehung, die das AJC ermöglicht.
© 2001 - 2006 tachles Jüdisches Wochenmagazin.Jegliche Publikation dieses Artikels ohne Quellenangabe ist untersagt.
Zur 100-Jahr-Feier des American Jewish Committee waren nebst US-Präsident Bush und Uno-Generalsekretär Kofi Annan auch Bundeskanzlerin Angela Merkel als Redner geladen.
Von Julian Voloj
Das Jahrestreffen des American Jewish Committee (AJC), welches traditionellerweise im Mai stattfindet, stand dieses Jahr unter einem besonderen Stern: AJC feiert dieses Jahr sein 100. jähriges Bestehen. Wie jedes Jahr konnten sich auch jetzt die Mitglieder der Organisation über aktuelle politische Geschehnisse informieren, prominente Politiker und Meinungsbildner treffen und sich mit anderen Mitgliedern auszutauschen. Die Hauptaufgabe des Jahrestreffens hat in den letzten Jahren nicht an Inhalt eingebüsst. Hauptsächlich geht es dort um drei Dinge: Networking, Motivation und Fundraising, und Letzteres sogar sehr erfolgreich, da dieses Jahr das Ziel von 100 Millionen US-Dollar der von AJC-Ehrenpräsident Harold Tanner geführten Kampagne weit übertroffen wurde.
Dieses Jahr war auch das flankierende Programm mit prominenten Rednern und gewichtigen Themen anlässlich des 100. Geburtstags des American Jewish Committee noch reicher bestückt als in den Vorjahren. Nicht nur der gehaltvolle Inhalt, gerade auch der gesellschaftliche Aspekt, der durch die Tatsache bestärkt war, dass Jüdinnen und Juden aus allen Strömung vertreten waren und miteinander die Programme gestalteten, war ein beeindruckendes Signal nach innen. Wichtige Vertreter aus Politik und Gesellschaft wie etwa der israelische Schriftsteller A. B. Jehoschua, der Philosoph Michael Walzer oder der neuen Star der demokratischen Partei Senator Barack Obama, und auch mehr als 1500 Teilnehmer aus aller Welt erwiesen der tradionsreichen NGO die Ehre.
Der ehemalige deutsche Aussenminister Joschka Fischer ist seit längerem gut mit AJC-Geschäftsführer David Harris befreundet, und daher verwunderte es auch nicht, dass Fischer die Laudatio hielt, als Harris während der Konferenz mit dem «Distinguished Leaderhip Award» ausgezeichnet wurde. In einer beeindruckenden Rede, auf die stehende Ovationen folgten, lobte Fischer seinen Freund David Harris als einen beeindruckenden und wahren Diplomaten.
Das herzliche Verhältnis zwischen Fischer und Harris unterstreicht die gute Beziehung zu Deutschland. Schon kurz nach der Schoah gehörte das AJC zu den Organisationen, die sich als Brückenbauer verstanden, und so besuchten zahlreiche AJC-Vertreter, darunter auch der legendäre Vorsitzende Jacob Blaustein, bereits 1945 Deutschland, um sich ein eigenes Bild von der Lage im Land zu machen. Nach der deutschen Wiedervereinigung entstand die Idee, ein Büro in Berlin zu eröffnen, die letztlich 1998 realisiert wurde. Eine der vielen Veröffentlichungen, die auf dem diesjährigen Treffen präsentiert wurden, beschäftigte sich mit dem Verhältnis zu Deutschland.
Keine Frage, das AJC hat eine besondere Beziehung zu Deutschland, und so verwundert es nicht, dass zum diesjährigen Kongress, das Berliner AJC-Büro unter Leitung von Deidre Berger die grösste Delegation, die jemals aus Deutschland zu einem AJC-Meeting kam, organisierte.
Kleine Seitenhiebe
Auch wenn die Rede der aus Somalia stammenden niederländischen Abgeordneten Ayaan Hirsi Ali, die eingestand, in ihrer Jugend zum Hass gegen Juden erzogen worden zu sein, zu den am meisten diskutierten Programmpunkten gehörte, war der eigentlich Höhepunkt wie jedes Jahr das Galadiner, zu dem dieses Jahr neben US-Präsident George W. Bush auch Uno-Generalsekretär Kofi Annan und Bundeskanzlerin Angela Merkel als Hauptredner eingeladen waren.
Im Vorfeld war viel darüber diskutiert worden, wie Bush vom überwiegend demokratischen Publikum empfangen würde, doch die befürchteten Buhrufe blieben aus. Der Präsident lobte die Arbeit des AJC, sprach über die Gemeinsamkeiten der israelischen und der amerikanischen Gesellschaft, die nukleare Bedrohung durch den Iran und, bevor er Kanzlerin Merkel ankündigte, über die Situation in Sudan. Am Sonntag vor dem AJC-Treffen hatte es in Washington eine grosse Kundgebung für die Opfer des Genozids in Sudan gegeben, die auf eine Initiative des Holocaust-Memorial-Museums und des American Jewish World Service zurückging und an der sich Dutzende von jüdischen Organisationen beteiligt hatten (vgl. tachles 18/06). Bush zitierte Elie Wiesel, der sagte, dass ein Schweigen nur den Mördern hilft, und er unterstrich – wohl als Seitenhieb für Uno-Generalsekretär Kofi Annan gemeint –, dass Amerika nicht schweigt und die Situation in Darfur als das bezeichne, was sie sei: ein Genozid.
«Und nun ist es mir eine Ehre, eine Rednerin vorzustellen, die den Wert der Freiheit versteht», endete Bush seine Rede. «Angela Merkel wuchs in Ostdeutschland in den dunklen Zeiten des Kalten Krieges auf. Sie versteht, was es heisst, in einer freien Gesellschaft zu leben. Sie versteht die Kraft der Freiheit.»
Es war das erste Mal, dass ein deutsches Staatsoberhaupt an der Jahresfeier des AJC sprach. Sehr gespannt war man auf Merkels Rede, vor allem unter den vielen AJC-Mitglieder, die deutscher Abstammung sind, darunter auch einige Überlebende der Schoah. Merkel begann ihre Rede auf Englisch, bezeichnete es als eine grosse Ehre, dass sie Gast sein durfte, und dann geschah das, womit viele nicht gerechnet hatten. Die Kanzlerin sprach weiter auf Deutsch.
Sie wies die iranischen Drohungen gegen Israel zurück, bezeichnete die Infragestellung des Existenzrechts Israels durch Irans Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad als «unerträglich und nicht hinnehmbar» und erklärte, dass es von deutscher Seite keine Kontakte zu der Hamas-Regierung geben werde, bevor diese nicht der Gewalt abschwöre und das Existenzrecht Israels anerkenne. Anhand der Reaktionen der Gäste konnte man erkennen, wie viele von ihnen Merkels Worte im Originalton verstanden.
Die Sprache war das Besondere
Ihre Rede erntete viel Applaus bei den ungefähr 1500 Gästen, zu denen auch der frühere Bundesinnenminister Otto Schily zählte. Doch für viele der Gäste waren nicht nur Merkels klare Worte etwas Besonderes, sondern vor allem die Sprache, in der sie sprach. Im Anschluss an das Diner wurde in der Hotellobby des Capital Hilton heftig darüber diskutiert. «Dies war ein besonderer Moment. Eine deutsche Kanzlerin auf der 100-Jahr-Feier des American Jewish Committee, 60 Jahre nach der Schoah, und dazu noch auf Deutsch!» sagte ein älterer Herr – auf Deutsch – zu seiner Begleiterin.
Was für viele ältere Teilnehmer ein besonderer Moment war, war für die jüngeren Delegierten etwas ganz Normales, und vielleicht ist das das eigentlich Besondere an der deutsch-jüdisch-amerikanischen Beziehung, die das AJC ermöglicht.
© 2001 - 2006 tachles Jüdisches Wochenmagazin.Jegliche Publikation dieses Artikels ohne Quellenangabe ist untersagt.
Angela Merkels Rede auf dem Gala Dinner des AJC
I am delighted and honored to be able to celebrate with you the one hundredth anniversary of the American Jewish Committee. I know that it is anything but a matter of course for a Chancellor of the Federal Republic of Germany to be invited to address you here tonight.In only a few days from today, next Monday, on 8th May, 61 years ago the Second World War ended and the world was liberated from the reign of terror imposed by National Socialism. We shall never forget that also and in particular soldiers of the United States of America gave their lives for this great cause. Their dedication, as indeed the dedication of the Allies, commits us, for the present and for the future, to work for peace in freedom, human rights and democracy. These are the values that guide us and that we shall do our utmost to stand up for. Allow me, if I may, to continue in my mother tongue.Meine Damen und Herren, seit 100 Jahren ist das American Jewish Committee auf besondere Weise mit Deutschland verbunden. Es waren 1906 auch in die USA ausgewanderte deutsche Juden, die das AJC gründeten. Es war das AJC, das als erste jüdische Organisation nach der Shoa den Kontakt mit Deutschland suchte. Diese Hoffnung, dieses besondere Vertrauen in ein demokratisches Deutschland, das seinen Ausdruck auch in der Einladung an mich als deutsche Bundeskanzlerin heute Abend bei Ihnen findet, erfüllt uns und - ich sage das ganz persönlich - mich mit großer Dankbarkeit.Meine Damen und Herren, die Nationalsozialisten wollten jüdisches Leben auf schrecklichste Art und Weise vernichten. Vertreibung und Ermordung der Juden haben Millionen Familien auseinandergerissen oder zerstört. Bis heute wirkt die Shoa grausam nach. Es gibt kaum eine jüdische Biografie - wo auch immer auf der Welt -, die hiervon verschont blieb. Deutschland hat sich durch das Verbrechen des Nationalsozialismus eines wichtigen Teils seiner eigenen kulturellen und intellektuellen Identität beraubt. Mit den Opfern verschwanden jüdische Kultur und Tradition, Riten und Gebräuche, Wissen und Kunst. Vieles ist unwiederbringlich.Umso wichtiger ist, dass wir das, was erhalten ist, bewahren und pflegen, und dass wir das fördern, was an Neuem entsteht. Das Jüdische Museum in Berlin zeichnet die Geschichte der Juden in Deutschland nach. Das Holocaust-Mahnmal im Herzen unserer Hauptstadt, in Berlin, direkt am Brandenburger Tor, erinnert an die moralische Katastrophe unserer Geschichte.Für uns Deutsche ist und bleibt es Verpflichtung, jeder Form von Antisemitismus, von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entschlossen entgegen zu treten. Diese Verpflichtung muss sich im Alltag bewähren - durch staatliches Handeln und durch Zivilcourage jedes Einzelnen. Dieser Aufgabe hat sich auch der am vergangenen Sonntag viel zu früh verstorbene Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, verschrieben. Paul Spiegel hat gemahnt, wo viele stumm blieben. Er hat sich damit um Deutschland verdient gemacht.Heute dürfen wir mit großer Freude erleben, dass in Deutschland wieder jüdische Schulen und Kindergärten gegründet, Synagogen gebaut und im kommenden September in Dresden erstmals nach 1945 wieder Rabbiner ordiniert werden. Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ist heute die drittgrößte in Europa. Die Integration von mittlerweile über 200.000 Zuwanderern stellt die kleinen jüdischen Gemeinden in Deutschland vor große Herausforderungen. Es sind Herausforderungen, bei deren Bewältigung die Bundesregierung und die Bundesländer vielfältige Unterstützung leisten. Die wichtigste Integrationsleistung aber, die beharrliche Arbeit mit den neuen Mitgliedern, erbringen die jüdischen Gemeinden selbst. Sie werden hierbei auch vom American Jewish Committee aktiv unterstützt.Meine Damen und Herren, mit der Eröffnung des Berliner Büros vor acht Jahren, das durch die großzügige Unterstützung von Lawrence und Lee Ramer, die heute Abend unter uns sind, ermöglicht worden ist, hat das American Jewish Committee ein klares und großartiges Zeichen für sein langfristiges Engagement in Deutschland gesetzt. Ich möchte hier nur zwei Beispiele von vielen nennen: zunächst die intensiven Austauschprogramme, mit denen Tausende Amerikaner Deutschland kennen gelernt und eine große Anzahl Deutscher jüdisches Leben in den USA erlebt haben. Ich möchte auch den herausragenden Beitrag erwähnen, den das AJC zur OSZE-Antisemitismus-Konferenz 2004 in Berlin geleistet hat. Herzlichen Dank!Meine Damen und Herren, seit über 50 Jahren ist das American Jewish Committee für uns Deutsche ein wichtiger Partner im Dialog mit dem amerikanischen Judentum und in den transatlantischen Beziehungen. Wir sind uns mit unseren Partnern in den USA einig - das haben meine Gespräche mit dem Präsidenten und den amerikanischen Wirtschaftsführern gestern und heute erneut bestätigt -, dass wir unsere Zusammenarbeit weiter verstärken. Die transatlantische Partnerschaft gründet auf gemeinsamen Werten, auf sehr ähnlichen Interessen und auf gemeinsamen historischen Erfahrungen. Wir werden uns mit unseren Partnern in Europa und den USA auch künftig aktiv für Frieden in Freiheit, für Demokratie und Menschenrechte in der Welt einsetzen. Dies gilt insbesondere auch für die Region des Nahen Ostens.Das American Jewish Committee engagiert sich intensiv für Israel, und, meine Damen und Herren, gerade vor diesem Forum möchte ich unterstreichen: Das entschiedene Eintreten für das Existenzrecht Israels und für das Recht seiner Bürgerinnen und Bürger, in sicheren Grenzen und im Frieden mit seinen Nachbarn zu leben, ist eine unverrückbare Konstante deutscher Außenpolitik aller Bundesregierungen. Dies war und ist, wie ich weiß, auch ein persönliches Herzensanliegen des früheren Bundesaußenministers Joschka Fischer und des früheren Bundesinnenministers Otto Schily, die beide hier sind, worüber ich mich freue, und die ich grüßen möchte.Meine Damen und Herren, das Existenzrecht Israels darf niemals in Frage gestellt werden. Deshalb ist es für jede deutsche Bundesregierung auch unerträglich und nicht hinnehmbar, wenn der iranische Staatspräsident genau dieses Existenzrecht Israels in Frage stellt. Während meines ersten Besuchs als Bundeskanzlerin in Israel im Januar habe ich die Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Wer die Eindrücke dieses Ortes an sich heranlässt, der verneigt sich in Scham vor den Opfern der Shoa, und der weiß um die Verantwortung, die für die Zukunft daraus erwächst.Umso beeindruckender ist, mit welcher Offenheit und Freundschaft, aber auch mit welchen großen Erwartungen die Menschen in Israel Deutschland gegenüberstehen. Das erfüllt mich mit großer Freude. Aber es ist zugleich auch eine enorme Verantwortung. Ich möchte Ihnen sagen: Mein Land, Deutschland, wird alles daran setzen, dieser Verantwortung gerecht zu werden.Das vordringliche Ziel unserer Politik im Nahen Osten ist deshalb ein gerechter und dauerhafter Frieden. Die Israelis haben mit ihrer Wahlentscheidung im März gezeigt, dass sie einen Kurs des Ausgleichs und des Friedens wünschen. Der berechtigte Wunsch des palästinensischen Volkes, in einem eigenen Staat zu leben, kann aber nur in Frieden mit Israel Wirklichkeit werden. Deshalb bedaure ich es sehr, dass die von der Hamas geführte palästinensische Regierung sich weiterhin nicht dazu bekennt, diesen Weg gemeinsam mit Israel und der internationalen Gemeinschaft zu beschreiten. Unabdingbare Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden sind die unmissverständliche Anerkennung des Existenzrechts Israels, ein Gewaltverzicht und die Einhaltung aller bisherig getroffenen Vereinbarungen. Die Entscheidung liegt bei der Hamas, die die Konsequenzen ihrer Politik letztlich gegenüber dem palästinensischen Volk verantworten muss.Meine Damen und Herren, zweifellos ist das iranische Nuklearprogramm für uns Anlass zu allergrößter Besorgnis und zu gemeinsamen internationalem Handeln. Es muss - darüber sind sich glücklicherweise viele einig - verhindert werden, dass der Iran in den Besitz von Atomwaffen kommt. Von entscheidender Bedeutung ist in der jetzigen Situation die Entschlossenheit des internationalen Vorgehens, die nur durch Geschlossenheit ihre Wirkung entfalten kann. Deutschland wird seinen Beitrag leisten, um dieses Ziel zu erreichen.Meine Damen und Herren, der Terrorismus ist die große Bedrohung des 21. Jahrhunderts, vor der die freiheitlichen demokratischen Staaten stehen. Ich persönlich halte diese Bedrohung für schwieriger und essenzieller als die des Kalten Krieges, weil wir es mit Gegnern zu tun haben, die die Würde des Menschen nicht achten, und die ihres eigenen Lebens auch nicht. Deshalb bedroht der internationale Terrorismus uns alle - Amerikaner und Deutsche, Menschen verschiedener Religionen und Weltanschauungen, Arm und Reich. Kein Staat kann die Bedrohung des internationalen Terrorismus alleine abwehren. Auch dafür müssen Europa und Amerika zusammenstehen. Das gilt für die Regierungen, aber wir sind dabei auch auf die Bürgerinnen und Bürger angewiesen, für die Frieden in Freiheit, Demokratie, Humanität und Toleranz Leitlinien ihres eigenen Engagements sind.Das American Jewish Committee ist ein solcher beispielhafter Akteur. "You have to light the Future" ist Ihr Motto nach 100 Jahren erfolgreichen Wirkens, ein Motto, das die Aufgabe für die Zukunft bereits heute beschreibt. Ich bin sicher, dass das American Jewish Committee auch weiterhin Brücken bauen wird, Impulse geben wird und durch das Zeugnis seiner Mitglieder und aller, die sich seinen Zielen verbunden fühlen, in die Welt hinein wirken wird. Ich wünsche dem American Jewish Committee, den Menschen, die es prägen, seinen Mitgliedern, Freunden und Unterstützern für diese Arbeit viel Erfolg, und ich gratuliere von ganzem Herzen dem AJC zu seinem 100. Geburtstag!
Nicht sehr diplomatisch
Der in Israel geborene Ehefrau des islaendischen Praesidenten, Dorit Moussaief, war mit ihrem Mann, Praesident Olafur Ragnar Grimsson, diese Woche privat in Israel. Als der Immigrationsbeamte die 55jaehrige nach ihren israelischen Pass fragte, wurde diese wuetend and sagte, "This is why everyone hates the Jews.” Das Ereignis wurde von der Sicherheitskamera festgehalten und wird nun viel in Israel diskutiert. Nicht wirklich diplomatisch, oder?
Wednesday, May 10, 2006
Ghost Town
Mein Freund Loffer, der mir bei meiner Bewerbung fuer das Ignatz Bubis Stipendium geholfen hat (davon mehr, wenn ich was von denen hoere), hat mir eine interessante Website zugeschickt. Der Titel der Seite ist "Ghost town" und es ist die Geschichte einer jungen Motorradfahrerin, die die Region um Tschernobyl erkundet. Ihr Internettagebuch ist online und hat dazu noch faszinierende Fotos und Videos. Da ja vor kurzem der 20. Jahrestag der Katastrophe war, ist das bestimmt etwas, dass Ihr Euch anschauen solltet. Zur Website geht es hier.
Monday, May 08, 2006
Mein kleiner Bruder ist ausgewaehlt worden, einer der "100 Koepfe von morgen" zu sein und wird demnaechst in einer Ausstellung in Berlin zu sehen sein. Problem nur, da er in Boston und nicht in Deutschland wohnt, brauchte er einen Fotografen vor Ort. Aber kein Problem, unser Wohnzimmer wurde kurzfristig in ein Fotostudio verwandelt wie auf diesem Bild zu sehen ist.
Sunday, May 07, 2006
Das Leben ist voller Zufaelle
Gestern bekam ich ploetzlich einen ganz ueberraschenden Anruf von einer sehr seltsamen Nummer. Sollte ich ihn annehmen oder den Anrufbeantworter drangehen lassen? Meine Neugier ueberwog und ich ging dran. Mit leicht spanischen Akzent sagte mir die Maennerstimme: "Here is Leonardo calling." Es war der Cousin meiner Mutter, der mich aus Costa Rica anrief. In Washington traf ich meinen Delegierten aus Costa Rica, dem ich erzaehlte, dass ich auch Verwandtschaft in seinem Land haette, und gab ihm meine Karte, und gestern sass dieser Mann zufaellig neben Mamas Cousin Leonardo, erzaehlte ihm von der Konferenz und zeigte ihm meine Karte. Die Welt ist klein und voller Zufaelle.
Als ich mit Jan den Zug nach Washington nahm, trafen wir auf die WUJS Delegation (die Praesidentin ist wie ich eine ehemalige BJSDlerin, die ich von verschiedenen Konferenzen kenne), und kurz zuvor machte ich meinen Platz in der U-Bahn fuer eine Frau mit Baby frei, als ich erkannte, dass es sich um unsere Freundin Jen mit Tochter Hannah handelte (ja, selbst New York erscheint einen manchmal wie ein Dorf). In Washington waren da so viele alte Bekannte, dass ich erst gar nicht anfange, sie aufzuzaehlen, doch das Problem war, dass man niemanden zweimal traf, denn mit 2.500 Leuten war es sehr voll. Jeder wollte halt all die Promis wie Angela Merkel, Joschka Fischer, Kofi Anan oder eben George W. sehen. Einige meiner ehemaligen EUJSler sind heute ebenfalls in den USA (Los Angeles), andere sehr aktiv in Bruessel. Einer, den ich seit langem (bestimmt 4 Jahre) nicht mehr gesehen habe war mein Freund Erwin aus Romaenien. Der war gerade fuer einen Monat in Michigan, in Ann Arbor, um genauer zu sein, und als er mir erzaehlte, dass die Gemeinde, die ihn aufgenommen hatte, eine Synagoge hat, die auch als Kirche funktioniert und ein Kreuz hat, dass man hochfahren kann, und dann ist da ein Torahschrein, da wusste ich, dass dies Lisas Gemeinde sein musste. Die Welt ist wirklich klein, doch manchmal sieht man sich doch nicht, da Erwin und ich zur selben Zeit im kleinen Ann Arbor waren, doch wir uns dort nicht begegneten -- wahrscheinlich auch, da wir nicht wussten, dass wir beide am selben Ort sind.
Und als ich zurueck kam und von New York aus meine Eltern anrief, um ihnen zu erzaehlen, welche Neuigkeiten es hier gab, da ueberraschten meine Eltern mich mit einer Neuigkeit. Joram und Mascha haben eine Tochter! Gratulation!
Und jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, rufen Mascha und Joram an. Die Welt ist voller Zufaelle, stimmt doch.
Als ich mit Jan den Zug nach Washington nahm, trafen wir auf die WUJS Delegation (die Praesidentin ist wie ich eine ehemalige BJSDlerin, die ich von verschiedenen Konferenzen kenne), und kurz zuvor machte ich meinen Platz in der U-Bahn fuer eine Frau mit Baby frei, als ich erkannte, dass es sich um unsere Freundin Jen mit Tochter Hannah handelte (ja, selbst New York erscheint einen manchmal wie ein Dorf). In Washington waren da so viele alte Bekannte, dass ich erst gar nicht anfange, sie aufzuzaehlen, doch das Problem war, dass man niemanden zweimal traf, denn mit 2.500 Leuten war es sehr voll. Jeder wollte halt all die Promis wie Angela Merkel, Joschka Fischer, Kofi Anan oder eben George W. sehen. Einige meiner ehemaligen EUJSler sind heute ebenfalls in den USA (Los Angeles), andere sehr aktiv in Bruessel. Einer, den ich seit langem (bestimmt 4 Jahre) nicht mehr gesehen habe war mein Freund Erwin aus Romaenien. Der war gerade fuer einen Monat in Michigan, in Ann Arbor, um genauer zu sein, und als er mir erzaehlte, dass die Gemeinde, die ihn aufgenommen hatte, eine Synagoge hat, die auch als Kirche funktioniert und ein Kreuz hat, dass man hochfahren kann, und dann ist da ein Torahschrein, da wusste ich, dass dies Lisas Gemeinde sein musste. Die Welt ist wirklich klein, doch manchmal sieht man sich doch nicht, da Erwin und ich zur selben Zeit im kleinen Ann Arbor waren, doch wir uns dort nicht begegneten -- wahrscheinlich auch, da wir nicht wussten, dass wir beide am selben Ort sind.
Und als ich zurueck kam und von New York aus meine Eltern anrief, um ihnen zu erzaehlen, welche Neuigkeiten es hier gab, da ueberraschten meine Eltern mich mit einer Neuigkeit. Joram und Mascha haben eine Tochter! Gratulation!
Und jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, rufen Mascha und Joram an. Die Welt ist voller Zufaelle, stimmt doch.
Saturday, May 06, 2006
Shit happens!
Es gibt im Englischen schon seltsame Ausdruecke, und wenn es um Redewendungen geht, dann braucht es eine Zeit, um diese vollkommen zu verstehen. Shit happens ist so ein Ausdruck. Wenn man es woertlich mit Scheisse passiert uebersetzt, klingt es schon komisch, mindestens so seltsam, wie fuer einen Amerikaner How goes it? (Wie geht es?)
Im Deutschen gibt es die Redewendung Wenn einer eine Reise macht... die impliziert, dass auf Reisen immer etwas passiert. Und da ich eine Reise antrat, und zwar mit dem Zug nach Washington zur Hundertjahrfeier des AJC, war ich gespannt darauf, was passieren wuerde. Um vier Uhr morgens, also noch vor meine Abreise, weckte mich Lisa. Was war passiert? Die beiden Redewendungen, das deutsche Wenn einer eine Reise macht... und das amerikanische Shit happens hatten sich zusammengefunden, denn unser Klo war nicht nur verstopft, sondern auch uebergelaufen. Doch dank den fruehen Oeffnungszeiten von Home Depot und dem Geschick meines tschechischen Freundes Jan war das Maleur schnell behoben und wir schafften es, auch wenn ziemlich muede, unseren 9.30 Uhr Zug nach DC. Und davon dann mehr beim naechsten Eintrag.
Im Deutschen gibt es die Redewendung Wenn einer eine Reise macht... die impliziert, dass auf Reisen immer etwas passiert. Und da ich eine Reise antrat, und zwar mit dem Zug nach Washington zur Hundertjahrfeier des AJC, war ich gespannt darauf, was passieren wuerde. Um vier Uhr morgens, also noch vor meine Abreise, weckte mich Lisa. Was war passiert? Die beiden Redewendungen, das deutsche Wenn einer eine Reise macht... und das amerikanische Shit happens hatten sich zusammengefunden, denn unser Klo war nicht nur verstopft, sondern auch uebergelaufen. Doch dank den fruehen Oeffnungszeiten von Home Depot und dem Geschick meines tschechischen Freundes Jan war das Maleur schnell behoben und wir schafften es, auch wenn ziemlich muede, unseren 9.30 Uhr Zug nach DC. Und davon dann mehr beim naechsten Eintrag.
Monday, May 01, 2006
Tag der Arbeit
Ja, ja, ich weiss, momentan blogge ich nicht viel. Der Grund dafuer - und das heutige Datum ist ein guter Tag, das zu erwaehnen - Arbeit, viel Arbeit. Und da der 1. Mai in den USA ein ganz normaler Arbeitstag ist, habe ich auch heute nicht frei, jedoch bin ich ab morgen (bis Freitag) in Washington und werde dort wenigstens ein wenig "frische Luft" schnappen.
In Washington ist das Annual Meeting des AJC (wie jedes Jahr), und wie jedes Jahr um diese Zeit, haben wir Besuch von meinen ehemaligen EUJS Kollegen, die an der Konferenz teilnehmen. Doch da dieses Jahr der 100. Geburtstag des AJC ist, bin ich auch eingeladen, auch wenn ich keine offizielle Funktion mehr habe, und somit werde ich wohl demnaechst von meinen "Abenteuern" in Washington berichten. Mal sehen, was dann passiert. Und hoffentlich habe ich dann auch Zeit, davon zu schreiben, damit sich keiner mehr bei mir beschwert.
In Washington ist das Annual Meeting des AJC (wie jedes Jahr), und wie jedes Jahr um diese Zeit, haben wir Besuch von meinen ehemaligen EUJS Kollegen, die an der Konferenz teilnehmen. Doch da dieses Jahr der 100. Geburtstag des AJC ist, bin ich auch eingeladen, auch wenn ich keine offizielle Funktion mehr habe, und somit werde ich wohl demnaechst von meinen "Abenteuern" in Washington berichten. Mal sehen, was dann passiert. Und hoffentlich habe ich dann auch Zeit, davon zu schreiben, damit sich keiner mehr bei mir beschwert.