Wednesday, June 29, 2005
New York ist wie keine andere Stadt der USA gefaehrdet, Opfer eines Anschlages zu werden. Wir alle wissen das. Aber es gibt auch die kleinen Gefahren des Alltags, und da jeder versucht, unsere Stadt sicherer zu machen, gibt es Hunderte - was schreibe ich? - Tausende von Initiativen, mehr Sicherheit zu erstellen. Die MTA, New Yorks "Oeffentlicher Personen Nahverkehr" Organisation, hat nun ein paar neue Vorschlaege vorgestellt, die New Yorks U-Bahn sicherer machen sollen. Darunter: Getraenke in der U-Bahn werden mit einer Strafe von $50 geahndet. Ich musste daran denken, als ich heute morgen zu arbeit fuhr. Da waren all diese zwangslaeufigen Fruehausteher auf den Weg nach Manhattan, geklammert an ihren Starbucks Kaffeebechern, in der Hoffnung, durch die koffeinhaltige schwarze Milch der Fruehe genuegend Energie fuer den Arbeitstag zu bekommen. Das ist bald ein Bild der Vergangenheit, wenn das Gesetz durchkommt. Warum denn den Kaffee im Zug trinken, wenn man einfach eine halbe Stunde frueher aufbrechen kann und ihn vor Betreten der U-Bahn Station austrinken kann. Ja, im Kampf gegen den Terrorismus haben wir Experten am Werk, denen keine geniale Idee entrinnt, um New York sicherer zu machen.
Monday, June 27, 2005
Freaks, Fromme und Freibad
Das Wochenende war mal wieder so abwechslungsreich wie es nur in New York sein kann. Am Samstag begaben wir uns nach Coney Island, um die Mermaid Parade zu sehen. Diese Parade ist eine Ansammlung von Leuten, die es eigentlich gar nicht gibt, und in bester Coney Island Tradition sammeln sich die "Freaks". Was vor Jahren ein Insidertipp war, ist mittlerweile zur Touristenattraktion geworden, und da Bilder mehr sagen als tausend Worte, schaut einfach selbst. Wir trafen zufaellig oder beabsichtigt auch einige unserer Freunde in Coney Island, so etwa Lisas Schwester Amy und ihren Freund Isak, mit denen wir in Brighton Beach, dem Little Odessa oestlich von Coney Island, russisch essen gingen, bevor wir Richtung Harlem aufbrachen, wo Freunde von uns ihren Abschied von New York feierten. Fast zwei Stunden dauert die Fahrt von Brighton nach Harlem, und dann gegen ein Uhr morgens - nach einer spassigen Party mit Barbecue - zurueck nach Queens. Das haette normalerweise auch wieder eine Stunde gedauert, aber Anthony bestand darauf, ein Taxi zu nehmen und uns einzuladen. Danke, Anthony!
Trotz, oder gerade wegen so vieler Freaks und Alkohol war ich am Sonntag relativ frueh wach und machte mich neugierig auf den Weg zu Billy Graham. Billy Wer? Ja, gehoert hatte ich von dem auch noch nicht, aber seit Wochen ist New York mit Werbepostern bombadiert. Graham ist einer dieser Evangelisten - oder mit anderen Worten religioesen Fundamentalisten - die es ja auch noch in diesem Lande gibt, jedoch "Gott sei Dank" nicht in New York. Da New York sowie so ein gottloses Sodom und Gomorrha ist (und nach der "Mermaid Parade" kann man das irgendwie auch glauben), rief Graham zu einen Kreuzzug ("Crusade") auf. Ja, das alles klingt sehr erschreckend, und so war es irgendwie auch.
Ich war auf jeden Fall neugierig auf dieses "Kontrastprogramm" und da Lisa und all ihre Freunde mich fuer verrueckt erklaerten, machte ich mit allein auf den Weg nach Flushing Meadows. Es schien, dass Billy vor allem "Minderheiten" anzog, viele Latinos, Schwarze und auch einige Koreaner, sein Hauptklientel waren jedoch weisse stereotypische Amis, die - dem Akzent nach zumindest - nicht aus New York waren. Der Kreuzzug war eher ein "Rockkonzert" mit Buechertischen und Volksfeststimmung. Ich glaube, diese Art von Gehirnwaesche verlaeuft etwa so wie ich mir die Atmosphaere auf einem Naziparteitag in den 30ern vorstelle.
Ich verliess dieses Volksfest nach einer Stunde wieder und wollte meine Suenden im Freibad mit Lisa reinwaschen, doch unsere geniale Idee, ins Freibad von Astoria zu gehen, fiel alles andere als buchstaeblich ins Wasser. Als wir beim Freibad ankamen, waren etwa 1.000 Menschen in der Warteschlange. Ja, das alte Problem mit New York: Too much, too many people, too much. Aber es gibt ja bestimmt etwas anderes zu tun.
Trotz, oder gerade wegen so vieler Freaks und Alkohol war ich am Sonntag relativ frueh wach und machte mich neugierig auf den Weg zu Billy Graham. Billy Wer? Ja, gehoert hatte ich von dem auch noch nicht, aber seit Wochen ist New York mit Werbepostern bombadiert. Graham ist einer dieser Evangelisten - oder mit anderen Worten religioesen Fundamentalisten - die es ja auch noch in diesem Lande gibt, jedoch "Gott sei Dank" nicht in New York. Da New York sowie so ein gottloses Sodom und Gomorrha ist (und nach der "Mermaid Parade" kann man das irgendwie auch glauben), rief Graham zu einen Kreuzzug ("Crusade") auf. Ja, das alles klingt sehr erschreckend, und so war es irgendwie auch.
Ich war auf jeden Fall neugierig auf dieses "Kontrastprogramm" und da Lisa und all ihre Freunde mich fuer verrueckt erklaerten, machte ich mit allein auf den Weg nach Flushing Meadows. Es schien, dass Billy vor allem "Minderheiten" anzog, viele Latinos, Schwarze und auch einige Koreaner, sein Hauptklientel waren jedoch weisse stereotypische Amis, die - dem Akzent nach zumindest - nicht aus New York waren. Der Kreuzzug war eher ein "Rockkonzert" mit Buechertischen und Volksfeststimmung. Ich glaube, diese Art von Gehirnwaesche verlaeuft etwa so wie ich mir die Atmosphaere auf einem Naziparteitag in den 30ern vorstelle.
Ich verliess dieses Volksfest nach einer Stunde wieder und wollte meine Suenden im Freibad mit Lisa reinwaschen, doch unsere geniale Idee, ins Freibad von Astoria zu gehen, fiel alles andere als buchstaeblich ins Wasser. Als wir beim Freibad ankamen, waren etwa 1.000 Menschen in der Warteschlange. Ja, das alte Problem mit New York: Too much, too many people, too much. Aber es gibt ja bestimmt etwas anderes zu tun.
Sunday, June 26, 2005
Saturday, June 25, 2005
Cassandra
Gerade im Sommer ist New York voller Events, und das beste ist, dass sie fast alle kostenlos sind. Frage: Wie heisst meine Lieblingssaengerin? [Nun sehen wir, wer meinen Musikgeschmack wirklich kennt.] Die Antwort ist Cassandra Wilson, und die sang am Freitag im Central Park in der Summer Stage. Cassandra Wilson ist wahrscheinlich die einzige Saengerin, von der ich gleich fuenf Alben besitze, und gleichzeitig habe ich sie jedoch noch nie in "moving images" (d.h. in Videoclips oder Interviews) gesehen. Ich bin seit ueber zehn Jahren ein Fan, jedoch hatte ich bisher nie die Gelegenheit, sie live zu sehen. Und nun hier in NY. Ein wunderbares Konzert bei Sonnenuntergang, und einer der Momente, wenn man weiss, dass es einfach wunderbar ist, in New York zu leben [auch wenn es nerven kann, dass so viele Menschen hier sind und es immer und ueberall zu voll ist]. Highlights des Konzerts waren "Time After Time" und "Brown Suggar", die Cassandra in ihrer unglaublichen Art als Jazzversionen praesentierte. Ein traumhafter Abend.
Viele Stunden spaeter waren wir bei Lisas Cousine Karen und ihrem Mann Jeff, der ebenfalls Jazzmusiker ist. Sie hatten eine Party und ploetzlich hoere ich Cassandra. Sie war der Ueberraschungsgast, doch das seltsame war, dass sie nicht sprechen konnte, sondern jeden Satz sang. Als ich mit ihr reden wollte, schickte Karen mich Bier holen. Und dann...
... dann weckte mich Lisa. Es war schon fast 12 Uhr! Alles nur getraeumt!? Jedenfalls den zweiten Teil, doch das Konzert war real.
Viele Stunden spaeter waren wir bei Lisas Cousine Karen und ihrem Mann Jeff, der ebenfalls Jazzmusiker ist. Sie hatten eine Party und ploetzlich hoere ich Cassandra. Sie war der Ueberraschungsgast, doch das seltsame war, dass sie nicht sprechen konnte, sondern jeden Satz sang. Als ich mit ihr reden wollte, schickte Karen mich Bier holen. Und dann...
... dann weckte mich Lisa. Es war schon fast 12 Uhr! Alles nur getraeumt!? Jedenfalls den zweiten Teil, doch das Konzert war real.
Friday, June 24, 2005
Zufaelle
New York ist eine so grosse Stadt, dass die Chance, dass man jemanden zufaellig trifft, sehr, sehr - was sage ich - seeeeeeeeeehr gering ist. Bei mehr als acht Millionen Einwohnern und staendiger Hektik ist die U-Bahn auch nicht gerade ein Ort, wo man zufaellig jemanden in die Arme laeuft. Dazu kommt noch, dass die einen in Queens, die anderen in Manhattan wohnen, einige morgens zur Arbeit fahren, die anderen erst am Vormittag. All dies sind kleine Details, die es eigentlich unmoeglich machen, sich zufaellig zu begegnen. Trotzdem ist dies zwei meiner Freunde passiert, die sich eigentlich mehr ueber das Internet kennen, als in Natura, da sie beides Blogger sind. Anthony, der wie wir in Sunnyside lebt, lief auf dem Weg zur Arbeit (er arbeitet fuer Rockstar Games im East Village) meiner Kollegin Deb in die Arme. Die wohnt eigentlich in der Upper West Side und faengt viel frueher als Anthony an zu arbeiten, doch war gerade frisch aus Florida zurueck, wo sie zahlreiche Familiengeburtstage feierte, und fuhr nun vom Flughafen direkt zum Museum, das sich in Lower Manhattan befindet. Ich wusste gar nicht, dass Deb am Mittwoch bereits aus Florida zurueck war, und erfuhr dies erst, als ich mit Anthony telefonierte, und dies, obwohl ich im selben Gebaeude wie Deb arbeitete (was beweist, dass unser Museum gross ist). Zufaelle!
Aber ich kann das ganze noch trumpfen. Letzten Monat war Iris mit ihren Mann Ruediger hier. Eigentlich kenne ich Iris gar nicht. Sie kontaktierte mich vor einem Jahr wegen einem Webprojekt zu juedischen Autoren in Westfalen, zu dem ich beitrug. Wir blieben im losen E-Mail Kontakt und nun kam sie nach New York. Dies wusste ich zwar, und wir hatten auch einen Termin, uns im Museum zu treffen, aber bereits einen Tag vor unseren ersten offiziellen Treffen waren wir in der selben U-Bahn. Mit Lisa war ich auf den Rueckweg von meiner dienstaeglichen Vortragsreihe im JCC, und sie war mit ihren Mann in der U-Bahn von einer Erkundungsfahrt durch Queens. Sie sah mich und vermutete, dass ich es bin, sprach mich jedoch nicht an, da wir uns nie zuvor begegneten, sondern uns eben nur von Pressebeitraegen kannten. Am naechsten Tag stellten wir dann fest, dass wir tags zuvor in der selben U-Bahn waren. Zufaelle!
Aber ich kann das ganze noch trumpfen. Letzten Monat war Iris mit ihren Mann Ruediger hier. Eigentlich kenne ich Iris gar nicht. Sie kontaktierte mich vor einem Jahr wegen einem Webprojekt zu juedischen Autoren in Westfalen, zu dem ich beitrug. Wir blieben im losen E-Mail Kontakt und nun kam sie nach New York. Dies wusste ich zwar, und wir hatten auch einen Termin, uns im Museum zu treffen, aber bereits einen Tag vor unseren ersten offiziellen Treffen waren wir in der selben U-Bahn. Mit Lisa war ich auf den Rueckweg von meiner dienstaeglichen Vortragsreihe im JCC, und sie war mit ihren Mann in der U-Bahn von einer Erkundungsfahrt durch Queens. Sie sah mich und vermutete, dass ich es bin, sprach mich jedoch nicht an, da wir uns nie zuvor begegneten, sondern uns eben nur von Pressebeitraegen kannten. Am naechsten Tag stellten wir dann fest, dass wir tags zuvor in der selben U-Bahn waren. Zufaelle!
Thursday, June 23, 2005
We speak English
Queens ist der Stadtteil New Yorks, der die meisten Immigranten hat. Ueberall gibt es kleine ethnische Enklaven, und auch wunderbares Essen. In der Gegend von Sunnyside haben wir schon bosnische, japanische, irische, mexikanische, koreanische und tuerkische kulinarische Exkursionen hinter uns gebracht. Da jede Gruppe auch ihre eigenen Beduefnisse hat, gibt es immer auch lokale Laeden, die so allerhand spezifische Dinge fuehren, wie etwa Zeitungen. Doch als ich etwa am Samstag etwa die New York Post kaufen wollte, hatte man die nicht, jedoch jede Menge rumaenisch-amerikanische Zeitungen. Und heute morgen sah ich am Laden um die Ecke ein Schild: We speak English. Nein, das ist kein Witz, es gibt tatsaechlich auch Laeden, in denen Englisch gesprochen wird. Have a good day.
Tuesday, June 21, 2005
Das Gleiche und das Selbe
Es gibt gravierende Unterschiede zwischen New York und Muenster, aber dann gibt es auch viele Dinge, die fast genau so sind, auch wenn die Dimensionen anders sind. Ein Konzert im Park ist in New York wesentlich groesser wie wir letzte Woche bei einem Opernabend im Central Park feststellte, als die Metropolitan Opera Samson et Dalia auffuehrte. Letztes Wochenende ging es in einen Biergarten, was nicht unbedingt meine liebste Beschaeftigung in Deutschland war, jedoch hier in New York, mit romantisierter Version des Open Air Trinkens und tschechischen Bier in internationaler Kulisse ganz nett war, und irgendwie anders als das gewohnte Biergartenerlebnis. Ist halt alles genau so und dann doch irgendwie anders. Ach ja, und dann war Vatertag am Sonntag, jedoch nicht in Deutschland. Ich frage mich immer, wie man solche Tag festlegt und warum sie immer an einem anderen Tag sind. Na ja, ich sagte ja schon, alles genau so, aber irgendwie anders, und im Deutschen kann man dies ausdruecken wie in keiner anderen Sprache: Wenn zwei das Gleiche tun ist es nicht unbedingt das Selbe.
Sunday, June 19, 2005
Friday, June 17, 2005
Gefallen
Das Problem mit einer Gesellschaft, in derjeder fake freundlich ist, ist, dass man nie genau weiss, woran man ist. Da wir (wie die meisten New Yorker) kein Auto besitzen, jedoch nicht unser "wertvolles" Geschirr den Movern anvertrauen wollten, rief ich eine Freundin von uns an und fragte sie, ob sie uns helfen koennte, unsere zerbrechlichen Glaeser, Teller etc in die neue Wohnung zu bringen. Sie rief mich nie zurueck und, ergo, half uns nicht. Als ich mit Lisa darueber sprach, dass ich das sehr enttaeuschend fand, meinte sie nur: You asked a big favor.
War das wirklich so ein grosser Gefallen? Wenn man so etwas nicht mal fragen kann, wofuer hat man dann Freunde. Ja, das Konzept der Freundschaft ist hier doch anders und ich bin mir sicher, dass der Grossteil meiner "alten" Freunde dies nicht als "big favor" gesehen haetten. Die Geschichte geht mir nicht aus den Kopf. Wie kann das denn bitte ein big favor gewesen sein.
Auf jeden Fall moechte ich an dieser Stelle all denen, die uns geholfen haben, danken. Da waren Rebecca und Tracy, die die Autos ihrer Eltern geliehen hatten, um unsere Boxen von A nach B zu transportieren, und da waren Anthony und Daniel, die uns halfen Sachen von C nach D zu schleppen. Vielen Dank, ihr seid wahre Freunde!
War das wirklich so ein grosser Gefallen? Wenn man so etwas nicht mal fragen kann, wofuer hat man dann Freunde. Ja, das Konzept der Freundschaft ist hier doch anders und ich bin mir sicher, dass der Grossteil meiner "alten" Freunde dies nicht als "big favor" gesehen haetten. Die Geschichte geht mir nicht aus den Kopf. Wie kann das denn bitte ein big favor gewesen sein.
Auf jeden Fall moechte ich an dieser Stelle all denen, die uns geholfen haben, danken. Da waren Rebecca und Tracy, die die Autos ihrer Eltern geliehen hatten, um unsere Boxen von A nach B zu transportieren, und da waren Anthony und Daniel, die uns halfen Sachen von C nach D zu schleppen. Vielen Dank, ihr seid wahre Freunde!
Wednesday, June 15, 2005
Duenne Waende sind blogwuerdig
Die Waende sind sehr duenn im Museum, und besonders die zwischen meinem Buero und dem nebenan. Eine Arbeitskollegin - deren Namen ich an dieser Stelle nicht nennen moechte - ignoriert jedoch gern Freitags die Beschaffenheit der Wand und telefoniert mit ihren Boyfriend. Normalerweise macht mir dies nicht viel aus, jedoch letzten Freitag war dies eher unangenehm, da die beiden einen Streit hatten. Von dem, was ich hoeren konnte, ging es um Eiffersucht. Als ich meine Kollegin im Flur traf, laechelte sie freundlich und antwortete auf meine Frage "what's up?" mit einem kurzen "nothing special" - auch wenn ich zuvor ihr Geschreie am Telefon hoerte. Wie der Streit endete, weiss ich uebrigens nicht, da ich mich entschied, doch fruehzeitig nach Hause zu fahren.
Ist es legitim, darueber in meiner Blog zu schreiben?
Wie ich heute in dem total ueberfluessigen Blaettchen USA Today lese, kann das Bloggen ueber den Arbeitsplatz gefaehrlich sein. Der Beitrag wurde meiner Kollegin Deb von unseren Human Resources Beauftragten zugemailt, ohne jeglichen Kommentar. War dies eine Warnung oder nur ein friendly reminder? Vor ein paar Monaten wurde Deb angemahnt, nachdem sie ueber eine Kollegin in ihrer Blog gelaestert hatte. Trotzdem, nicht gerade die feine englische Art nach Monaten mit einem Artikel wieder darauf aufmerksam zu machen.
Und was ist mit meiner Blog? Laufe ich nun Gefahr, geoutet zu werden? Oder bin ich sicher, da keiner Deutsch liest? Sehen wir das als Experiment an.
Ist es legitim, darueber in meiner Blog zu schreiben?
Wie ich heute in dem total ueberfluessigen Blaettchen USA Today lese, kann das Bloggen ueber den Arbeitsplatz gefaehrlich sein. Der Beitrag wurde meiner Kollegin Deb von unseren Human Resources Beauftragten zugemailt, ohne jeglichen Kommentar. War dies eine Warnung oder nur ein friendly reminder? Vor ein paar Monaten wurde Deb angemahnt, nachdem sie ueber eine Kollegin in ihrer Blog gelaestert hatte. Trotzdem, nicht gerade die feine englische Art nach Monaten mit einem Artikel wieder darauf aufmerksam zu machen.
Und was ist mit meiner Blog? Laufe ich nun Gefahr, geoutet zu werden? Oder bin ich sicher, da keiner Deutsch liest? Sehen wir das als Experiment an.
Neue Wege
Von Sunnyside bis zum Museum, wo ich Montags, Mittwochs und Freitags arbeite, ist es weiter als von Greenpoint. Dieses Erfahrung machte ich, als ich heute mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr. Statt ueber die Williamsburg Bridge zu fahren und dann am Osten der Manhattan Insel, vorbei an der Lower East Side, Richtung Battery Park zu radeln, nahm ich die 59th Street Bridge, durchkreuzte den Central Park und dann ging es am Westende der Insel Richtung Sueden. Dabei kam ich auch am ehemaligen World Trade Center, heute eine grosse Baustelle, vorbei. Gegenueber vom World Trade Center steht einer meiner Lieblingslaeden in New York, Century 21, und auf dem Dach des Gebaeudes stand eine grosses Schild: Remember. Ich dachte natuerlich sofort an den juedischen Imperativ Zachor ("Erinnere Dich!"), doch dann las ich weiter "Remember Father's Day". Ja, neue Wege geht man hier.
Monday, June 13, 2005
Eine Taxifahrt mit dem Rabbi
Ich sitze im Taxi von Sunnyside nach Greenpoint. Als ich auf das Namensschild meines Fahrers schaue, stelle ich erstaunt fest, dass sein Vorname "Rabbi" ist. Der Nachname klingt indisch.
"Where are you coming from?" frage ich ihn. Aus Bangladesch, ist die Antwort. "And you?" - "Germany," antworte ich. Das ist ein schoenes Land. Sein Cousin hat dort studiert. In Bonn. Schoene Landschaften, gutes Essen, freundliche Menschen. "Have you been there?" Nein, aber sein Cousin hat ihn davon erzaehlt. Warum ich denn aus Deutschland nach Amerika gekommen waere. Der Liebe wegen. Das ist ein guter Grund, aber er habe gehoert, dass die deutschen Frauen was ganz besonderes seien. "Kann schon sein, aber will man nicht immer das haben, was man nicht hat?" Er lacht. Wo ich lebe? Ach, ich ziehe nach Sunnyside um. Das ist eine gute Gegend. Er wohnt in Woodside (noerdlich von Sunnyside). Da ist es auch gut. Und gutes Essen gibt es da. Ueberhaupt, New York sei ein guter Ort fuer Immigranten. Hier kann man sich ein paar Jahre orientieren und dann woanders hin ziehen, ein Haus kaufen und eine Familie gruenden. Ja, New York ist ein guter Ort fuer ein paar Jahre. Wieviel Jahre er denn in New York waere? Fast 15. Also doch nichts aus dem Haus und der Familie geworden. Na ja, manchmal bleibt man eben haengen. Aber ist er denn zufrieden. Er zoegert einen kurzen Moment. Ja, eigentlich schon. Wir sind in Greenpoint angekommen. Knapp zehn Dollar fuer die Fahrt und die Gesellschaft. Da kann man nicht klagen. Zum Abschluss segnet er mich. Moege mein Umzug gut klappen, und dass alles mit mir und meiner Frau in Ordnung sei. Danke, Rabbi. Ich verabschiede mich... und stelle fest, dass ich ganz vergessen habe, ihn zu fragen, ob der Name Rabbi etwas bedeutet oder ob er typisch fuer Bangladeschi ist. Was bleibt ist nur die Erinnerung an eine Taxifahrt mit dem Rabbi.
"Where are you coming from?" frage ich ihn. Aus Bangladesch, ist die Antwort. "And you?" - "Germany," antworte ich. Das ist ein schoenes Land. Sein Cousin hat dort studiert. In Bonn. Schoene Landschaften, gutes Essen, freundliche Menschen. "Have you been there?" Nein, aber sein Cousin hat ihn davon erzaehlt. Warum ich denn aus Deutschland nach Amerika gekommen waere. Der Liebe wegen. Das ist ein guter Grund, aber er habe gehoert, dass die deutschen Frauen was ganz besonderes seien. "Kann schon sein, aber will man nicht immer das haben, was man nicht hat?" Er lacht. Wo ich lebe? Ach, ich ziehe nach Sunnyside um. Das ist eine gute Gegend. Er wohnt in Woodside (noerdlich von Sunnyside). Da ist es auch gut. Und gutes Essen gibt es da. Ueberhaupt, New York sei ein guter Ort fuer Immigranten. Hier kann man sich ein paar Jahre orientieren und dann woanders hin ziehen, ein Haus kaufen und eine Familie gruenden. Ja, New York ist ein guter Ort fuer ein paar Jahre. Wieviel Jahre er denn in New York waere? Fast 15. Also doch nichts aus dem Haus und der Familie geworden. Na ja, manchmal bleibt man eben haengen. Aber ist er denn zufrieden. Er zoegert einen kurzen Moment. Ja, eigentlich schon. Wir sind in Greenpoint angekommen. Knapp zehn Dollar fuer die Fahrt und die Gesellschaft. Da kann man nicht klagen. Zum Abschluss segnet er mich. Moege mein Umzug gut klappen, und dass alles mit mir und meiner Frau in Ordnung sei. Danke, Rabbi. Ich verabschiede mich... und stelle fest, dass ich ganz vergessen habe, ihn zu fragen, ob der Name Rabbi etwas bedeutet oder ob er typisch fuer Bangladeschi ist. Was bleibt ist nur die Erinnerung an eine Taxifahrt mit dem Rabbi.
Friday, June 10, 2005
Bye Bye Brooklyn
Wir ziehen dieses Wochenende endgueltig von Brooklyn nach Queens. Klingt nach einer grossen Sache, ist aber ziemlich klein, wenn man sich die Zahlen anschaut. Es sind nur 2.2 Meilen von unserer jetzigen Wohnung in Greenpoint zu unserem Apartment in Sunnyside. Per Auto sind es etwa 5 Minuten. Dank Yahoo-Maps kann man sich das auch anschauen, wenn man hier klickt.
Ohne Worte
Wir sitzen uns schweigend gegenueber im TacoBell. Aus dem Radio kommt "you are the wind beneath my wings". Ich sage zu Lisa:
- Baby...
- Yes, I know.
Wir schweigen und essen unsere Tacos. Ist es nicht schoen, verheiratet zu sein und ohne Worte auszukommen?
- Baby...
- Yes, I know.
Wir schweigen und essen unsere Tacos. Ist es nicht schoen, verheiratet zu sein und ohne Worte auszukommen?
Tuesday, June 07, 2005
Wieder eine neue Woche
Es ist heiss. Ueber 30 Grad (oder fast 90, je nachdem, welches System man benutzt). Hier im Buero kaempft der Ventilator gegen die Hitze an. Die freundliche Stimme in der Bowling Green, die jeden Morgen "goooooooooood morning" wuenscht, ist nicht mehr da. Wo sie ist, weiss niemand. Fragen tut man sich trotzdem, was mit ihr geschehen ist. Eine schwedisch aussehender Mann verteilt Handzettel, die black power propagieren. Ich habe Muskelkater vom Kisten schleppen. Danke, Rebecca, fuer all deine Hilfe. Wo finde ich einen geeigneten man with a van fuer unseren Umzug naechte Woche. Anthony wurde gekoepft -- jedoch nur fuer einen Film. Deb hat an meiner JWalks Webseite gearbeitet. Mein Harlemspaziergang war eine voller Erfolg, heute ist meine letzte Unterrichtsstunde zu Literatur aus dem Warschauer Ghetto. Ich bin muede. Eine neue Woche in New York City.