Mit dem ganzen Stress wegen der Ausstellung -- der Drucker erstellte die Abzuege zunaechst im falschen Format, so dass wir alles nochmal abziehen lassen mussten, das Rahmengeschaeft in New York konnte die Paspartouts nicht zeitlich fertig stellen, also arbeiteten wir mit einem anderen Geschaeft in Boston, das dann auch noch eines meiner Bilder verlor, so dass wir es nachbestellen mussten - und wieder ein anderes Format bekamen - und als wir die Bilder endlich aufhaengen wollten, hatten wir keinen Hammer und mussten einen neuen kaufen -- aber ich glaube nun sind wir so gut wie fertig und ich muss nur noch hoffen, dass der Katalog puenktlich zur Eroeffnung erscheint -- ja mit all dem Stress habe ich gar nicht davon geschrieben, dass wir fuer ein paar Tage in Mexiko waren.
Mexico?! Ja. Die Idee war ziemlich spontan. Da Lisa ja arbeitslos ist und frustriert zu Hause rumsitzt, dachte ich mir, das alles positiv zu sehen. Denn Amerikaner haben ja so gut wie keine Ferien (10 Tage im Jahr, wenn's hoch kommt) und anstatt die Zeit als "nutzlose" Wartezeit zu sehen, interpretierte ich sie als "extra Ferienzeit" und buchte uns spontan einen Flug nach Mexico City, wo eine alte Freundin von Lisa nun lebt. Auch wenn Lisa den Flug zwei Tage zuvor noch canceln wollte, so war dies fuer sie alles in allem doch eine gute Abwechslung.
Ich war vor etwa 10 Jahren zusammen mit meinen Freund Jan in Mexico - und damals machten wir einen grossen Umweg um die Hauptstadt und ich selbst blieb dort auch nur weniger als 24 Stunden (Jan verbrachte seinen letzten Tag bei Familienfreunden in der Volkswagenstadt Puebla). Doch das Mexico, das ich diesmal sah, war anders als das damalige. Natuerlich, eine Stadt aendert sich in 10 Jahren, aber ich denke, vor allem ich habe mich geaendert. Da ich jetzt selbst in einer Grossstadt lebe, kann mich der ganze Grossstadtstress nicht mehr wirklich schockieren. OK, die U-Bahn ist voll, aber das ist sie auch in Queens. Dass man sich durch das Strassengedraengel quaelen muss, ist hier nicht anders als dort. Nein, diesmal gefiel mit Mexico City sehr gut. Es ist eine Stadt mit viel Geschichte, guten Restaurants, und immer etwas neuem zu entdecken, sofern man offen dafuer ist. Und die Kombination aus meinem aktuellen Grossstadtleben und meinen eigenen lateinamerikanischen Wurzeln haben mir ein seltsam "heimisches" Gefuehl gegeben (auch wenn es mich verrueckt machen wuerde, wie anders das Zeitgefuehl - ja, gleich, einen Moment noch, ja bin gleich da - ist als mein doch sehr deutsches - ich dachte, wir meinten 10 Uhr und nicht 10 Uhr 23.
Richtige Hoehepunkte, nein, die gab es nicht, aber ich denke, es war schoen, unseren Hochzeitstag im Land unserer Flitterwochen zu verbringen, anstatt hier an all die kleinen Probleme des alltaeglichen Lebens zu denken. Aber vielleicht ist das auch einfach eine sehr lateinamerikanische Logik. Wer weiss?