Tuesday, September 26, 2006

Pechstraehne

Im Englischen gibt es kein Wort fuer “Pech” – man hat eben luck (Glueck) oder bad luck (Pech), und man wuenscht daher eben good luck. Aber Pech, das gibt es irgendwie nicht wirklich im Englischen. Dementsprechend gibt es auch keine Pechstraehne, aber genau das ist es, was Lisa momentan hat.
Zuerst verlor sie ihren Job, dann kam sie genau zum falschen Zeitpunkt ins Arbeitszimmer und das Geschenk, das ich ihr zum 30. Geburtstag machen wollte, war nun keine Ueberraschung mehr, dann arbeitete sie wie eine Verrueckte an einer freelance Story, die im New York Magazin erscheinen sollte, aber dann kurzerhand gestrichen wurde, und als ihre Eltern in New York waren, besorgte ich Fahrkarten fuer eine Bootsfahrt um Manhattan herum. Es schien alles zu klappen, aber als sie mit ihren Tickets ankamen, wurde ihnen mitgeteilt, dass genau dieses Boot leider heute nicht fahren wuerde. Ja, irgendwie ist eine Pechstraehne momentan in Lisas Leben. Das sollte sich aber nun aendern.
Meine missglueckte Ueberraschung fuer Lisa war, dass wir Familienzuwachs bekommen sollten, in Form eines Hundes. Und da es so viele arme Tiere gibt, die unsere Liebe brauchen, wollten wir einen aus dem Tierheim haben. Tierheim ist zu viel gesagt, da der Hund, den wir uns anschauten, bei einer Adoptivfamilie ist, bevor er ein neues zu Hause bekommt. Am Sonntag sahen wir auch den geeigneten Kandidaten fuer uns in White Plains (einem Vorort von New York), einen suessen Bichon, 8 Monate alt, und es war Liebe auf den ersten Blick. Im Prinzip war auch alles klar und wir dachten, unser neues Familienmitglied heute in Empfang nehmen zu koennen, aber wie sich rausstellte, hatten sich die Nachbarn der Adoptiveltern entschlossen, ihn zu behalten.
Pechstraehne haelt also an. Ich habe Lisa gesagt, sie soll nochmal Lotto spielen, vielleicht hat sie dann etwas Glueck. Also, good luck.

Saturday, September 23, 2006


Der Sommer ist nun definitiv vorbei. Das Wetter ist kuehler und auch der Regen ist wieder unterwegs. Zeit, meine Fotos zu sortieren, und ach ja, mein Vater war letzten Monat auch hier. Ist es nicht schoen, einen richtigen Touristen in New York zu haben? Posted by Picasa

Friday, September 22, 2006


30 Jahre und kann noch feiern wie ein Teenager. Alles Gute zum Geburtstag, Lisa! Posted by Picasa

Wednesday, September 20, 2006

Gestern, heute, morgen und danach

In New York sind momentan die Strassen blockiert, ueberall ist Polizei und alles geht wesentlich langsamer voran. Der Grund: Die Vereinten Nationen versammeln sich. Und gestern kam es zum indirekten Rededuell zwischen George Bush und dem iranischen Praesidenten und Holocaust Leugner Mahmoud Ahmadinejad. Die US Zeitungen waren sich heute einig: Wenn man schon einen Vollidioten als Praesidenten akzeptiert, dann nur den, den man selbst gewaehlt hat. Ebenfalls heute war eine Demonstration gegen Terrorismus und in Solidaritaet, zu der ueber 20.000 Menschen kamen, darunter viele christliche Gruppen. Morgen ist Lisas 30. Geburtstag, und dann ist schon das juedische Neujahr (Rosch Haschana), und zu dem gibt es mal wieder viele wunderschoene Gruesse im Internet. Hier mein diesjaehriger Favorit -- wenn es doch im richtigen Leben so friedvoll zugehen koennte wie in diesem Cartoon. Also, frohes neues Jahr fuer Euch alle, guten Rutsch, was ja bekanntlich vom hebraeischen Rosch wie in Rosch Haschana kommt, und bis im naechsten Jahr. Ach ja, wisst Ihr eigentlich, welches Jahr wir haben werden?

Tuesday, September 19, 2006


Altbier find ich gut... Posted by Picasa

Bei Pinkus in der Kneipe. Posted by Picasa

Friday, September 15, 2006

Ich bin ein grosser Fan von YouTube, einer Website, die Hunderte, nein, Tausende von Videos hat. Jeder, ja wirklich jeder, kann ein eigenes Video hochladen. Natuerlich, darunter ist auch viel Bloedsinn, aber manchmal auch sehenswerte Dokumentationen. Meine neuste Entdeckung ist eine britische Dokumentation ueber arabischen Antisemitismus mit dem Titel "Blaming the Jews". Nehmt Euch die Zeit, und schaut Euch diese Dokumentation an. Klickt einfach hier.

Wednesday, September 13, 2006


Der 11. September war ueberall. Nein, nicht das Datum, sondern die Gedenkveranstaltung anlaesslich des 5. Jahrestages der Anschlaege, die man hier allgemein als 9/11 bezeichnet. Jeder Fernsehsender schien davon zu berichten, und selbst wenn man wollte, man konnte den Bildern der Anschlaege nicht entgehen. "Wofuer braucht man ein Denkmal? Ich denke an diesen Tag jeden Tag. Ich werde diesen Tag nie vergessen," sagten nicht wenige New Yorker. Die Gedenkveranstaltungen und Berichte schienen eher fuer diejenigen zu sein, die nicht "live" dabei waren. Ich entschloss mich abends nach DUMBO zu fahren, um von dort aus die Lichtsaeulen zu beobachten. Dieses stille, fast poetische Gedenken hatte etwas beruhigendes, fast medidatives; und dazu noch die wechselnde Wolkendecke, die es den Lichtstrahlen sich immer erlaubte, bis in die Unendlichkeit zu entrinnen. Dieses Foto nahm ich am Montagabend auf. Eine ruhige Meditation der Terroranschlaege. Nein, vielleicht braucht man wirklich kein Denkmal, aber nur Ruhe, um zu verarbeiten, was man in sich hat. Posted by Picasa

Sunday, September 10, 2006


Ein Meisterwerk der Fotografie, diesmal von meiner Schwester Debbie. Waehrend Julian das Jetlag beim Anblick der ehemaligen Synagoge Selm-Bork unerwartet ueberwunden hat, ist Lisa dem noch vollkommen unterlegen. Bravo, Debbie, ein super Foto! Posted by Picasa

Saturday, September 09, 2006


Einige der wenigen regenfreien Momente. Blick auf den Aasee (und wir entgingen knapp einen Polizisten, der Strafmandate ausstellte fuer "auf der falschen Seiten mit dem Fahrrad fahren" -- ja, in Muenster herrscht Recht und Ordnung. Posted by Picasa

Zurueck in der Heimat?

Wie war Muenster? Wenn man unseren Kurzbesuch in einem Wort zusammenfassen sollte, dann faellt mir als erstes das Wort "kalt" ein. Ja, es war wirklich kalt. Und da sowie so jeder vom (vergangenen) Wetter redete, fiel es mir schwer, zu glauben, dass es tatsaechlich so ein heisser Sommer gewesen sein sollte. Es war Ende August und wir frohren, so dass wir sogar bei meinen Eltern im Haus den Kamin anmachen mussten. Und dann der Regen. Wir hatten so viele Plaene, aber das Wetter machte uns mindestens einen Strich durch die Rechnung. Schade, Schade...
Vielleicht war das Wetter nur symbolisch dafuer, wie die Stimmung war, denn als Lisa am Montagmorgen ihre E-Mails "nur so zum Spass" checken wollte, erfuhr sie, dass - waehrend wir auf der Hochzeit von Michelle und Simon waren - ihr Magazin unerwartet eingestellt wurde und sie nun arbeitslos ist. Eine boese Ueberraschung und nicht gerade eine Nachricht, die man im Urlaub erhalten will, zumal es keine Moeglichkeit gab, schon eher zurueck zu fliegen, um fuer Bewerbungsgespraeche in der Firma zur Verfuegung zu stehen.
Ja, Timing ist alles. Aber dafuer gab es auch sehr gutes Timing und angenehme Ueberraschungen, so ueberlegte sich mein Freund Jan, der auf der Autobahn von Celle nach Gummersbach unterwegs war, um seinen Umzug zu beenden, spontan in Muenster vorbei zu fahren, und er kam nur Stunden nach unserer Ankunft an, also ein gutes Timing. Unverhofft, kommt oft. Aber auch erwartete Besuche waren schoen, so Robert, der eigens aus Trier fuer einen Tag anreiste. Dann ein paar Bierchen mit Raimund und Birgit bei Pinkus Mueller, mit Iris und Ruediger Abendessen in der Pleistermuehle. Und natuerlich meine Mama, Schwester, Oma, Josef...
Es geht eben nicht wirklich darum, was wir machen, sondern darum, wen wir sehen, und eine Reise nach Muenster ist eben eine Reise zu Freunden und Familie (auch wenn schoenes Wetter doch ganz nett gewesen waere). Danke an alle, die unseren Aufenthalt trotz Regen sonnige gemacht haben. Schade nur, dass die Zeit (wie immer) so schnell verflog.
Mir wurde mal wieder klar, wie anders doch der Rhythmus ist. Alles ist viel langsamer, und vor allem viel kleiner. Waehrend man in New York immer wieder etwas neues entdecken kann, so hat man in Muenster wirklich alles sehr schnell erkundet. Natuerlich, es gibt immer wieder das eine oder andere neue, aber im Prinzip kann man "alles" sehen. Diese Ueberschaubarkeit hat etwas sehr positives, denn man hat einfach mehr Zeit, Zeit zum Nachdenken, Zeit zur Kreativitaet, Zeit zum Studieren (ja, ich will naechsten Jahr endlich meine Doktorarbeit fertig stellen), und selbst Zeit fuers Fernsehen.
Ich lebe nun schon mehr als fuenf Jahre nicht mehr in Deutschland, und immer wenn ich Fernsehen schaue, stelle ich fest, wie weit weg ich doch von all dem Geschehen bin. Vieles verstehe ich nicht mehr auf Anhieb, einiges ist mir sehr fremd, und irgendwie ist es seltsam, dass das Leben ohne mich weitergeht, obwohl doch all dies mein Leben ist, oder eben eher war. Die Musik hat sich geaendert, und auch wenn ich nicht den ganzen Rummel um Tokio Hotel verstehe, so hat die Erkundung von Viva mir nette "Sommerhits" vorgestellt, von denen ich keine Ahnung hatte, so etwa den Song von Sha, Bushido oder den Sommer unseres Lebens. Irgendwie lustig, aber auch eben nicht wirklich meine Sommerhits (und welcher Sommer, es hat ja mal wieder geregnet als wir da waren, aber das ist wohl repraesentativer fuer Muenster als Sonnenschein).
Mal sehen, ob ich mehr Glueck mit dem Wetter im Maerz haben, denn dann plane ich wiederzukommen, aber bis dahin vergeht noch viel, viel Zeit.

Wednesday, September 06, 2006


Gruppenbild mit Hochzeitspaar Posted by Picasa

Tuesday, September 05, 2006

Birmingham

Als ich meinen Arbeitskollegen mitteilte, dass ich zu einer Hochzeit nach Birmingham fliege, erzaehlte man mir vom Charm des Suedens. Als ich auf der Seite des Wetterkanals nachforschte, wie denn das Wetter wird, wurde mir klar, was meine Kollegen meinten. Birmingham, das ist fuer Amerikaner eine Stadt in Alabama, nicht jedoch in England.
Und wie war nun Birmingham? Wenn ich das wuesste, denn gesehen haben wir nur wenig von Birmingham (ausser dem schoenen Haus von Michelle und Simon).
Wir waren wortwoertlich nur einen Tag da, genauer gesagt nur knapp 24 Stunden. Nach einem stress- aber auch schlaffreien Flug mit unverschaemten Britten, die uns daran hinderten, unseren Sitz zurueckzustellen, kamen wir um 8 Uhr morgens bei Michelle an (Simon war bereits im Hotel), sechs Stunden spaeter waren wir schon auf dem Weg zur Zeremonie im Auto der Nachbarn (das bestellte zweite Taxi kam nicht, doch zum Glueck nahm die Braut in spe das erste Taxi), die Zeremonie war gegen 15 Uhr vorbei, die Party gegen Mitternacht (zumindest fuer uns) und am naechsten Morgen kam das Taxi gegen 7 Uhr, um uns zum Flughafen zu bringen.
Das ging also sehr schnell. Wesentlich schneller als der Antrag von Simon, denn der brauchte 11 Jahre hierfuer. Aber wie sagt man so schoen: Gut Ding will Weile haben, und natuerlich: Ende gut, alles gut. Herzlichen Glueckwunsch nochmal.