Monday, July 26, 2004

Avenue Q oder Aller Anfang ist schwer

Für all diejenigen, die noch nichts von Avenue Q gehört haben, es handelt sich um ein Broadway Musical, aber nicht irgend eines, sondern um das momentan angesagteste Musical hier in New York. Die Story ist recht schnell erzählt. Ein junger Mann kommt frisch von der Uni nach New York und ist voller Sehnsüchte und Hoffnungen. Er zieht in ein Wohnhaus auf der Avenue Q, eine der schlechteren Gegenden der Stadt.
Das Musical dreht sich im Prinzip um die Bewohner des Hauses, hat pfiffige Dialoge, lustige Regieeinfälle und beeindruckt vor allem deswegen, da nahezu alle Charaktere Stoffpuppen sind. Ja, das Musical ist so etwas wie die Muppets auf dem Broadway, jedoch keineswegs für Kinder! (Ja, es gibt sogar Sexszenen mit Stoffpuppen.)
Samstag konnten wir uns davon überzeugen, dass es ein einfach geniales Musical ist.
Die Moral von der Geschichte ist schlichtweg, dass aller Anfang schwer ist und man jedoch nie aufgeben soll, auch wenn es oft nicht so läuft, wie man es sich erträumt hat.
Ja, aller Anfang ist schwer, und genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht, als ich nach New York zog. Es gibt so viele Kleinigkeiten zu regeln, wenn man in ein fremdes Land zieht und jede Veränderung ist nicht einfach.
Mein Umzug von Brüssel nach New York hatte zahlreiche Probleme, die zu lösen waren. Erstes Problem: Wie bekomme ich alle meine Sachen aus Brüssels nach Münster und wo lasse ich sie? Zweites Problem: Wie regle ich, dass ich in New York ankomme, ohne Lisa davon wissen zu lassen? (Für all diejenigen, die es nicht wissen, Lisa erwartete mich eine Woche später, aber ich überraschte sie zu ihrer Geburtstagsfeier letzten September. Also fallen nun ihr Geburtstag und meine Ankunft in Amerika auf den selben Tag.) Was nehme ich in meinen zwei Koffern mit? (Es ist wirklich nicht einfach, sich auf zwei Koffer zu beschränken, wenn man auswandert.) Wo werden wir wohnen? (Lisa hatte schon eine Wohnung in Greenpoint gefunden, die jedoch noch komplett von uns renoviert werden musste.) Wie läuft die ganze Immigration ab? (Wir entschlossen uns, einen immigration lawyer zu Rate zu ziehen, keine billige Angelegenheit in New York…) Was werde ich tun, so lange ich auf meine Papiere warte? Wann werde ich offiziell arbeiten dürfen? Etc.
Als ich am Flughafen in Düsseldorf saß, kurz nachdem ich mich von meiner Familie verabschiedet hatte, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich mich auf eine große Ungewissheit einlasse. Und viele kleine Probleme des Alltags waren mir noch gar nicht bewusst, beispielsweise dass man kein Telefon haben kann, wenn man keine Sozialversicherungsnummer hat. Auch ein Bankkonto kann man nicht ohne diese Nummer bekommen. Ohne Arbeitsgenehmigung gibt es keine Arbeit, und ohne Arbeit hat man kein Geld…
Na ja, alles hat irgendwie geklappt, auch wenn es nicht immer einfach war, aber davon mehr ein anderes Mal.

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