Wednesday, November 30, 2005

Politisches Schweigen

Ich bin momentan nur selten online, da ich auf einer politischen Konferenz von Legacy Heritage in der Naehe der UN bin. Daher meine Ruhephase, was das Bloggen angeht. Es ist immer seltsam, in einem Hotel in der eigenen Stadt untergebracht zu sein, besonders, wenn man vom Fenster aus in die Richtung Queens schauen kann. Mehr zu all dem wohl ein anderes Mal, jedoch hier eine politische Satire, die einen Schmunzeln laesst. Aber ich schweige jetzt und lasse Euch selbst sehen. Klickt einfach hier.

Friday, November 25, 2005

Freitag

Es ist Freitag, jedoch habe ich - im Gegensatz zu den meisten Leuten, die ich kenne - nicht frei. Thanksgiving war ein absoluter Erfolg und laut Lisas Schwester war das Essen das allerbeste, auch wenn es nicht so wie bei Grossmuttern schmeckte. Apropos, Lisa hat mir auch einen Thanksgivinglink geschickt. Wenn Ihr hier klickt, kommt Ihr zu einem sehr "coolen" Thanksgivingsong. Muss jetzt arbeiten, wuensche aber ein schoenes Wochenende.

Wednesday, November 23, 2005

Thanksgiving

Der hoehste amerikanische Feiertag steht vor der Tuer. Nein, nicht der Unabhaengigkeitstag, sondern Thanksgiving. Laut Definition ist Thanksgiving das US-amerikanische Erntedankfest, das immer am vierten Donnerstag im November gefeiert wird, also viel später als das deutsche Erntedankfest. Thanksgiving ist in den USA ein staatlicher Feiertag (und davon gibt es nur wenige) und viele Amerikaner nehmen sich auch den darauffolgenden Freitag frei und fahren für dieses lange Wochenende oft sehr weite Strecken, um zu Hause bei Familie und Freunden zu feiern. Bei uns ist es zur Tradition geworden, dass Lisas Eltern nach New York kommen und wir die ganze Familie zum Truthahnessen einladen. Auch Tradition ist es, schon eine Woche vorher eine nervoese Lisa zu haben, die sich Sorgen um den Truthahn und den Eindruck, den unsere Wohnung bei ihren Eltern hinterlaesst, macht. Doch dieses Jahr, in unserem neuen zu Hause in Queens, soll alles besser werden. Warten wir mal ab. Besser werden auf jeden Fall schon die Thanksgiving Internetspaesse, wie beispielsweise dieser hier. Wie heisst es so schoen: Fortsetzung folgt.

Monday, November 21, 2005


Am Samstag spielte Yale gegen Harvard Football, und da ich in New Haven war, konnte ich meine alte Freundin Iglika (Yale) und meinen Bruder Aaron (Harvard) treffen. Ist es nicht schoen, dass Sport Menschen zusammen bringt? Posted by Picasa

Saturday, November 19, 2005

Ausverkauf der Mittelklasse

Lisa musste fuer die New York Post eine Immobilienstory in Fort Lauderdale recherchieren. Dort haben sich naemlich nun Trump, Hilton und Co zu Ziel gesetzt, den Strandort noerdlich von Miami in eine Spielwiese fuer die Reichen zu verwandeln, beziehungsweise ist diese Entwicklung nicht mehr zu stoppen. Da die NYP natuerlich einen eigenen Agenda hat, soll Lisa die ganzen Neubauten anpreisen und so den Kaufpreis noch ein wenig in die Hoehe zu preschen, doch nachdem sie verschiedene Fuehrungen hinter sich hatte, sagte sie das, was ich auch dachte: Die eigentliche Story ist der Ausverkauf der Mittelklasse! Wo vor ein paar Jahren noch kleine ueberschaubare Hotels fuer Mittelklassefamilien standen entstehen nun zwanzigstoeckige Viersternehotels und sogenannte Condos, die als Investition fuer Reiche gedacht sind. Eine Einzimmerwohnung kostet ungefaehr 900.000 Dollar! Wer kann sich das leisten? Und der kleine Strandladen mit kitschigen Postkarten wird duch einen Gucci Laden ersetzt. Eine "natuerliche" Entwicklung, da ueberall an der Ostkueste (und nicht nur im verrueckten New York) die Immobilienpreise in die Hoehe schellen. Doch wo bleiben die Normalsterblichen? Nur noch Urlaub in Balkonien (sofern man einen Balkon hat)? Wer kann sich schon einen Parkplatz fuer $26 am Tag leisten, um Zugang zum Strand zu haben? Aber im Land der unbegrenzten (finanziellen) Moeglichkeiten ist das wohl nicht die eigentliche Story.

Thursday, November 17, 2005


Ohne Worte Posted by Picasa

Auch wenn nicht so sehr in den Nachrichten wie Katrina, der Sturm Wilma wuetete sehr in Suedflorida Posted by Picasa

Boynton Beach nach dem Sturm Posted by Picasa

Frische Luft Posted by Picasa

Wednesday, November 16, 2005

Schiesserei in Sunnyside

Wir sind gestern abend aus Florida zurueckgekommen. Kurz nach Mitternacht landete unsere Song Machine auf dem Kennedy Flughafen in New York. Knapp 30 Minuten spaeter und etwa 30 Dollar fuer die Taxifahrt aermer, kamen wir in Sunnyside an. Weniger als sechs Stunden spaeter musste ich schon wieder aufstehen und zur Arbeit aufbrechen. Das Wetter grau, die Temparaturen kuehl. Doch nicht das war es, dass mich aufweckte, sondern Helikopter, Polizeisirenen und Fehrnsehteams. Ein Mord hatte sich um 6 Uhr morgens im Cafe an der Strassenecke ereignet, und so sah ich NY1 Reporter Gary Anthony Ramsey ploetzlich gegenueber von unserem Haus. Viel weiss ich nicht ueber den Mord, nur, dass der 41jaehrigen die Strasse entlang gehetzt wurde, in das Cafe fluechtete und dort erschossen wurde. Ja, es ist schoen, wieder in New York zu sein.

Sunday, November 13, 2005

Florida

Wir sind momentan in Florida. Lisas Grosseltern vaeterlicherseits haben 60. Hochzeitstag und daher sind ihre drei Kinder samt Anhang nach Florida gekommen.
Florida klingt natuerlich gut, jedoch sind wir hier im amerikanischen Nichts gelandet. Der Ort heisst Boynton Beach und besteht lediglich aus kleinen charakterlosen Ansiedlungen, die so etwas wie Flachdachreihenhaeuser fuer Rentner sind (Mindestalter 65), oder aus sogenannten strip malls, Einkaufszentren, die entlang der Autobahn gebaut sind. Ohne Auto ist man ein Gefangener im Nichts, und auch mit Auto ist es nicht viel besser. Aber da ist ja noch der Strand. Eine Viertel Stunden im Auto, und man ist da. Und endlang des Strandes finden sich Villen mit Limosinen und teuren Sportwagen. Wie ueberall gibt es hier auch die zwei Parallelwelten (oder wahrscheinlich gibt noch es noch mehr als zwei), die sich kaum beruehren.
Und auch wenn es auf den ersten Blick keinen besonderen Grund gibt, nach Boynton Beach zu kommen (ausser Familienbesuchen natuerlich), ist es voll hier. Viele Rentner von allen Ecken der USA, und eben viel Familie, die diese Rentner besuchen kommt. Doch da es kein Ballungsgebiet (sprich: Stadtzentrum) gibt, ist alles verteilt, verteilt auf der Autobahn, die voll ist wie in jeder Grossstadt, auch wenn wir im amerikanischen Nichts sind.
Der Flug von New York war ausgebucht, und so auch die meisten Hotels, so dass wir im Holiday In Express landeten, und dort lief so ungefaehr alles schief, was schief laufen kann. Das Zimmer war zunaechst nicht fertig, als wir ankamen, dann vergass man uns vollkommen, auch wenn wir in Sichtweite warteten, dann war unser Nichtraucherzimmer voller Zigarettengestank, so dass wir das Zimmer wechseln wollten, doch da noch kein anderes Zimmer frei war, baten wir darum, uns einzuchecken, und wenn wir von den Grosseltern wiederkommen, wuerden wir unser Gepaeck ins Zimmer bringen, doch als wir abends wiederkamen, hatte man uns wieder vergessen und es hiess zunaechst, kein Zimmer waere frei, und dann hatte man nicht unseren Bettwunsch... Nicht empfehlenswert.
All das geschah, waehrend auf dem oeffentlichen Computer jemand im Internet nach Pornographie surfte. Als ich diesen jemand boese anschaute (was mehr mit der Hotelzimmersituation zu tun hatte, als mit seinem privaten Exkursionen), verschwandt diese Gestalt ganz schnell. Genervt von all der Unfaehigkeit der Hotelangestellten sagte Amy, Lisas Schwester, zu der Frau an der Rezeption: "... und ihr solltet auch Eurer Internet blockieren, denn hier schauen sich fremde Maenner Pornographie an!" - "Schon wieder?!" sagte darauf die Frau, offensichtlich beschaemt, dass dies nicht das erste Mal war. Und siehe da, Amy bekam die executive suit. Es geht also doch! Man muss in Amerika halt immer mit Sex arbeiten, um ans Ziel zu kommen.

Saturday, November 12, 2005

Phil Collins laesst Tarzan singen

In der New York Times sehe ich eine Anzeige fuer ein neues Musical am Broadway: Tarzan. Aber nein, es kommt noch besser, die Musik wurde von Phil Collins geschrieben. Phil Collins? Hatte der nicht nur drei Songs mit ueber 40 verschiedenen Varianten? Welche Songs werden wohl gesungen? In the Jungle tonight anstelle von In the air tonight und One more banana statt One more night? Ich bin da mal gespannt, was da auf uns zukommt.

Monday, November 07, 2005

Wettrennen

New York ist zwischen zwei Wettrennen. Gestern fand der weltberuehmte New York Marathon statt - der groesste Marathon der Welt - der mit einem photo finish endete. Paul Tergat gewann mit einer halben Sekunde Vorsprung. Morgen gibt es ein politisches Rennen, was jedoch wohl kein Kopf an Kopf Rennen wird, da es so aussieht, als ob Buergermeister Bloomberg die Wahlen haushoch gewinnen wird. Der Buergermeister, der zunaechst als Demokrat antreten wollte, dann kurzfristig als unabhaengiger und dem es eigentlich egal war, wer ihn auf die Wahlliste stellte, hauptsache, er konnte kandidieren. Bloomberg ist Republikaner, auch wenn nicht mit vollen Herzen. Bloomberg ist Bloomberg, und da Bloomberg ein self-made Millionaer ist, hat er fuer seinen Wahlkampf aus eigener Tasche 65 Millionen Dollar ausgegeben (da er keine Steuergelder ausgibt, kann er so viel ausgeben, wie er will), und beweisst wohl morgen mit seinem Sieg, dass man sich in diesem Land (fast) alles kaufen kann. Versteht mich nicht falsch, ich mag - im Gegensatz zu Lisa - Bloomberg, auch wenn ich kein Freund der Idee war, die Olympischen Spiele nach New York zu holen und ihm uebel nehme, dass er aus kostengruenden Recycling abgeschafft habe. Mir tat Bloomberg sogar leid, denn er ist kein guter Redner und war fast seine gesamte erste Amtszeit verhasst. Beim Stromausfall schrien die Leute, als sie den ehemaligen Buergermeister Giuliani mit Bloomi sahen, "du bist unser echter Buergermeister" und buhten Mike Bloomberg aus. Und dies ist nur eines von vielen Beispielen. Aber kaum standen die Wahlen an, hat er alles in Bewegung gesetzt und alle Kritik scheint vergessen. Wenn man den Prognosen glauben kann, wird er mit 30% Vorsprung gegen den Demokraten Ferrer gewinnen. Wie das moeglich ist? Und warum gibt es in der demokratischsten Stadt der USA seit Jahrzehnten ausschliesslich republikanische Buergermeister (vor Bloomberg zweimal Guiliani und davor Ed Koch)? Na ja, es koennte schlimmer sein, Arnold Schwarzenegger koennte versuchen, Governor zu werden...

Sunday, November 06, 2005


Da das Wetter so gut war, fuhren wir mit dem Fahrrad nach Richmondtown auf Staten Island, wo es alles gibt, von medizinischen Scharlatanen und... Posted by Picasa

... Hausbeleuchtungen vor der Elektrizitaet... Posted by Picasa

... und Waesche waschen... Posted by Picasa

... bis hin zu Kuchen backen am Kaminfeuer. Posted by Picasa

Friday, November 04, 2005

Zukunftsaussichten

Es ist ja bekannt, dass ich ein grosser Freund von technischen Errungenschaften bin. Wer haette gedacht, dass wir heute hauptsaechlich per E-Mail kommunizieren, dass man ueber das Internet telefonieren kann und auch die meisten Fotos heute digital geschossen werden? Und wer weiss, was in einem, fuenf, zehn oder gar zwanzig Jahren alles neue da ist. Nun kann man sich sogar eine "Zeitkapsel" per E-Mail schicken. Wie das funktiniert? Man geht auf folgende Internetseite und schickt sich eine Mail, die dann in einem bestimmten Zeitraum in der Zukunft abgeschickt wird. Interessant und auf jeden Fall wert, auszuprobieren.

Tuesday, November 01, 2005


ET nach Hause telefonieren Posted by Picasa

Biker Lisa mit zwei Warriors und einem Twistergirl Posted by Picasa

Halloween

Amerika hat viele Traditionen, mit denen ich nichts anfangen kann. Dies sind die Momente, wenn ich genau weiss, dass ich definitiv kein Amerikaner bin. Oder genauer gesagt, die Momente, in denen ich mich sehr europaeisch fuehle (auch wenn meine alte Bekannte aus Frankfurt, Ilona, die nun auch im Museum mit mir arbeitet - die Welt ist eben doch manchmal sehr klein - immer sagt "Du bist ja zu europaeisch fuer dieses Land"). Einige Beispiele: Rebeccas Schwester heiratet. Ich frage sie, wann denn genau, und sie antwortet "Presidents' Weekend". Und wann das denn ist, frage ich. "Oh, I don't know. In May, I think." Ebenso erging es mir bei der Planung unseres Kalifornienbesuches. "We are going to Cali over Memorial Weekend." Nachdem ich ungefaehr 100 Mal Lisa gefragt habe, wann denn Memorial Weekend ist, und es immer wieder nach zwei Tagen vergessen hatte, entschloss ich mich, es einfach aufzuschreiben. Das naechste Problem ist nun Thanksgiving, denn ich weiss, dass Lisas Eltern am Thanksgivingwochenende das erste Mal zu unserer neuen Wohnung nach Queens kommen, doch ich bin mir nicht sicher, wann das genau ist. Irgendwann naechsten Monat. Aber das bekomme ich schon irgendwie raus.
Aber nicht nur, dass ich nicht die Daten dieser Feiertage weiss, sie bedeuten mir auch nichts. Doch auf die Frage, was denn genau Memorial Weekend sei, konnten mir meine Arbeitskollegen auch keine richtige Erklaerung geben, und so erging es mir auch gestern, als ich nach den Grund fuer Halloween fragte.
Aber es muss ja nicht immer einen guten Grund zum Feiern geben. Und auf dem gruseligsten aller US Feiertage, gab es viel zu tun. Von einem verwunschenen Haus (einem Projekt, in den Klassenraeume einer Schule in ein Gruselkabinett verwandelt wurden) bis hin zur legendaeren Halloween Parade. Die wollte ich mir eigentlich anschauen und Fotos schiessen, doch Lisa hasst Paraden (und in New York sind oft Paraden, da jede Minderheit ihre Parade hat), und da sie sagte, dass sie nur zur Parade geht, wenn wir selbst marschieren, sagten wir uns "gesagt, getan" und nahmen teil, was ein absoluter Spass war. Ich war zwar nie auf dem brasilianischen Karneval, aber ich stelle mir das so aehnlich vor. Alle Welt (und in New York ist das auch "alle Welt") war kostuemiert, von Christos Gates, bin hin zu Michael Jackson und anderen gruseligen Kostuemen. Und wir waren zusammen mit Ryan die ET Crew und fuhren die Parade (ueber 20 Strassenblocks entlang Sixth Avenue) auf unseren Fahrraedern ab, umgeben von schreienden Zuschauern, die immer nur riefen "ET go home" (obwohl es ja eigentlich heisst "ET phone home". Unser Auftritt war jedenfalls einer der am meisten umjubelten (alle lieben eben ET, die kleinen Ausserirdischen) und ich werde heute mal in die Zeitung schauen, ob da nicht ein Foto von uns drin ist.
Man muss eben nicht genau wissen, was alles dahinter verborgen ist und wie alles funktioniert, sondern einfach nur das Beste daraus machen.