Seltsame Amerikaner
Im Sueden von Brooklyn, nicht weit weg von Brighton Beach, sind an juedischen Einrichtungen Hakenkreuze aufgetaucht. Dieser antisemitische Vandalismus schockierte die lokalen Gemeinden, deren Mitglieder oftmals Ueberlebende der Schoah sind. Zum Glueck wurde der Fall aufgeklaert. Die Taeterin ist eine Olga Abramovitch, eine russisch-orthodoxe Immigrantin, die sich an ihrem juedischen Ehemann raechen wollte. Sagte ich Ehemann? Verzeihung, Ex-Ehemann, und da liegt genau das Problem. Herr Abramovitch hat eine neue Partnerin, und die ist wesentlich juenger (35) und dazu noch juedisch. Die Rache nun eine antisemitische Schlammschlacht.Das ganze erinnert mich an Boris Pasternak, der seine juedische Frau fuer eine russisch-orthodoxe verliess und damit auch sein Judentum. Auch wenn die Geschichte hier anders herum verlief, ist es doch irgendwie aehnlich.Aber vergessen wir Pasternak und Juden, und widmen wir uns Immigranten. New York ist die Stadt der Immigranten und es fasziniert mich immer wieder, wie vielschichtig die Bevoelkerung sein kann. Als ich die Manhattan Avenue in Greenpoint entlang lief, kam ich an einem tuerkischen Schneider, einen chinesischen Schuster und einen aegyptischen Mechaniker vorbei, ganz zu schweigen von den japanischen, polnischen, mexikanischen und italienischen Restaurants auf Manhattan Avenue. Auch wenn es sich nur um einen unbedeutenden Stadtteil Brooklyns handelt, so repraesentiert Greenpoint den amerikanischen Traum von einem besseren Leben und hart arbeitende Menschen aus aller Welt.Das ironische an Stadtteilen wie Greenpoint ist, dass Menschen um den halben Globus reisen, um ein neues Leben in Amerika zu beginnen, und sobald wie dann eine neue Heimat gefunden haben, entwickeln sie ein fuer New York so typischen Lokalpatriotismus und kommen so gut wie nie aus ihrem Stadtteil heraus. Identitaeten sind schon etwas seltsames...
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