Altneu Blume
Es ist 6 Uhr 40 und ich bin schon seit einer Stunde wach. Wird wohl etwas laenger dauern, bis ich mein Jetlag ueberwunden haben. Ich blaetter gerade durch mein Reisetagebuch und entdecke, dass mein erster Eintrag zu Addis Abbeba auch um diese Zeit geschrieben wurden:
Auf der Terrasse des Taitu Hotels, benannt nach der Kaiserin, die 1887 die Stadt gruendete und sie "Neue Blume" taufte (warum, kann man sich heute nur schwer vorstellen). Etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang. Ruhe. Addis Abbeba ist alles andere als Ruhe. Wie in einem aufgewuehlten Ameisenhaufen sieht man ueberall Menschen scheinbar orientierungslos herumlaufen. Die Atmosphaere erinnert an Kairo mit den vielen Bettlern, Blinden, Behinderten und Strassenkindern. Ein Geruch von billigen Gasoline. Ab und zu (es erscheint schon wie eine Rarietaet) sieht man einen Weissen -- Touristen oder Entwicklungshelfer (manchmal erscheint das dasselbe zu sein). Die Fremden bewegen sich langsamer als die Einheimischen. Eine Beobachtung, die ich anders herum vor Jahren in Mexiko hatte.
Vor allem die vielen Holzgerueste, Baugerueste, die lose aneinandergestellt scheinen, faszinieren. Hier ist eine Baustelle noch "gute Handarbeit". Der Kirchenhof wirkt wie eine Oase des Friedens. Betteln ist hier nicht erlaubt aus Respekt vor Gott. Auch ohne Bettler ist der Hof des Nationalmuseums, aber hier eher aufgrund der schwer bewaffneten Wachen. Lucy, unserer "juengste" Verwandte, wirkt so klein und unscheinbar. Unscheinbar auch ein Mann ohne Beine, der auf seinen Haenden laeuft, Sandalen umgeschnuert. Ein kleines Baby schaut stumm auf aus einer grauen Masse von Bettlern. Strassenkinder spielen mit einem selbstgemachten Damenspiel. Coca Cola Deckel sind "schwarz" und Fanta ist "weiss". In einer Pizzaria gegenueber des "Deutschen Kulturinstituts" meckern zwei Angestellte auf Deutsch lautstark ueber ihre Chefin (jawohl, eine Frau -- welche ein Skandal) im Goethe Institut. Die Pizzaria ist leer, ausser des beiden Nuernbergern nur Lisa und ich im Restaurant, und wer kann denn denken, dass wir Deutsch verstehen. Auf dem Markt versuchen ein paar Taschendiebe uns auszurauben, doch haben keinen Erfolg, da ich das Geld im Guertel trage. Als wir abends im Hotel duschen wollen, ist das Wasser abgestellt.
Addis Abbeba, die Neue Blume, wirkt nach 18 Stunden Flugreise eher wie ein grosser Slum, aus dem man so schnell wie moeglich verschwinden will.
Auf der Terrasse des Taitu Hotels, benannt nach der Kaiserin, die 1887 die Stadt gruendete und sie "Neue Blume" taufte (warum, kann man sich heute nur schwer vorstellen). Etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang. Ruhe. Addis Abbeba ist alles andere als Ruhe. Wie in einem aufgewuehlten Ameisenhaufen sieht man ueberall Menschen scheinbar orientierungslos herumlaufen. Die Atmosphaere erinnert an Kairo mit den vielen Bettlern, Blinden, Behinderten und Strassenkindern. Ein Geruch von billigen Gasoline. Ab und zu (es erscheint schon wie eine Rarietaet) sieht man einen Weissen -- Touristen oder Entwicklungshelfer (manchmal erscheint das dasselbe zu sein). Die Fremden bewegen sich langsamer als die Einheimischen. Eine Beobachtung, die ich anders herum vor Jahren in Mexiko hatte.
Vor allem die vielen Holzgerueste, Baugerueste, die lose aneinandergestellt scheinen, faszinieren. Hier ist eine Baustelle noch "gute Handarbeit". Der Kirchenhof wirkt wie eine Oase des Friedens. Betteln ist hier nicht erlaubt aus Respekt vor Gott. Auch ohne Bettler ist der Hof des Nationalmuseums, aber hier eher aufgrund der schwer bewaffneten Wachen. Lucy, unserer "juengste" Verwandte, wirkt so klein und unscheinbar. Unscheinbar auch ein Mann ohne Beine, der auf seinen Haenden laeuft, Sandalen umgeschnuert. Ein kleines Baby schaut stumm auf aus einer grauen Masse von Bettlern. Strassenkinder spielen mit einem selbstgemachten Damenspiel. Coca Cola Deckel sind "schwarz" und Fanta ist "weiss". In einer Pizzaria gegenueber des "Deutschen Kulturinstituts" meckern zwei Angestellte auf Deutsch lautstark ueber ihre Chefin (jawohl, eine Frau -- welche ein Skandal) im Goethe Institut. Die Pizzaria ist leer, ausser des beiden Nuernbergern nur Lisa und ich im Restaurant, und wer kann denn denken, dass wir Deutsch verstehen. Auf dem Markt versuchen ein paar Taschendiebe uns auszurauben, doch haben keinen Erfolg, da ich das Geld im Guertel trage. Als wir abends im Hotel duschen wollen, ist das Wasser abgestellt.
Addis Abbeba, die Neue Blume, wirkt nach 18 Stunden Flugreise eher wie ein grosser Slum, aus dem man so schnell wie moeglich verschwinden will.
0 Comments:
Post a Comment
Subscribe to Post Comments [Atom]
<< Home