Eine amerikanische Hochzeit
Ja, der Countdown laeuft. Bald wird geheiratet. Die Einladungen werden gerade gedruckt, die Adressenliste ist ein letztes Mal ueberprueft worden, der Smoking muss noch besorgt werden, und unseren Rabbiner treffen wir am Montag.
Ich muss eingestehen, dass ich so ziemlich gar keine Ahnung hatte, was man so alles ueber eine Hochzeit wissen muss, und da vor mir noch keiner meiner Freunde geheiratet hat, hatte ich auch keine Ahnung, was man so alles wissen muss.
Ich frage mich oft, ob sich amerikanische Hochzeiten fundamental von europaeischen unterscheiden. Mein Gefuehl ist, dass dies wohl so ist, aber wer weiss.
Was jedoch ganz bestimmt amerikanisch ist, ist der sogenannte Bridal Shower. "Shower" (Dusche) daher, da man - angeblich - mit Geschenken ueberhaeuft wird. Im Deutschen wuerde es wohl eher Geschenke regnen, aber das ist eine andere Geschichte (und just in dem Moment, wo ich diese Worte schreibe, faengt es auch an draussen zu stuermen).
Wie auch immer, wir hatten einen "Bridal Shower" vor ein paar Wochen und ich muss sagen, die ganze Geschenkzeremonie ist schon sehr seltsam.
Auch wenn sich das ganze relativ einfach anhoert, so ist es doch sehr, sehr kompliziert und bedarf mehrerer Monate Vorbereitungszeit. Zunaechst muss man sich erst mal Geschenke aussuchen. Ja, richtig gelesen, man wird keinesfalls mit Geschenken ueberrascht, sondern sucht sich zunaechst aus, was man will (und nicht unbedingt braucht). Da es um den ersten gemeinsamen Haushalt geht, sind es eher Toepfe, Kaffeemaschinen und dergleichen, was traditionell Sinn macht, jedoch heutzutage nicht unbedingt, da viele Paare - wie auch wir - bereits zusammenleben und "alles" haben.
In unserem Fall kam noch ein kleines Problem dazu, da wir in New York leben, Lisas Eltern jedoch in Michigan, wo auch der "Shower" stattfand. Aber im Zeitalter der Globalisierung ist so etwas kein Hindernis. Die meisten Warenhaeuser sind "Ketten" wie in Deutschland etwa Karstadt oder Media Markt, und so kann man sich alles in Ruhe aussuchen und unsere Wahl ist dann online sowie landesweit in alles Filialen derselben Kette erhaeltlich.
Fuer all diejenigen, die jetzt ueberrascht sind: Falls Ihr uns also etwas schenken wollt, dann bestellt es bitte online. Zu unserer Auswahl geht es hier.
Also, zurueck zur Geschichte. Ein paar Monate spaeter findet dann der Bridal Shower statt. Im Idealfall haben die Gaeste die Geschenke online bestellt und sie wurden zu uns nach Hause geschickt. [Dies ist uebrigens auch der Idealfall fuer unsere Hochzeit, denn ich habe keine Ahnung, wie wir die Geschenke ansonsten von Las Vegas nach New York transportieren koennen.] Leider ist dieser Idealfall in unserem Fall nicht eingetreten. Davon nun hier mehr.
Man faehrt also dann Monate spaeter in die Heimatstadt der Braut, in unserem Fall Ann Arbor, Michigan, wo die Mutter ihre Freunde in einem Restaurant versammelt hat. Dort isst man gemuetlich zu Mittag und als Dessert werden Geschenke geoeffnet.
Zum besseren Verstaendnis muss erklaert werden, dass so gut wie keine Freunde von Lisa mehr in Ann Arbor wohnen und daher niemand von ihnen zum Shower kommen konnte. Des weiteren ist es auch interessant zu wissen, dass die meisten Freunde der Mutter (Arbeitskollegen etc) Lisa auch so gut wie gar nicht kannten.
Mit diesen Zusatzinformationen muss man sich nun die gute Mine zu diesem Schauspiel vorstellen. Vor einer Gruppe von Fremden muss die Braut nun die Geschenke, die sie sich selber ausgesucht hat, auspacken, und - was viel wichtiger ist - sie muss auch noch ueberrascht und erfreut spielen! "Oh, how lovely!" - "Oh, wow, that's great!"
Im Hintergrund wird natuerlich getuschelt, wer den was geschenkt hat, warum man sich denn so etwas ausgesucht hat und wie wenig oder wie viel diejenige wohl dafuer ausgegeben hat.
Am Ende des Showers kommt dann der Braeutigam (der dann von den Gaesten bewundert werden kann) und laed die Geschenke ins Auto.
Hier wiederum ein kleines Problem, denn der Braeutigam, also ich, lebt nun mal nicht in der selben Stadt, sondern muss fuer seine fuenf Minuten Ruhm eingeflogen werden.
Da das ganze von Lisas Eltern bezaehlt wurde, haben wir natuerlich nicht gemeckert, ich kam, lud die Geschenke ins Auto und... ja, und dann war das alles natuerlich noch nicht zu Ende, denn wie kommen die Geschenke nun nach New York? Im Flugzeug kann man die nicht transportieren, und mit dem Auto sind wir 20 Stunden oder mehr unterwegs (und ausserdem haben wir ja gar kein Auto).
Also, im Haus der Eltern angekommen, wurden die Geschenke erst einmal sortiert und dann am naechsten Tag in den jeweiligen Laeden zurueckgegeben. In Amerika ist das bei registrierten Geschenken ja gar kein Problem. Man bekommt einen sogenannten store credit, d.h. eine Quittung, dass man diese Waren zurueck gegeben hat und dass sie bei der Filiale in New York zurueck gelegt werden. Zurueck in New York ruft man dann bei dem Laden an, in unserem Fall Bed Bath and Beyond oder Tripple B wie wir sagen, macht einen Termin aus und holt die exakt gleichen Waren wieder ab.
Ja, hoert sich kompliziert an, und ist es auch. Wahrscheinlich waere es am einfachsten, wenn man zu seinem Kapitalismus steht und einfach Geld verschenkt, aber mich fragt ja keiner.
Ich muss eingestehen, dass ich so ziemlich gar keine Ahnung hatte, was man so alles ueber eine Hochzeit wissen muss, und da vor mir noch keiner meiner Freunde geheiratet hat, hatte ich auch keine Ahnung, was man so alles wissen muss.
Ich frage mich oft, ob sich amerikanische Hochzeiten fundamental von europaeischen unterscheiden. Mein Gefuehl ist, dass dies wohl so ist, aber wer weiss.
Was jedoch ganz bestimmt amerikanisch ist, ist der sogenannte Bridal Shower. "Shower" (Dusche) daher, da man - angeblich - mit Geschenken ueberhaeuft wird. Im Deutschen wuerde es wohl eher Geschenke regnen, aber das ist eine andere Geschichte (und just in dem Moment, wo ich diese Worte schreibe, faengt es auch an draussen zu stuermen).
Wie auch immer, wir hatten einen "Bridal Shower" vor ein paar Wochen und ich muss sagen, die ganze Geschenkzeremonie ist schon sehr seltsam.
Auch wenn sich das ganze relativ einfach anhoert, so ist es doch sehr, sehr kompliziert und bedarf mehrerer Monate Vorbereitungszeit. Zunaechst muss man sich erst mal Geschenke aussuchen. Ja, richtig gelesen, man wird keinesfalls mit Geschenken ueberrascht, sondern sucht sich zunaechst aus, was man will (und nicht unbedingt braucht). Da es um den ersten gemeinsamen Haushalt geht, sind es eher Toepfe, Kaffeemaschinen und dergleichen, was traditionell Sinn macht, jedoch heutzutage nicht unbedingt, da viele Paare - wie auch wir - bereits zusammenleben und "alles" haben.
In unserem Fall kam noch ein kleines Problem dazu, da wir in New York leben, Lisas Eltern jedoch in Michigan, wo auch der "Shower" stattfand. Aber im Zeitalter der Globalisierung ist so etwas kein Hindernis. Die meisten Warenhaeuser sind "Ketten" wie in Deutschland etwa Karstadt oder Media Markt, und so kann man sich alles in Ruhe aussuchen und unsere Wahl ist dann online sowie landesweit in alles Filialen derselben Kette erhaeltlich.
Fuer all diejenigen, die jetzt ueberrascht sind: Falls Ihr uns also etwas schenken wollt, dann bestellt es bitte online. Zu unserer Auswahl geht es hier.
Also, zurueck zur Geschichte. Ein paar Monate spaeter findet dann der Bridal Shower statt. Im Idealfall haben die Gaeste die Geschenke online bestellt und sie wurden zu uns nach Hause geschickt. [Dies ist uebrigens auch der Idealfall fuer unsere Hochzeit, denn ich habe keine Ahnung, wie wir die Geschenke ansonsten von Las Vegas nach New York transportieren koennen.] Leider ist dieser Idealfall in unserem Fall nicht eingetreten. Davon nun hier mehr.
Man faehrt also dann Monate spaeter in die Heimatstadt der Braut, in unserem Fall Ann Arbor, Michigan, wo die Mutter ihre Freunde in einem Restaurant versammelt hat. Dort isst man gemuetlich zu Mittag und als Dessert werden Geschenke geoeffnet.
Zum besseren Verstaendnis muss erklaert werden, dass so gut wie keine Freunde von Lisa mehr in Ann Arbor wohnen und daher niemand von ihnen zum Shower kommen konnte. Des weiteren ist es auch interessant zu wissen, dass die meisten Freunde der Mutter (Arbeitskollegen etc) Lisa auch so gut wie gar nicht kannten.
Mit diesen Zusatzinformationen muss man sich nun die gute Mine zu diesem Schauspiel vorstellen. Vor einer Gruppe von Fremden muss die Braut nun die Geschenke, die sie sich selber ausgesucht hat, auspacken, und - was viel wichtiger ist - sie muss auch noch ueberrascht und erfreut spielen! "Oh, how lovely!" - "Oh, wow, that's great!"
Im Hintergrund wird natuerlich getuschelt, wer den was geschenkt hat, warum man sich denn so etwas ausgesucht hat und wie wenig oder wie viel diejenige wohl dafuer ausgegeben hat.
Am Ende des Showers kommt dann der Braeutigam (der dann von den Gaesten bewundert werden kann) und laed die Geschenke ins Auto.
Hier wiederum ein kleines Problem, denn der Braeutigam, also ich, lebt nun mal nicht in der selben Stadt, sondern muss fuer seine fuenf Minuten Ruhm eingeflogen werden.
Da das ganze von Lisas Eltern bezaehlt wurde, haben wir natuerlich nicht gemeckert, ich kam, lud die Geschenke ins Auto und... ja, und dann war das alles natuerlich noch nicht zu Ende, denn wie kommen die Geschenke nun nach New York? Im Flugzeug kann man die nicht transportieren, und mit dem Auto sind wir 20 Stunden oder mehr unterwegs (und ausserdem haben wir ja gar kein Auto).
Also, im Haus der Eltern angekommen, wurden die Geschenke erst einmal sortiert und dann am naechsten Tag in den jeweiligen Laeden zurueckgegeben. In Amerika ist das bei registrierten Geschenken ja gar kein Problem. Man bekommt einen sogenannten store credit, d.h. eine Quittung, dass man diese Waren zurueck gegeben hat und dass sie bei der Filiale in New York zurueck gelegt werden. Zurueck in New York ruft man dann bei dem Laden an, in unserem Fall Bed Bath and Beyond oder Tripple B wie wir sagen, macht einen Termin aus und holt die exakt gleichen Waren wieder ab.
Ja, hoert sich kompliziert an, und ist es auch. Wahrscheinlich waere es am einfachsten, wenn man zu seinem Kapitalismus steht und einfach Geld verschenkt, aber mich fragt ja keiner.
3 Comments:
So werden Ihnen ein Junggesellebeteiligtes gehabt? Keine Geschenke, gerades Bier. Ich denke, daß Sie sollten. Und dank Google für diese Übersetzung. Anthony
Also ich fände es schade, wenn meine gäste sich einfach etwas aus einem Katalog bei media Markt o.ä. aussuchen würden. Eine Hochzeit ist doch schließlich auch kein Anlass, alles zu bekommen, was man sich schon immermal kaufen wollte. Ich fände es da wirklich schöner, wenn meine Freunde und Verwandten sich Gedanken machen, wie sie mir und meinem Ehepartner eine Freude machen können.
So... I'm getting married fairly soon, he's american, I'm german. Also hat eine amerikanische freundin von mir beschlossen mir eine bridal shower zu halten... ich keine ahnung was mich erwartet also "amerikanische bridal shower" gegoogelt. Find ich das hier. Grosses kompliment, ganz wunderbar geschrieben, kleine short story oder so eigentlich... Alles Gute fuer die Hochzeit! =)
Post a Comment
Subscribe to Post Comments [Atom]
<< Home