Ansichtssachen
Ich hatte Gelegenheit mit Yitzhak Mais, der vor ein paar Jahren Direktor des Museum of Jewish Heritage war, ueber mein Fotoprojekt, aus dem sich JWalks herausgebildet hat, zu sprechen. Mais, der in der Bronx geboren wurde, jedoch seit ueber zwanzig Jahren in Israel lebt, hat fuer das Museum vor drei Jahren ein paar Ausfluege in die Bronx gemacht, um ehemalige Synagogen zu besichtigen.
"Wir hatten Bodyguards, so gefaehrlich ist die Bronx!"
Ich muss schmunzeln: "Bodyguards? Also ich fahre ganz ohne Bodyguards mit meinem Fahrrad und einer zweitausend Dollar Kamera durch die Bronx und fotografiere die Synagogen, und bisher hat mich noch niemand ueberfallen."
Doch Mais ist nicht von meinen Ausfuehrungen beeindruckt und scheint auch ein besserer Erzaehler als Zuhoerer zu sein (und dies ist nicht wertend gemeint). "Bodyguards hatten wir, so gefaehrlich ist es in einigen Gegenden."
Ich denke, dass solche Einschaetzungen immer Ansichtssachen sind, und da ich New York nicht in seinen schlimmen Tagen kannte, als die Bronx "brannte" (so auch der Titel eines Buches, das gerade auf den Markt gekommen ist), habe ich nie Angst oder gar ein mulmiges Gefuehl, durch die Bronx zu fahren, um ehemalige Synagogen zu suchen. Als Neu New Yorker fuehle ich mich naiv sicher.
Aber dem war nicht immer so. Als ich Lisa vor ein paar Jahren besuchte, fuhr ich an einem Tag ganz mutig nach Queens und stieg in Sunnyside aus, da dort ein wunderschoener Art Deco Bogen sein sollte. Nun ja, der Bogen war nicht so schoen, aber ich fuehlte mich damals unsicher, da ich in einem Reisefuehrer gelesen hatte, dass man "vorsichtig" sein sollte. Dies fiel mir vor kurzem wieder ein, als ich an dem Art Deco Bogen vorbeifuhr. Ich lebe nun in Sunnyside und habe zu keinem Moment das Gefuehl, ich muesste "vorsichtig" sein.
"Weisst Du, was es frueher gab? Egg Cream. Aber das kennt man ja heute nicht mehr."
"Oh doch," erwidere ich. "Das gibt es noch bei Junior's."
Mais ist erstaunt. "Junior's? Was ist das?"
"Das ist ein ehemaliges juedisches Diner, das nun von der African American Community uebernommen wurde, also gibt es dort Soul Food mit osteuropaeisch juedischen Touch."
"Klingt gut. Wo ist das?"
"Nicht weit von hier. In Brooklyn. Gleich nach der Brooklyn Bridge."
"In Brooklyn. Nein, dann gehe ich da nicht hin."
Ja, es ist alles Ansichtssache. Fuer die einen ist etwas "gefaehrlich" oder "weit weg", fuer die anderen gleich um die Ecke und ganz sicher. Es haengt wohl alles vom persoenlichen Blickwinkel ab.
"Wir hatten Bodyguards, so gefaehrlich ist die Bronx!"
Ich muss schmunzeln: "Bodyguards? Also ich fahre ganz ohne Bodyguards mit meinem Fahrrad und einer zweitausend Dollar Kamera durch die Bronx und fotografiere die Synagogen, und bisher hat mich noch niemand ueberfallen."
Doch Mais ist nicht von meinen Ausfuehrungen beeindruckt und scheint auch ein besserer Erzaehler als Zuhoerer zu sein (und dies ist nicht wertend gemeint). "Bodyguards hatten wir, so gefaehrlich ist es in einigen Gegenden."
Ich denke, dass solche Einschaetzungen immer Ansichtssachen sind, und da ich New York nicht in seinen schlimmen Tagen kannte, als die Bronx "brannte" (so auch der Titel eines Buches, das gerade auf den Markt gekommen ist), habe ich nie Angst oder gar ein mulmiges Gefuehl, durch die Bronx zu fahren, um ehemalige Synagogen zu suchen. Als Neu New Yorker fuehle ich mich naiv sicher.
Aber dem war nicht immer so. Als ich Lisa vor ein paar Jahren besuchte, fuhr ich an einem Tag ganz mutig nach Queens und stieg in Sunnyside aus, da dort ein wunderschoener Art Deco Bogen sein sollte. Nun ja, der Bogen war nicht so schoen, aber ich fuehlte mich damals unsicher, da ich in einem Reisefuehrer gelesen hatte, dass man "vorsichtig" sein sollte. Dies fiel mir vor kurzem wieder ein, als ich an dem Art Deco Bogen vorbeifuhr. Ich lebe nun in Sunnyside und habe zu keinem Moment das Gefuehl, ich muesste "vorsichtig" sein.
"Weisst Du, was es frueher gab? Egg Cream. Aber das kennt man ja heute nicht mehr."
"Oh doch," erwidere ich. "Das gibt es noch bei Junior's."
Mais ist erstaunt. "Junior's? Was ist das?"
"Das ist ein ehemaliges juedisches Diner, das nun von der African American Community uebernommen wurde, also gibt es dort Soul Food mit osteuropaeisch juedischen Touch."
"Klingt gut. Wo ist das?"
"Nicht weit von hier. In Brooklyn. Gleich nach der Brooklyn Bridge."
"In Brooklyn. Nein, dann gehe ich da nicht hin."
Ja, es ist alles Ansichtssache. Fuer die einen ist etwas "gefaehrlich" oder "weit weg", fuer die anderen gleich um die Ecke und ganz sicher. Es haengt wohl alles vom persoenlichen Blickwinkel ab.
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