Thursday, August 11, 2005

Greencard

Meine Schreibpause kann in einem Wort erklaert werden: Greencardinterview. Dieses habe ich nun hinter mir, jedoch leider immer noch nicht die eigentlich Greencard. Doch wir kommen diesem Ziel immer naeher.
Das Interview muss gut vorbereitet sein. Man benoetigt nochmals beglaubigte Uebersetzungen und Kopien von Dokumenten, Indizien, dass man keine Scheinehe fuehrt und noch so einiges anderes. Und natuerlich hat jeder so eine Schauergeschichte, die man auf den Weg erzaehlt bekommt. Mein Rat: Glaubt nicht alles, was ihr hoert.
Nein, wir wurden nicht getrennt. Und nein, wir mussten auch nicht das Lieblingsparfum oder Schampoo des Lebenspartners, geschweige denn sexuelle Vorlieben aufsagen. Eigentlich ging alles ganz "zivil" von statten.
Unser Interviewtermin war um zehn, und wer mich kennt, weiss, dass ich immer gern ueberpuenktlich bin. Leider ist dies nicht angebracht, wenn man sich zur Immigrationsbehoerde begibt. Wir kamen in einem Wartesaal mit Hunderten von Menschen an, wurde kurzzeitig getrennt, konnten jedoch dann gemeinsam auf unseren Aufruf warten. Und das dauerte. Ja, selbst wenn man einen Termin hat, so ist es immer angebracht, ein bis zwei Stunden Mindestwartezeit einzuplanen.
Meine Immigration Lawyer teilte mir mit, dass der Interviewer eine Frau sein wird, da das fast immer so ist. Sie irrte sich, und dies war nicht der letzte Irrtum, denn wie sich rausstellte, fuellte sie auch ein anderes Formular, das wir vorzeigen mussten, falsch aus. Jedoch war der Officer relativ nett und aenderte das Formular, so dass wir nicht nochmal antreten mussten.
Und nun zu den Fragen, die man nach einem Schwur auf Gott ("Ich schwoere die Warheit zu sagen, so wahr mir Gott helfe") beantworten musste.
- Wann kamen Sie genau in den USA an?
Das Datum wusste ich genau, da es der Geburtstag von Lisa war und ich sozusagen eine Geburtstagsueberraschung war.
- Welchen Visumsstatus hatten Sie?
Da musste ich kurz schlucken, denn ich kam als Tourist in die USA, ohne die Intention zu haben, hier zu bleiben. Jedoch kam keine Folgefrage hierzu.
- Kennen Sie die Namen der Eltern Ihres Partners?
Ja, natuerlich, doch in der Nervositaet hatte ich fast den Namen von Lisas Mutter vergessen. Lisa war ganz schnell mit ihrem "Boris andMargarita", doch dann verdunkelte sich das Gesicht des Beamten.
"No. That's not correct." - Wie bitte? - "Who is Jose?" Ja, mein Vater ist eigentlich Jose Boris, aber niemand nennt ihn Jose. Das machte Sinn und die Antwort wurde akzeptiert.
- Hat Ihr Partner Geschwister, und wenn ja, nennen Sie deren Namen.
Auch kein Problem.
- Wann trafen Sie sich das erste Mal?
Kein Problem, schliesslich erinnere ich mich noch genau an den Tag, als Lisa mich interviewte.
Soweit zu den persoenlichen Fragen. Nun kamen Fragen, die nur an mich gestellt wurden. Hier nur die Highlights.
- Sind Sie Mitglied einer terroristischen Vereinigung?
- Waren Sie jemals Mitglied der kommunistischen Partei?
- Haben Sie vor, etwas gegen die Regierung der US zu unternehmen und/oder die Regierung der USA zu stuerzen?
Ich schaue mir das Foto von Praesident Bush und seinem Vertreter Dick Cheney an, denke mir meinen Teil, jedoch sage brav "no" und dann war es das auch.
Dachte ich mir zumindest.
- Wann hatten Sie das letzte Mal Fingerabdruecke abgegeben?
- Wie bitte?
- Wann wurden Ihre Fingerabdruecke aufgenommen?
- Letztes Jahr, als ich meinen Greencardantrag stellte.
- Ja, dann sind leider ihre Fingerabdruecke abgelaufen ("expired"). Um genau zu sein liefen Ihre Fingerabdruecke am 20. Juli ab.
Nach einem neuen Gesetz verfallen Fingerabdruecke nach 150 Tagen, jedoch hatte mir das niemand mitgeteilt. Das Resultat nun: Ich muss einen neuen Termin zur Abgabe von Fingerabdruecken haben.
Der Officer war jedoch nett und wollte mir helfen, einen schnelleren Termin zu bekommen, so dass ich bald meine Greencard haben kann, sofern meine Fingerabdruecke mich nicht als Terroristen identifizieren. Ich komme also dem Ziel immer naeher, so langsam wie sicher.

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