Friday, July 14, 2006

Krieg

Timing ist alles, behauptet man zumindest, und ich bin heute in Jerusalem, der "Stadt des Friedens", angekommen, um eine Konferenz zu "Friedensinitiativen fuer den Nahen Osten" zu organisieren, und um uns herum sieht es nach Krieg aus. Die letzten Tage Revue passierend: Hamas griff Israel an und Israel attackierte Hamas in Gaza, dann griff Hizbollah vom Libanon aus Israel an, und Israel griff den Libanon an, und waehrend wir im Flugzeug waren, wurden nun vom Libanon aus Raketen auf Nordisrael geschossen, und Israel griff daraufhin die Hizbollah Hochburg in Suedbeirut an. Die Spirale der Gewalt scheint sich ins unendliche zu drehen, aber ist es wirklich verkehrt, auf Terroranschlaege mit Gewalt zu reagieren? Anscheinend ist dies die Sprache einer Region, in der man nur Staerke versteht und einseitige Diplomatie als Schwaeche gesehen wird, wie etwa der einseitige Abzug aus dem Suedlibanon und Gaza, der nur mit Terror belohnt wird. In Jerusalem ist es jedenfalls ruhig. Selbst Palestinenser, mit denen ich sprach, glauben, dass es sicher ist, da, wenn mit der Armee gekaempft wird, Zivilisten in Ruhe gelassen werden. Wer weiss? Waehrend ich durch die leeren Strassen der Altstadt spazierte, und sah, welches Loch der Terrorismus in den Tourismus (der Haupteinnahmequelle vieler Bewohner Jerusalems) gerissen hat, mussten meine Verwandten in Haifa, darunter auch Holocaustueberlebende, in die Luftschutzbunker, nachdem wieder Raketen aus dem Libanon niedergingen. Timing ist alles, und eine Konferenz zu Frieden ist wohl gerade jetzt noetig, wenn die Diplomatie zumindest vorlaeufig schweigt und die Waffen Worte ersetzen.

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